Ubungsblatt 6 - physik.uni-muenchen.de · Beispiel fur solch ein System ist in Abb. 1 gezeigt. Wir...
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Arnold Sommerfeld Center Ludwig–Maximilians–Universitat Munchen
Prof. Dr. Ivo Sachs SoSe 2018
Ubungen zur Elektrodynamik (T3)
Ubungsblatt 6
Due: Mai 21 - Mai 29, 2018
Auf diesem Ubungsblatt werden wir naturliche Einheiten ~ = c = ε0 = 1 verwenden.
1 Lorentzkraft
Die Bewegungsgleichungen fur die Trajektorie xµ(τ) eines Punktteilchens der Masse m und Ladung q ineinem externen elektromagnetischen Feld lauten
mduµ
dτ= qFµνuν . (1)
Hierbei ist τ die Eigenzeit des Teilchens und uµ = dxµ
dτ .
(i) Zeige, dass (1) die Konstanz von uµuµ entlang der Trajektorie impliziert. Verifiziere, dass der Wertder Konstante 1 ist, indem du uµu
µ in einem instantanen Ruhesystem des Teilchens berechnest.
(ii) Zeige, dass die i-Komponenten, fur i ∈ {1, 2, 3}, von (1), die 0-Komponente dieser Gleichung bestim-men.
(iii) Es genugt also, die i-Komponenten von (1) zu betrachten. Eliminiere damit u0 aus dieser Gleichungmithilfe des Resultats aus (i) und leite so eine geschlossene Gleichung fur u(τ) in Abhangigkeit von Eund B her.
(iv) Betrachte von nun an die Bewegung in einem konstanten Magnetfeld B = Bez und verschwindendemelektrischen Feld (im Laborsystem).
Zeige, dass der Betrag von u bei der Bewegung zeitlich konstant ist.
(v) Berechne die Teilchenbahn x(τ) fur die Anfangsbedingungen
x(0) =
r00
und u(0) =
0rω0
wobei r eine Konstante und ω = qB
m .
Skizziere nun x(τ) in der x-y-Ebene. Wie unterscheiden sich die Falle q < 0 und q > 0?
(vi)* Fuhre jetzt einen Boost in x-Richtung aus. Berechne die neuen elektrischen und magnetischen Felder
E und B, sowie die neue Trajektorie uµ (beachte, dass du hierfur u0 benotigst). Zeige, dass dieseTrajektorie wieder die Bewegungsgleichung aus (iii) erfullt.
2 Elektromagnetisches Feld einer bewegten Drahts
Betrachten wir einen unendlich langen Draht, der sich entlang der x-Achse erstreckt, der eine Ladung λbesitzt und durch den ein konstanter Strom I fließt.
(i) Nehmen wir zuerst an, dass der Draht ruht. Berechne das elektrische und magnetische Feld E und B,welche vom Draht produziert werden, sowie den Feldstarketensor Fµν .
(ii) Berechne die Großen FµνFµν und εµνρσFµνFρσ.
(iii) Fuhre nun einen Boost in Richtung der x-Achse aus und finde die neuen elektrischen und magnetischenFelder E′ und B′ welche Draht erzeugt werden, der sich nun mit konstanter Geschwindigkeit v in diex-Richtung bewegt.
(iv) Was geschieht mit den Großen aus Teil (ii)? Unter welchen Bedingungen kannst du ein Bezugssystemfinden in dem E′ = 0 oder B′ = 0? Gibt es eines, in dem beide Felder verschwinden?
3 Feld-Theorie eines kontinuierlichen mechanischen Systems
Wir mochten eine effektive Langrange-Funktion fur ein System mit vielen Freiheitsgraden konstruieren, einBeispiel fur solch ein System ist in Abb. 1 gezeigt. Wir betrachten eine Kette aus n Teilchen, die anden Stellen x01, x
02, . . . , x
0n auf der x-Achse sitzen. Wir sagen, dass x0i die Position des i-ten Teilchens im
Gleichgewicht ist. Jedes dieser Teilchen habe eine Masse m. Benachbarte Teilchen sind mit Federn mit derFederkonstanten k verbunden. Lenken wir nun ein Teilchen i aus seiner Ruhelage entlang der x-Achse aus,so beginnt das System zu schwingen. Wir wollen nur longitudinale Schwingungen betrachten.
3.1 Berechnung der Lagrange-Funktion L
Die Lagrange-Funktion, L(x1, . . . , xn; x1, . . . , xn; t) hangt von den n generalisierten Koordinaten xi und denn generalisierten Geschwindigkeiten xi ab. Es ist jedoch schoner die Lagrange-Funktion in Abhangigkeit vonder Auslenkung aus der Ruhelage ui(t) ≡ δxi(t) = xi(t)− x0i und deren Zeitableitung ui(t) zu schreiben:
L = T − U =
n∑i=1
1
2mu2i (t)−
n−1∑i=1
1
2k(ui+1 − ui)2 −
1
2k(u21 + u2n), (2)
die beiden letzten Terme resultieren aus der Kopplung von Teilchen 1 und Teilchen n mit der Wand. Mankann L nun in einer symmetrischen Form aufschreiben, wenn wir zwei dummy-Koordinaten x00 = 0 undx0n+1 = L einfuhren. Wir mussen dann aber fordern, dass u0(t) = un+1(t) ≡ 0. Jetzt konnen wir L in einersymmetrischen Form schreiben:
L =
n+1∑i=0
1
2mu2i (t)−
1
2k
n∑i=0
(ui+1 − ui)2. (3)
Leiten Sie die Bewegungsgleichung fur ui(t) her.
3.2 Kontinuums-Limes
Nun gehen wir zum Kontinuums-Limes uber, d.h. wir machen den Abstand d zwischen den Teilchen in-finitesimal klein und fordern dass m/d und kd konstant bleibt. Man kann dann ein skalares Feld ϕ(x, t)einfuhren, welches die Teilchen-Dichte am Ort x auf der Kette beschreibt. Solch ein Feld erfullt dann eineBewegungsgleichung, die mit Hilfe des Hamilton’schen Prinzips hergeleitet werden kann,
δ
∫dtL = 0. (4)
Wir nehmen an, dass die Kette eine Lange L habe und wir setzen n Teilchen im gleichen Abstand d aufdie Kette. Die Anzahl der Teilchen soll sehr groß sein, damit der Abstand d = L/(n+ 1) infinitesimal kleinwird. Dann kann man das Feld ϕ(x, t) definieren durch:
uj(t) ≡ ϕ(x = (jL/(n+ 1)), t), j = 0, . . . , n+ 1. (5)
Die Differenzen uj+1 − uj und uj − uj−1 kann man dann durch die Ableitung von ϕ(x, t) annahern,
uj+1 − uj ≈ d∂ϕ
∂x|x=jd+d/2, uj − uj−1 ≈ d
∂ϕ
∂x|x=jd−d/2. (6)
(i) Setzen Sie die obigen Approximationen in die Lagrange-Funktion ein und ersetzen Sie die Summe∑i
durch ein Integral uber dx, d.h. fur die potentielle Energie,
1
d
n∑i=0
(ui − ui+1)2 →∫ L
0
dx
(∂ϕ
∂x
)2
. (7)
Figure 1: Modell einer elastischen Kette. Die Kette besteht aus n Massen, die miteinander durch Federnverbunden sind. Im Gleichgewicht haben die Teilchen einen Abstand, d. Hier sind x0 und xn+1 =x5 fest an die Wand gekoppelt, so dass sie sich nicht bewegen.
Machen Sie etwas Ahnliches fur die kinetische Energie T ! Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit
L =
∫ L
0
Ldx, (8)
wobei die Lagrange-Dichte gegen ist durch
L =1
2ρ
[(∂ϕ(x, t)
∂t
)2
− v2(∂ϕ(x, t)
∂x
)2], (9)
wobei ρ = m/d die Massendichte der Kette ist und v ist die Geschwindigkeit, v2 = kd/ρ.L =
∫dxL ist die Lagrange-Funktion fur ein kontinuierliches System. Die Dynamik von ϕ(x, t) wird
durch die Wirkung∫dtL bestimmt. Wir wollen nun die Bewegungsgleichung fur ϕ(x, t) bestimmen.
Im Allgemeinen wird die Lagrange-Funktion von ϕ(x, t), ϕ(x, t) und ϕ′(x, t) abhangen,
L = L(ϕ,∂ϕ
∂x,∂ϕ
∂t;x, t
). (10)
Das Prinzip der kleinsten Wirkung sagt uns nun, dass die Variation der Wirkung verschwinden muss,
δ
∫dtL = δ
∫dt
∫ L
0
dxL(ϕ,ϕ′, ϕ;x, t) = 0. (11)
Das bedeutet, dass Funktionen, ϕ(x, t), welche die Wirkung minimieren, die Euler-Lagrange-Gleichungerfullen mussen.
∂L∂ϕ− d
dt
(∂L∂ϕ
)− d
dx
(∂L∂ϕ′
)= 0 (12)
(ii) Bestimmen Sie die Euler-Lagrange Gleichung fur ϕ(x, t).
Allgemeine Informationen
Die Vorlesung findet in H030 (Schellingstr. 4) zu den folgenden Terminen statt:
Dienstags von 8:00 bis 10:00 c.t. undDonnerstags von 14:00 bis 16:00 c.t.
Weitere Informationen finden Sie auf
http://www.physik.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/sose_18/T3_-Elektrodynamik/index.html