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Mößbauer-Spektroskopie Vortrag zum apparativen Praktikum SS 05 Hella Berlemann Nora Obermann

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Mößbauer-SpektroskopieVortrag zum apparativen Praktikum

SS 05

Hella Berlemann

Nora Obermann

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Übersicht:

• Mößbauer (1958): rückstoßfreie Kernresonanzabsorption von γ-Strahlen

• γ-Strahlung: kurzwellige, hochenergetische, elektromagnetische Strahlung

• Anwendung: in der Festkörperchemie– Bindungsverhältnisse

– Molekülgeometrie

– Magnetische Erscheinungen

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Mößbauer-Effekt

z.B: 57Fe, 119Sn, 121Sb, 151Eu

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Prinzip der Kernresonanzabsorption von γ-Strahlen

Ea

Eg

Sender/Quelle Empfänger/Absorber

Resonanzbedingung: Sender und Empfänger müssen die gleiche Kernart haben

E I=3/2

I=1/2

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K-Einfang

Spezielle Kernzerfallsreaktion, bei der der Atomkern ein Elektron aus der K-Schale (kernnächste Schale) einfängt und dabei seine Protonenzahl um eine Einheit erniedrigt

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LinienbreiteÜbergänge unterliegen Gesetzen der Statistik

Γ: Halbwertsbreite, resultiert aus der Heisenberg´schenUnschärferelation

Γ0: natürliche Linienbreite

τ: Lebensdauer des angeregten Zustands

πτ20

h=Γ

Die Voraussetzung für das Mößbauer-Experiment für möglichst großen Resonanzeffekt ist, dass die Emissions- und Absorptionslinien weitgehend

überlappen

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Ein energetisch angeregter Atomkern erfährt bei der Emission eines γ-Quanten aus Gründen des Impulserhaltungssatzes einen Rückstoß, dasselbe gilt für die Absorption

Der Rückstoßeffekt

Folge dieses Rückstoßeffektes ist, dass Emissions- und Absorptionslinien nicht an der Stelle E0 auftreten, sondern jeweils um den Betrag ER verschoben werden.

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Die Rückstoßenergie

R

A

R

Q

EEE

EEE

+=

−=

0

0

γ

γ

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γ

γ

γλν

ν

λp

c

Ehhp ====

•Impuls des γ-Quants nach de Broglie:

•Impulserhaltung:

γpp Kern −=

•Somit gilt, falls der beobachtete Kern vor der Emission in Ruhe war:

2

2

1mvER =

mit mvpKern = ⇔m

pv Kern=

m

p

m

pvpE Kern

KernR222

122γ

===

2

2

2 mc

EE R

γ=

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Der Lamb-Mößbauer-Faktor f• f gibt den Anteil der rückstoßfrei emittierten bzw. absorbierten γ-

Quanten an.

• f=1 entspricht 100%iger Wahrscheinlichkeit, dass kein Schwingungsübergang stattfindet

• Für einen harmonischen Oszillator gilt:

( )

−= 2

2

2

exp xc

Ef

h

γ

• <x2> ist die mittlere quadratische Schwingungsamplitude des Kerns in Richtung des γ-Strahls.

• Bei tiefen Temperaturen ist die Auslenkung geringer

Möglichst klein, dann

f →→→→ 1Möglichst klein

f →→→→ 1

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• In Flüssigkeiten und Gasen ist die Überlappung der beiden Linien praktisch nicht möglich

• Anders in Festkörpern, da dort die gesamte Rückstoßenergie vom gesamten Kristall aufgenommen wird.

• Auf den Kristall übertragene Rückstoßenergie kann zum Teil als Translationsenergie und zum Teil als zusätzliche innere Energie (zur Anregung von Gitterschwingung) in Erscheinung treten.

• Translationsenergie kann wegen der enormen Masse des Kristalls vernachlässigt werden.

• Es existiert eine endliche Wahrscheinlichkeit, dass im Festkörper γ-Absorption auftritt, ohne dass Schwingungsübergänge stattfinden. Diese Wahrscheinlichkeit ist gegeben durch den Lamb-Mößbauer-Faktor.

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Apparativer Aufbau

• Doppler-Effekt: Sendet eine Quelle Schallwellen oder elektromagnetische Wellen der Frequenz νQ

aus, dann nimmt ein Beobachter die Frequenz νB>νQ

wahr, wenn sich die Quelle nähert, und die Frequenz νB<νQ, wenn sich die Quelle von ihm entfernt.

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Mößbauer-Spektrum

Stahl

mm/s

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Mößbauer-Parameter und Wechselwirkungen

• Elektrische Hyperfeinwechselwirkungen

-praktische Anwendung weniger Beobachtung des eigentlichen Effektes, sondern Auswirkungen der substanzeigenen inneren elektrischen und magnetischen Felder, die die Energien der Kernniveaus beeinflussen

• Isomerieverschiebung

• Quadrupolaufspaltung

• Magnetische Wechselwirkungen

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Isomerieverschiebung

• Elektrische Monopolwechselwirkung zwischen Atomkern und Elektronen am Kernort (s-Elektronen)

→ Änderung des Energiezustands des Atomkerns

( ) ( ){ }( )222200. gaSA

RRconst −−= ψψδ

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Informationen für die Chemie

• Oxidationszustand

• Bindungseigenschaften

• Elektronegativität von Liganden

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Quadrupolaufspaltung ∆Eq

• Ein inhomogenes elektrisches Feld am Kernort führt zu einer WW mit dem Quadrupolmoment des Kerns.

• Kernenergieniveaus (Spin I >1/2) spalten in (I+1/2) Subniveaus auf

• Aufspaltung hängt ab

- vom Kern

- von der Inhomogenität des

Feldes am Kern

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Informationen für die Chemie

-Molekülsymmetrie

-Oxidationszustand

-Bindungseigenschaften

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Magnetische Wechselwirkung ∆EMMagnetische Dipol WW zwischen dem magnetischen Dipolmoment des Kerns und einem magnetischen Feld am Kernort

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Aufspaltung hängt ab:- von der Auswahlregel- vom magnetischen Moment des Kerns- Magnetfeld am Kernort (Eigenschaft derElektronenhülle

Informationen für die Chemie:- magnetisches Verhalten (z.B. Ferro-, Antiferro-, Para-,

Diamagnetismus)

Ihγµ =

BI

mBmE I

Im Iµγ −=−= h

•Komponente des kernmagnetischen Moments µ in Feldrichtung:

•Die Energie der einzelnen Hyperfeinniveaus ist bestimmt durch:

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Übersicht der Parameter

-Magnetisches VerhaltenMagn. Dipol-WWMagnetische

Aufspaltung

-Molekülsymmetrie

-Oxidationszustand

Elektrische

Quadrupol-WW

Quadrupolaufspaltung

-Oxidationszustand

-Bindungseigenschaften

-EN von Liganden

Elektrische

Monopol-WW

Isomerieverschiebung

Information für die

Chemie

Art der WWMößbauer-Parameter

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Literatur

• Skript: „Mößbauer-Spektroskopie

• P. Gütlich, CHIUZ 4(1970), 133-144

• P. Gütlich, CHIUZ 5(1971), 131-141