Pflanzenschutzmittelrückstände und deren Metabolite in ...

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1 Pflanzenschutzmittelrückstände und deren Metabolite in Grund- und Oberflächenwasser - aktuelle Probleme und mögliche Konsequenzen aus der Sicht Niedersachsens - Dr. Stefan Lamprecht Pflanzenschutzamt

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Pflanzenschutzmittelrückstände und deren

Metabolite in Grund- und Oberflächenwasser

- aktuelle Probleme und mögliche Konsequenzen

aus der Sicht Niedersachsens -

Dr. Stefan Lamprecht

Pflanzenschutzamt

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Agenda

Rechtlicher Rahmen für Grundwasseruntersuchungen

Ergebnisse von Grundwasseruntersuchungen in Niedersachsen

Bewertungsproblematik „Nicht relevante Metabolite“

Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden

Gewässerschutz

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WRRL (RL 2000/60/EG) und Grundwasser-RL 2006/118/EG

Ziele

Schutz und Verbesserung aquatischer Ökosysteme und des Grundwassers

Schrittweise Reduzierung prioritärer Stoffe

Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers

Verschlechterungsverbot

Guter ökologischer und chemischer Zustand in 15 Jahren

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WRRL (RL 2000/60/EG) und Grundwasser-RL 2006/118/EG

Umsetzung der Ziele

Bewertung der Grundwasser-Qualität (alle 6 Jahre Meldung an EU)

Festlegung von Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasser-Qualität

- Fundaufklärung bei Funden > 0,1 μg/l notwendig

- Enge Zusammenarbeit zwischen NLWKN, NLGA, unteren

Wasserbehörden/Gesundheitsämtern und LWK

RL 2006/118/EG: „Der Schutz des Grundwassers kann in einigen Gebieten

eine Änderung der land- oder forstwirtschaftlichen Verfahren erforderlich

machen, was zu Einkommensverlusten führen könnte.

Die Gemeinsame Agrarpolitik sieht Finanzierungsmechanismen zur Um-

setzung von Maßnahmen vor, um Gemeinschaftsnormen zu erfüllen, ...“.

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Verordnung zum Schutz des

Grundwassers (GrwV) vom 09.10.2010

• Bestimmung von GW-Körpern

• Bestimmung von gefährdeten

GWK bei Nicht-Erreichen der

Bewirtschaftungsziele (§ 47

Wasserhaushaltsgesetz)

• Kriterien für die Beurteilung

des chemischen GW-Zustandes -

Festsetzung von Schwellenwerten

• Ermittlung und Einstufung des

chemischen GW-Zustandes

• Darstellung des GW-Zustandes

und der Trends

• Maßnahmen zur Verhinderung/

Begrenzung von Schadstoff-

einträgen in GW

Substanzname Schwellenwert Ableitungskriterium

Nitrat 50 mg/l GW-QS-Norm

(RL 2006/118/EG)

PSM-/Biozid-wirkstoffe

jeweils 0,1 μg/l

Summe: 0,5 μg/l

GW-QS-Norm

(RL 2006/118/EG)

Arsen 10 μg/l TW-GW

Cadmium 0,5 μg/l Ökotox. abgeleitet

Blei 10 μg/l TW-GW

Quecksilber 0,2 μg/l Ökotox. abgeleitet

Ammonium 0,5 mg/l TW-GW

Chlorid 250 mg/l TW-GW

Sulfat 240 mg/l TW-GW

Summe aus Tri-und Tetrachlor-ethylen

10 μg/l TW-GW

Anlage 2 der GrwV

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Grundwassermonitoring Niedersachsen - PSM

• PSM-Untersuchungen seit 1993

(seit 1998 an 106 LAWA-MSTn)

• Screening 2008/2009 (104 Wirkstoffe,

alle Überblicks-MSTn (1.051)

• zukünftige Routine: max 500 MSTn

(Überblicks-MSTn, operative MSTn

und LAWA-PSM-MSTn)

• Nicht relevante Metabolite in 2010:

58 Messstellen, 16 Wirkstoffe,

27 nicht relevante Metabolite

Quelle: NLWKN

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Untersuchungsumfang PSM

Wirkstoffe

Keine konkreten Einzelwirkstoff-Vorgaben durch EG-WRRL

und GW-RL

Lediglich Benennung der Gruppe der PSM-Wirkstoffe und

ihrer Metabolite

Kriterien zur Festlegung des Untersuchungsumfangs

Wirkstofffunde bisheriger PSM-Sonderuntersuchungen GW (GÜN)

Wirkstofffunde aus allen Bundesländern der vergangenen Jahre

Wirkstofffunde in Oberflächengewässern in Niedersachsen

Aktuelle Empfehlungen der LWK Niedersachsen

Seit 2008: Aktualisierte Liste mit 104 PSM-Wirkstoffen

Grundwasser-Monitoring Niedersachsen

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A n z a h l F u n d e (2006-2008)

Wirkstoff < 0,1 μg/l > 0,1 - 1 μg/l > 1,0 μg/l Zulassung / Bem. Rang

LAWA-Liste

Ethidimuron 1 2 2 Nein 5

Bentazon 11 6 1 Ja 3

Bromacil 2 1 1 Nein 4

AMPA 2 1 nrM Glyphosat 3

Glyphosat 1 Ja 28

Diuron 2 6 Nein 7

2,6-Dichlorbenzamid 4 5 nrM Dichlobenil 8

Isoproturon 2 2 Ja 12

Desethylatrazin 8 1 Metabotit 1

Desisopropylatrazin 6 1 Metabolit 10

Atrazin 4 1 2

TOP 10 - Wirkstofffunde Niedersachsen (1.051 Messstellen)

PSM - Grundwassermonitoring 2008/2009

Nachweis weiterer nrMetabolite, insb. von Chloridazon, Metazachlor und S-Metolachlor

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Bewertung der PSM-Belastung des Grundwassers

Differenziertes Bewertungsschema mit:

Kriterium 1: Bestätigung der Belastung über mindestens

2 Untersuchungsintervalle (3-Jahresrhythmus)

Kriterium 2: Weitere Messstellen in der Typfläche mit

Messwerten > Warnwert (0,05 μg/l)

Kriterium 3: Summe aller Wirkstoffe > 0,5 μg/l

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Ergebnisse des Grundwasser-Monitorings 2008/2009

Nitrat

• Nitrat als Hauptbelastungsquelle: 54 von 120 GWK signifikant gefährdet

PSM-Wirkstoffe

• 42 signifikante Überschreitungen des TW-Grenzwertes von 0,1 μg/l

• Gefährdungseinstufung für 12 von 120 Grundwasserkörpern (= 9.470 qkm)

• Ohne Altwirkstoffe: 8 Grundwasserkörper gefährdet

• Belastungen in urbanen und landwirtschaftlichen Gebieten

• Quellen: Siedlungs-, Verkehrsflächen, Bahngleise, landwirtsch. Flächen

• Nachweis verschiedener Metabolite

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• Neue Landesliste für Pflanzenschutzmittel und Biozide

als Arbeitshilfe für die TW-Überwachung für kommunalen

Gesundheitsdienst und Wasserversorger

• 33 PSM-Wirkstoffe, vorkommen in Wassergewinnungs-

anlagen gilt als wahrscheinlich

• Für oberflächenbeeinflusstes Trinkwasser zusätzliche

Untersuchungen auf:

- Bromoxynil - Metabenzthiazuron*

- Chlorfenvinphos* - MCPA

- Chloridazon - Pirimicarb

- Diflufenican - Trifluralin*

- regional ggf. : DDT* / Lindan* * keine Zulassung

• zusätzlich Änderung der 12. Ausführungsbestimmungen

zum NWG für Rohwasseruntersuchungen

Trinkwasseruntersuchungen Niedersachsen

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Kriterien für die Beurteilung der Relevanz von Metaboliten

Richtlinie 91/414/EWG, Anhang 6

Trennung in relevante und nicht relevante Metabolite

EU-Guidance-Dokument 2003:

Relevante Metabolite

• haben pestizide Aktivität vergleichbar mit der Muttersubstanz

• sind human- oder ökotoxikologisch bedenklich

• Trinkwasser-Grenzwert: < 0,1 μg/l

Nicht relevante Metabolite

• keine der o. g. Eigenschaften

• Konzentrationen bis 10 μg/l im Grundwasser zulässig

• über 10 μg/l: Einzelfallbetrachtung, ggf. Nachzulassungs-

Monitoring

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Bewertungsproblematik „nicht relevante“ Metabolite

Pflanzenschutzrecht:

Zulassung, wenn voraussichtliche Konzentration von nicht relevanten

Metaboliten im Grundwasser < 10 μg/l

Wasserrecht (TrinkwV):

- Keine Schädigungen der menschlichen Gesundheit durch chemische

Stoffe im Trinkwasser (§ 6 Abs. 1 TrinkwV)

- Minimierungsgebot (§ 6 Abs. 3 TrinkwV)

- TW-Grenzwert für PSM, Biozide und relevante Metabolite: 0,1 μg/l

(§ 6 Abs. 2 TrinkwVO)

- „Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte bedeuten: organische

Insektizide, organische Herbizide, organische Fungizide ... und die

relevanten Metabolite, Abbau- und Reaktionsprodukte.” (Anlage 2 Teil

1 TrinkwVO)

Fehlende Definition der „relevanten Metabolite“ in der TrinkwV!

Bewertung aus wasserrechtlicher Sicht notwendig!

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Empfehlungen zu nicht relevanten Metaboliten des UBA

• „Gesundheitliche Orientierungswerte“ (GOW) des UBA

• Richten sich nach dem Einzelfall und den toxikologischen

Eigenschaften des Metaboliten

• 1 bzw. 3 μg/l als dauerhaft, 10 μg/l als vorübergehend hinnehmbar

• Empfehlungen als Vollzugshilfe zur Trinkwasserverordnung

• Gelten unabhängig von pflanzenschutzrechtlichen Betrachtungen

• Liste der GOW im Internet (UBA/BfR) abrufbar

GOW bildet keine Lösung bei Konzentrationen von nicht relevanten

Metaboliten bis 10 μg/l oder in Einzelfällen sogar über 10 μg/l

Keine Vergleichbarkeit TW-Grenzwert/GOW: Grenzwert der

TrinkwasserVO folgt dem Vorsorgegedanken und leitet sich nicht

aus einer toxikologischen/ökotoxikologischen Risikobewertung ab

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Beispiel für die Bewertungsproblematik

nicht relevanter Metabolite

Chloridazon-desphenyl:

• Dauerhaft duldbarer GOW: 3,0 μg/l (UBA)

• Vorübergehend duldbare Höchstkonzentration:

10 μg/l (UBA, TW-Massnahmewert)

• Toxikologisch ableitbare gesundheitlich duldbare

Höchstkonzentration: 350 μg/l (TW-Leitwert, BfR)

GOW-Werte ersetzen keinen Grenzwert, nach § 6 (1) TrinkwVO

sind bis 350 μg/l duldbar!

• März 2007: Entscheidung des BVL: Chloridazon-Mittel bleiben

zugelassen, dafür Nachmonitoring + Anwendungsbeschränkungen

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16 Wirkstoffe

Chloridazon (2) Metalaxyl-M (2)

Chlorthalonil (2) Metazachlor (3)

Dichlobenil (1) Pethoxamid (1)

Dimethachlor (3) Quinmerac (1)

Dimethenamid-P (1) S-Metolachlor (5)

Flufenacet (1) Thiacloprid (1)

Flurtamone (1) Tolylfluanid (1)

Glyphosat (1) Tritosulfuron (1)

davon:

27 nicht relevante Metabolite

- 60 GÜN-Messstellen incl. 6 Messstellen von Wasserversorgern

Werte in Klammern: Anzahl Metabolite

nrM-Monitoring 2010, Untersuchungsumfang

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Ergebnisse nrMetaboliten-Monitoring NI 2010

Wirkstoff Metabolit GOW Befund

Chloridazon Desphenylchloridazon Metabolit B 3,0 >10 μg/l

Chloridazon Methyl-Desphenylchloridazon Metabolit B1 3,0 >GOW

Diclobenil 2,6-Dichlorbenzamid 3,0 >GOW

Glyphosat AMPA - >0,1 μg/l

Metazachlor Metazachlorsäure BH 479-4 1,0 >GOW

Metazachlor Metazachlorsulfonsäure BH 479-8 3,0 >GOW

S-Metolachlor S-Metolachlorsäure CGA 51202/CGA 351916 3,0 >GOW

S-Metolachlor S-Metolachlorsulfonsäure CGA 380168/CGA 354743 3,0 >GOW

Tolylfluanid N,N-Dimethylsulfamid (DMS) 1,0 >GOW

Chlorthalonil Chlortalonol-Sulfonsäure R 417888 3,0 >0,1 μg/l

Dimethachlor Dimethachlor-Metabolit CGS 369873 1,0 >0,1 μg/l

Dimethachlor Dimethachlorsäure CGA 50266 3,0 >0,1 μg/l

Dimethachlor Dimethachlor-Sulfonsäure CGA 354742 1,0 >0,1 μg/l

Dimethenamid-P Dimethenamidsulfonsäure M27 1,0 >0,1 μg/l

Flufenacet Flufenacet-Sulfonsäure M2 - >0,1 μg/l

Metalaxyl-M Metalaxylsäure CGA 62826/NOA 409045 1,0 >0,1 μg/l

Metalaxyl-M Metalaxylsäure-1-carbonsäure CGA 108906 1,0 >0,1 μg/l

Metazachlor Metazachlorsäure-1-carbonsäure BH 479-12 1,0 >0,1 μg/l

S-Metolachlor S-Metolachlor-Metabolit CGA 357704 1,0 >0,1 μg/l

S-Metolachlor S-Metolachlor-Metabolit CGA 368208 1,0 >0,1 μg/l

S-Metolachlor S-Metolachlor-Metabolit NOA 413173 1,0 >0,1 μg/l

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Auflagen zur Begrenzung der Aufwandmenge

NG329 Die maximale Aufwandmenge von 1000 g Wirkstoff pro Hektar und Jahr

auf derselben Fläche darf - auch in Kombination mit anderen diesen

Wirkstoff enthaltenden PSM - nicht überschritten werden.

NG330 Auf derselben Fläche in den beiden folgenden Kalenderjahren keine

Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Metazachlor.

Weitere bußgeldbewehrte Auflagen

NG402 Keine Anwendung auf Flächen mit > 2% Hangneigung

NG407 Keine Anwendung auf sandigen Böden

NG405 Keine Anwendung auf drainierten Flächen

NG315 Keine Anwendung vor dem 15. April eines Kalenderjahres

Alternative: Anwendungsverbot für kritische Stoffe!

Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden Gewässerschutz

• Bewertung im Zulassungsverfahren reicht aus!

• Risikomanagement durch zusätzliche bußgeldbewehrte Auflagen:

Aus Sicht des BVL

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Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden Gewässerschutz

• Stärkere Verankerung der Belange der Trinkwasserversorgung im Zul.-Verfahren

• Nachzulassungs-Monitoring bei kritischen Wirkstoffen

• Berücksichtigung üblicher Trinkwasseraufbereitungsverfahren (=> Ozonprojekt)

• nrM: Einklang mit trinkwasserhygienischer Bewertung des UBA

• Bessere, zeitnahe Abstimmung zwischen den Akteuren und unter den Ländern

• Einbindung der Betroffenen (WVU, GA, Fachbehörden), zügige Datenweitergabe

• Zusammenarbeit mit der Pflanzenschutzberatung

• Information und Sensibilisierung der Landwirte durch gezielte Beratung

• Angepasstes Monitoring: Belastungsschwerpunkte, Abschätzung der weiteren

Entwicklung des Konzentrationsverlaufs, Untersuchung potentieller Eintragspfade

Aus Sicht der Wasserversorger

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• Sichere und klar formulierte Anwendungsbestimmungen

durch die Zulassungsbehörde im Rahmen der Mittelbewertung

• Freiwilliger Verzicht oder freiwillige Änderung der Anwendung

fallen zum Teil schwer durch

- Sicherheitsgefühl durch rechtskonforme Anwendung

- Fehlende Informationen über Gewässerrelevanz von PSM-

Wirkstoffen oder über aktuelle regionale Belastungen von

Grund- und Trinkwasser

Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden Gewässerschutz

Aus Sicht der Praxis

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• Intensivierung des Informationsangebots und der Beratung

• Anwender: Schärfung von Umweltbewusstsein und Willen zur Änderung

• Schwerpunkt-Beratungsthemen anbieten (z.B. über Arbeitskreise):

Lagerung / Anwendung / Punktquellen / Technik / Waschplätze /

Gewässerabstände etc.

• Spezielle Anwendungsempfehlungen mit reduzierten Aufwandmengen/

geänderten Bekämpfungsstrategien (Versuchswesen!)

• Freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie zum Verzicht der

Anwendung von Wirkstoffen in sensiblen Gebieten

• Schaffung von Gebietskooperationen in sensiblen Gebieten

• Förderprogramme Gewässerrandstreifen, Pflanzenschutztechnik

• Enge Kooperation mit Wasserversorgern, Behörden und Pflanzenschutz-

industrie, gemeinsame Ursachenforschung, `Frühwarnsystem`

Aufgaben der Beratung

Handlungsbedarf und Maßnahmen für den vorsorgenden Gewässerschutz

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Die Gewässerbelastung mit PSM-Rückständen zählt nach wie vor zu den drängenden Problemen, gestiegene gesetzliche Anforderungen an den Pflanzen- und Wasserschutz erschweren die Situation.

Monitoring-Programme mit verfeinerter Analytik spiegeln die tatsächliche Belastungssituation noch nicht wider.

Der Anwender arbeitet nach guter fachlicher Praxis mit zugelassenen PSM, bestehende Verbote werden in der Regel beachtet.

Trotzdem werden in GW und TW vermehrt Wirkstoffe und Metabolite gefunden.

Bei einem Großteil der Funde handelt es sich um „Altlasten“.

Fundaufklärungen gestalten sich in der Regel als schwierig.

Empfehlung zum Gewässerschutz durch freiwilligen Verzicht bestimmter Mittel oder geänderte Bestimmungen ist schwer verständlich.

Eine intensive Beratung ist notwendig, um besonders in sensiblen Gebieten Gewässerbelastungen durch PSM-Wirkstoffe zu vermeiden.

Andernfalls droht der Verlust wichtiger Einsatzgebiete oder Wirkstoffe.

Fazit

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Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG)

„Wasser ist keine übliche Handelsware sondern ein

ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und

entsprechend behandelt werden muss.“

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !