11. Kernzerfälle und Kernspaltung
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Caren Hagner / PHYSIK 5 / Wintersemester 2013/2014 Kapitel 11: Kernzerfälle /
11. Kernzerfälle und Kernspaltung
1. Zerfallsgesetz
2. α – Zerfall
3. Kernspaltung
4. ß – Zerfall
5. γ - Zerfall
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11.1 Das Zerfallsgesetz
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11.2 α-Zerfall
Abspaltung eines 4He Kerns
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Zusammenhang von Eα und λ
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Gamow-Modell des α-Zerfalls (1929)
• klassisch ist α-Zerfall verboten.
• QM: Tunneleffekt
α-Teilchen durchtunnelt die
Coulomb-Barriere.
Wahrscheinlichkeit für α-Zerfall:
TR
vw
2
λ Zerfallskonstante
wα Präformationswahrscheinlichkeit
vα Geschwindigkeit des α-Teilchens
Tα Transmissionswahrscheinlichkeit
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Berechnung der Transmission durch die Coulomb-Barriere
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11.3 β-Zerfall
u d d
u d u
n p
W-
e-
ve
evepn
eve )1ZA,()ZA,(
Gesamte kinetische Energie Q
≈ maximale kinetische Energie des Elektrons
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Man beobachtet drei Arten von β-Zerfällen:
e
e
e
nepEC
enp
epn
:
:
:
Kontinuierliches Spektrum der Elektronen aus β- Zerfall → Neutrino! (Pauli 1930)
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Energiebilanz beim β-Zerfall
1. β- Zerfall ist möglich, falls M(A,Z) > M(A, Z+1)
QeeBeBe e 44 11
5
11
4
2. β+ Zerfall ist möglich, falls M(A,Z) > M(A, Z-1) + 2me
QeeBeC e66 11
5
11
6
3. EC / K=Einfang ist möglich, falls M(A,Z) > M(A, Z-1)
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Fermi-Theorie des β-Zerfalls
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Kurie-Darstellung des Elektronspektrums
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Bestimmung der Neutrinomasse im Tritium β-Zerfall: Experiment von Mainz/Troitsk
e -33 eHe H E0 = 18.6 keV
dN/dE = K × F(E,Z) × p × Etot × (E0-Ee) × [ (E0-Ee)2 – m
2 ]1/2
CL%95eV2.2eV1.22.22.1 22 vv mm
Mainz Data (1998,1999,2001)
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KATRIN Experiment: Lieferung des Vakuum Tanks des Spektrometers (Wird gerade in Karlsruhe aufgebaut, Start etwa 2015)
Ziel ist es Neutrinomassen bis 0.2eV/c2 zu messen
(d.h. die aktuelle Grenze von 2eV
um eine Größenordnung zu verbessern)
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11.4 γ-Zerfall
Übergänge zwischen verschiedenen Kernzuständen unter Emission von γ-Strahlung
Elektromagnetische Strahlung
→ Reihenentwicklung als Überlagerung unterschiedlicher Multipolaritäten
(mit den entsprechenden Winkelverteilungen)
Elektrische Dipol-, Quadrupol-, Oktupolstrahlung: E1, E2, E3, …
Magnetische Multipole: M1, M2, M3,…
Erhaltungssätze für Drehimpuls und Parität bestimmen, welche Übergänge möglich:
Für Jf → Ji muss gelten: |Jf - Ji| < < Jf + Ji
Übergangswahrscheinlichkeit umso größer, je niedriger Multipolarität.
Ml hat gleich große Wahrscheinlichkeit wie E(l+1).
Energieabhängigkeit der Wahrscheinlichkeit:
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γ-Zerfall und innere Konversion
Anregungsenergie des Kerns wird auf Elektron der Atomhülle übertragen
Tritt vor allem dann auf, wenn Abstrahlung eines Photons unterdrückt ist:
• hohe Multipolarität, geringe Energie
• schwerer Kern (größere Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons im Kern)
• Übergänge 0+ → 0+ sind mit Emission eines Photons unmöglich
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Natürliche Zerfallsketten
Name Typ Endkern Startkern (langlebigster Kern)
T1/2 (Startk.)
in Jahren
Thorium 4n 208Pb 232Th 1.41x1010
Neptunium 4n+1 209Bi 237Np 2.14x106
Uran 4n+2 206Pb 238U 4.47x109
Actinium 4n+3 207Pb 235U 7.04x108
ausgestorben
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Uran 238 Zerfallsreihe
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Radonkonzentration in der Bodenluft (Deutschland)
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Quelle: PTB
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11.5 Kernspaltung
Man unterscheidet:
• spontane Spaltung
• induzierte Spaltung durch Beschuß mit Teilchen (Neutronen) oder Photonen
Historischer Ablauf:
• 1938: Entdeckung der n-induzierten Spaltung des 238U durch Hahn, Straßmann.
Erste korrekte Interpretation der Experimente durch Meitner und Frisch.
Wenig später: theoretische Beschreibung im Tröpfchenmodell durch
Wheeler und Bohr.
• 1940 Entdeckung der spontanen Spaltung von 238U durch Flerov, Petrzhak.
• 1942 Erste kontrollierte Kettenreaktion durch Fermi in Chicago.
(Isotopenzusammensetzung von natürlichem Uran: 0.7% 235U, 99.3% 238U)
Tritt auf bei schweren Kernen, wenn Z2/A > 48.
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Lise Meitner
Otto Hahn
Arbeitstisch von O.Hahn
an dem U-Spaltung
entdeckt wurde
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Chicago Pile 1 (CP1), erster “Kernreaktor”, an der Chicago University
E. Fermi
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Energieverhältnisse und Mechanismus der Spaltung
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Induzierte Spaltung
Sehr schwere Kerne (Z ≈ 92): Spaltbarriere nur ca. 6 MeV
Nach Einfangreaktionen von Neutronen entsteht angeregter Kern.
Falls Anregungsenergie > Spaltbarriere → Spaltung des Kerns
Besonders günstig:
Einfang von Neutronen in Kernen mit N = ungerade.
Denn: zusätzlich wird dann die Paarungsenergie frei!
Beispiel: Induzierte Spaltung von 238U und 235U
• n + 238U → 239U*
dabei wird Bindungsenergie B = 4.8 MeV frei.
Die Spaltbarriere beträgt: Ta = 6.3 MeV. → En > 1.5 MeV für Spaltung.
• n + 235U → 236U*
dabei wird Bindungsenergie B = 6.4 MeV frei.
Die Spaltbarriere beträgt: Ta = 5.8 MeV.
Schon thermische Neutronen lösen Spaltung aus.
• Auch 233Th, 239Pu eignen sich sehr gut.
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Induzierte Spaltung von 235U
QnmffUUn efth *
2
*
1
*236235
• nth thermische Neutronen: Ekin ≈ 25 meV.
• f1, f2 angeregte Spaltfragmente (neutronenreich), zerfallen weiter durch β-Zerfälle.
• nf schnelle Neutronen: Ekin ≈ einige MeV. Im Mittel m = 2.43
Energiebilanz:
1. Kinetische Energie der Spaltfragmente _______________
2. Kinetische Energie der Spaltneutronen _______________
3. Prompte γ-Strahlung _____________________________
4. Verzögerte γ-Strahlung aus den Spaltfragmenten _______
5. β-Strahlung der Spaltfragmente _____________________
6. Kinetische Energie der Antineutrinos _________________
Maximal absorbierte Energie pro Spaltung: (204 – 12)MeV = 192 MeV = 3·10-11Ws.
Leistung 1 W: 3.25·1010 Spaltungen / s.
1 g Uran: 2.55·1021 Atomkerne, → 22 MWh
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