Musterabitur 2011 - Biologie · PDF fileInsulin-Gen. DNA: 3´ ... Die beteiligten...
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Musterabitur 2011 - Biologie
A 1 Insulin
Bei gesunden Menschen wird die Blutzuckerkonzentration im Blut reguliert, indem bei hohem Blutzuckerspiegel (z. B. nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit) die β-Zellen der Bauch-speicheldrüse vermehrt das Proteinhormon Insulin ausschütten, das u. a. die Aufnahme von Blutzucker aus dem Blut in die Zellen bewirkt. 1 Folgende DNA-Sequenz ist ein Ausschnitt (Basen 289 bis 300) aus dem menschlichen
Insulin-Gen.
DNA: 3´… GAC ACG CCG AGT…5´ 5´… CTG TGC GGC TCA…3´
Leiten Sie mithilfe der abgebildeten Code-Sonne die entsprechende Aminosäure-Sequenz ab! Stellen Sie zwei mögliche Mutationstypen und deren Folgen für die Wirksamkeit des Hormons dar, wenn bei der markierten Base durch ein Mutagen eine Punktmutation er-folgt! [8 BE]
Abb. 1: Code-Sonne
2 Zur Behandlung von Zuckerkranken stand früher nur Insulin zur Verfügung, das aus
Schlachttieren gewonnen wurde. Rinder- und Schweine-Insulin führte jedoch bei man-chen Patienten zu Abwehrreaktionen. Um dieses Problem der Verabreichung von tieri-schem Insulin zu umgehen, arbeiteten viele Forschungsgruppen an Methoden zur Her-stellung von menschlichem Insulin. Hierfür mussten erst einmal der Bau und die Bio-synthese von Insulin erforscht werden (Abbildung 2). Danach suchte man nach Mög-lichkeiten, menschliches Insulin mit gentechnischen Methoden herzustellen. Dies ge-lang 1982 erstmals in großen Mengen mithilfe gentechnisch veränderter Bakterien (Ab-bildung 3).
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Abb. 2: Schematische Übersicht der Biosynthese von Insulin in β-Zellen
Abb.3: Gentechnische Herstellung von menschlichem Insulin
S S
S S
Signal-Sequenz B-Kette C-Kette
A-Kette
S S
S S
Präproinsulin
S S
S S
Insulin
S S
S S
Proinsulin
Ribosom
Endoplasmatisches Reticulum
Zellmembran
1
2
3
Einschleusen in Bakterium
Plasmide
Vermehrung der Zellen
Aktivierung des Promotors
Isolation der Polypeptide
DNA-Sequenz für B-Kette
DNA-Sequenzfür A-Kette
bakterieller Promotor
Resistenzgen
A-Kette B-Kette
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2.1 Beschreiben Sie anhand der Abbildung 2 die Prozesse, die zur Bildung des funktions-fähigen Insulins führen! [4 BE]
2.2 Stellen Sie dar, warum für die gentechnische Herstellung von Insulin mit E. coli nicht
unmittelbar das menschliche Insulin-Gen als Ausgangsmaterial verwendet werden kann! Erläutern Sie, wie dieses Problem bei dem in Abbildung 3 gezeigten Verfahren umgangen wird! [7 BE]
2.3 Für den in Abbildung 3 gezeigten Herstellungsprozess kann so genannte cDNA ver-
wendet werden. Beschreiben Sie die Herstellung dieses DNA-Typs! [6 BE]
3 Hyperinsulinismus (HI) ist eine Krankheit, bei der die Insulin-Konzentration im Blut
stark erhöht ist. Dies führt ohne Behandlung zu schweren Unterzuckerungen mit schnellem Herzschlag, Kreislaufschwäche, unkontrollierten Zuckungen bis hin zu Be-wusstseinsverlust und schließlich dem Tod.
3.1 Die Abbildungen 4.1 und 4.2 zeigen die Abläufe in gesunden β-Zellen der Bauchspei-
cheldrüse bei hohen Glucosekonzentrationen (Abb. 4.1) bzw. bei niedrigen Glucose-konzentrationen (Abb. 4.2). Die beteiligten Ca2+-Kanäle öffnen sich bei einem Memb-ranpotential von -40 mV. Die K+-Kanäle sind ligandengesteuert.
- 40 mV
Glucokinase
Glucose
Glucose-Transporter
Insulin-haltigeVesikel
ATP
Gluc-6-P
K+-KanalATP
K+
Glucokinase
Glucose
Glucose-Transporter
ATP
Gluc-6-P
- 60 mVCa2+
Ca2+
Ca2+-Kanal
Ca2+
K+-Kanal
K+ K+Mitochondrium
1
2
3
4
5
6 1
2
3
4
5
6
- 40 mV
Glucokinase
Glucose
Glucose-Transporter
Insulin-haltigeVesikel
ATP
Gluc-6-P
ATP
Gluc-6-P
K+-KanalATPK+-KanalATPK+-KanalATP
K+
Glucokinase
Glucose
Glucose-Transporter
ATP
Gluc-6-P
- 60 mVCa2+
Ca2+
Ca2+-Kanal
Ca2+
Ca2+
Ca2+-Kanal
Ca2+
K+-Kanal
K+ K+
K+-KanalK+-Kanal
K+ K+Mitochondrium
1
2
3
4
5
6 1
2
3
4
5
6
Abb. 4.1: Regulation der Insulin-Ausschüttung in gesunden β-Zellen bei hoher Glucose-Konzentration (Gluc-6-P = Glucose-6-phosphat; Ziffern 1-6 geben die Reihenfolge an)
Abb. 4.2: Regulation der Insulin-Ausschüttung in gesunden β-Zellen bei niedriger Glucose-Konzentration (Gluc-6-P = Glucose-6-phosphat; Ziffern 1-6 geben die Reihenfolge an)
3.1.1 Beschreiben Sie die Abläufe in den β-Zellen bei hoher Blutzuckerkonzentration und stellen Sie die Unterschiede zu den Abläufen bei niedriger Blutzuckerkonzentration dar![6 BE]
3.1.2 Vergleichen Sie die Abläufe mit den Vorgängen, die in einem Axon-Endknöpfchen
beim Eintreffen eines Aktionspotentials stattfinden! [5 BE]
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3.2 Eine der Ursachen von Hyperinsulinismus ist auf eine durch Genmutation veränderte Aktivität des Enzyms Glucokinase zurückzuführen.
020406080
100120140160180
intaktes Genvorhanden
mutiertes Genvorhanden
Akt
ivitä
t der
Glu
coki
nase
in %
Abb. 6: Änderung der Glucokinase-Aktivität bei Vorliegen einer Mutation (verändert nach: Glaser, B. et al., Familial Hyperinsulinism caused by an activating Glucokinase mutation, in: The New England Journal of Medicine, Jan 22, 1998, p 226-230) Erklären Sie mithilfe der Abbildung 6, warum diese Genmutation zu Hyperinsulinismus führt! [4 BE] ______ [40 BE]