Der Wald-Test · PDF fileÜbung zur Theorie und Empirie internationaler Kapitalallokation...
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Übung zur Theorie und Empirie internationaler Kapitalallokation - SS 2008
Hannah Schürenberg, M.A. Econ.
Universität Duisburg-Essen, Campus Essen
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Der Wald-Test
Bei der Überprüfung ökonomischer Theorien werden oft a priori Annahmen über den
genauen Wert der Koe�zienten getro�en. Diese können und sollten nach der Schätzung
eines ökonometrischen Modells überprüft werden. Hierzu stehen, neben der Bildung von
Kon�denzintervallen, die angeben, in welchem Bereich die Werte des Koe�zienten mit ei-
ner bestimmten Wahrscheinlichkeit liegen, auch Koe�zienten-Restriktions-Tests zur Ver-
fügung. An Hand der Zinsparitätsschätzung soll die Durchführung und Interpretation des
Wald-Tests aufgezeigt werden:
1 Durchführung des Tests
� Zunächst wird die Regressionsgleichung geschätzt.
� Nach Durchführung der Schätzung wird überView/Coe�cient Tests/Wald Test
der Test aufgerufen.
� Im sich ö�nenden Fenster werden die Restriktionen eingetragen. Wichtig ist hier-
bei, die Koe�zienten gemäÿ ihrer Reihenfolge im Output zu benennen. Der erste
Koe�zient heiÿt folglich c(1), usw.
� Bei Schätzung der homogenen Zinsparitätsgleichung soll überprüft werden, ob der
Koe�zient mit 5% Irrtumswahrscheinlichkeit =1 ist, da nur in diesem Fall von
Gültigkeit der Zinsparität ausgegangen werden kann. Es wird folglich eingetragen
c(1) = 1.
� Das Ergebnis wird nun angezeigt. Es enthält einen F- und einen χ2-Statistik-Wert,
sowie deren jeweilige Prob-Werte.
2 Interpretation der Ergebnisse
Die eingegebenen Restriktionen stellen gemeinsam die H0-Hypothese des Tests dar. Die
Teststatistik ist je nach Natur der Restriktionen F- oder χ2-verteilt. Bei linearen Re-
striktionen sind die Verteilungen äquivalent, während bei nicht-linearen Restriktionen die
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χ2-Verteilung Ausschlag gebend ist. Die Anzahl der Freiheitsgrade entspricht der Anzahl
der Restriktionen (q). Wenn gilt: χ̂2 < χ2(1− α, q), so wird die H0-Hypothese nicht ver-
worfen. Äquivalent gilt: Wenn Prob > α, wird H0 nicht verworfen. Für groÿe Prob-Werte
und kleine χ2-Werte wird also die Koe�zienten-Restriktion nicht verworfen. Liegt der
Prob-Wert nahe an 1, kann die Restriktion mit groÿer Sicherheit als erfüllt angesehen
werden.
Im konkreten Beispiel der Zinsparitätsgleichung für USD und EUR liegt Prob. bei 0.6.
Würde die H0-Hypothese verworfen würde folglich in über 60% der Fälle ein Irrtum vor-
liegen. Die H0-Hypothese kann nicht verworfen werden.
3 Restringierte Schätzung
Kann die Koe�zienten-Restriktion nicht verworfen werden, so darf im Anschluss eine
restringierte Schätzung durchgeführt werden, falls dies gewünscht ist. Man unterstellt
nun bei der Spezi�kation der Schätzgleichung die Gültigkeit der Restriktion. Im konkreten
Fall kommt dies nicht in Frage, da nur ein einziger Koe�zient geschätzt wurde. In vielen
anderen Fällen ist jedoch eine anschlieÿende restringierte Schätzung sinnvoll.
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