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META

ImpressumHerausgeber

Fachschaftsrat Mathematik/Informatik

V.i.S.d.P.

Jannis Weide

Anschrift

Fachschaft Mathematik/InformatikUniversitat Paderborn, Raum E1.311Warburger Straße 10033098 PaderbornFon 05251 60-3260Fax 05251 60-3978

ISSN

Mit dieser Nummer wird die µατικ bei derDeutschen Nationalbibliothek gefuhrt. Vergrif-fene Exemplare konnen dort analog und digitaleingesehen werden. ISSN: 1865-0546

Textsatz

LATEX 2e, sowie mit der Fachschafts-eigenenMakro-Bibliothek

Redaktion

Jannis Weide, Nils Loken, Andreas Cord-Landwehr

Mit Beitragen von

Arne Bockhorn, Andr‘e Brinkmann, Andreas Cord-Landwehr, Anna Droge, Uwe Kastens, JurgenKluners, Andreas Kottmann, Nils Loken, Christian Scheideler, Harald Selke, Andrea Walther, Jan-nis Weide

Namentlich gekennzeichnete Artikel spiegeln nicht immer die Meinung der Redaktion wider.

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Auflage: 700Druck: Janus Druck, Borchen

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Vorwort

VorwortEs ist wieder soweit, die µατικ geht in

Druck! Die letzte Nacht wurde durchge-

arbeitet, heute geht es nun zur Drucker-

rei. Doch bevor es wirklich losgeht: zuletzt

kommt noch das Vorwort.

Das Titelthema dieser Ausgabe ist die Hoch-

schule im Wandel. Uberall werden bzw.wurdenBachelor- und Masterstudiengange eingefuhrt,Forderungen nach dem BAfoG erhalten Mas-terstudenten nun auch, wenn sie den Bache-lor nicht punktlich zu Semesterende fertig ha-ben und auch die Fachschaft startet in ei-ne neue Generation. Die gerade angelaufenenHochschulwahlen sind nach dem Druck dieserAusgabe bereits ausgezahlt und berechtigen diejungeren Studierenden ab Oktober das Amt zuubernehmen. Außerdem stellen wir in dieserAusgabe so viele neue Professoren vor, wie ver-

mutlich nie zuvor. Die Wirtschaftskrise scheintdie Professoren noch nicht erreicht zu haben.

Nicht vergessen wollen wir die Anderungender Prufungsordnungen in der Informatik. Hierwird sogar erstmalig ein1 Teilzeitstudiengangeingefuhrt, der das Studium in Paderborn nochattraktiver machen soll. Und naturlich berich-ten wir auch von der KIF und der KoMa, dieim vergangenen halben Jahr stattgefunden ha-ben.

Achja, wir sind jetzt bei der µατικ 63angelangt, einer Zahl die wohl besonders furInformatiker spannend ist, binar kodiert sinddieses namlich sechs Einsen: 1111112 = 6310.Außerdem lasst sich die 63 auch im System zurBasis 4 in einer ahnlich schonen Form darstel-len: 3334.

Ich will euch aber nicht zu viel vorwegneh-men. Viel Spaß beim lesen!

Die Redaktion, Jannis

Inhaltsverzeichnis

META 1Impressum 2Vorwort 3Inhaltsverzeichnis 3

Aktuelles 4Kurz notiert 4Was war, was wird 6Die Hochschule im Wandel 8

Bei uns im Fachbereich 12Selbstvorstellung Prof. Jurgen Kluners 12Selbstvorstellung Prof. Andrea Walther 15SelbstvorstellungProf. Christian Scheideler 18Selbstvorst. Jun.-Prof. Andre Brinkmann 20Nachruf Prof. Dr. Klaus D. Bierstedt 22

Studium 24BAfoG 24Prufungsordnungen Informatik 26Studienabschlussforderung 30

Unileben 32KrisenFest 32Bericht von der 37,0. KIF 34Bericht von der 64. KoMa 36KoMa-Resolution zu Lehrproben 38KoMa-Resolution zum Thema Evaluation 39Arbeitstagung zum Bachelor/Master 40

Kurioses 44Lockpicking 44Lernen in der Cafete 46

1Eigentlich sind es sogar zwei.

µατικ 63 – Die Hochschule im Wandel 3

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Aktuelles

Kurz notiertHier konnt ihr all das finden, was es nicht mehr in einen Artikel geschafft hat, aber

trotzdem wichtig oder zumindest eine Erwahnung wert ist.

FSWEDie Fachschaft war vom 25. bis 28. Ju-li auf dem Fachschaftswochenende, fernabvon allen W-Lans in der Ortschaft Wester-kappeln. Besondere Themen waren diesesMal die Veranstaltungskritik, die Zukunftdes V-Koms und PAUL.

Fruhstuck auf dem FSWE

Bildungsstreik 2009In der bundesweiten Aktionswoche warauch die Fachschaft mit von der Partie.Hohepunkt der Woche war ein Demons-trationszug durch die Paderborner Innen-stadt.

Noch ein neuer ProfessorProf.Dr.Meyerhofer ist neuer Professorfur Mathematik-Didaktik. Damit sind mo-mentan nur noch zwei Professuren in derDidaktik ausgeschrieben.

Krankheit und PrufungDer Senat hat klargestellt: ein „norma-les Attest“ genugt, um bei Prufungen imKrankheitsfall entschuldigt zu fehlen, eineKrankheitsbeschreibung ist nicht erforder-lich.

NetbooksFur alle Erstsemester gibt es kostenloseNetbooks, finanziert aus Spenden, nichtaus Studiengebuhren. Ziel ist laut Hoch-schulverwaltung die bessere Nutzung vonPAUL. Nebenbei soll es aber auch sinnvollin der Lehre eingesetzt werden.

Fraunhoferinstitutin der Zukunftsmeile

Im noch zu bauenden Gebaude der Zu-kunftsmeile Furstenallee wird ein Fraun-hoferinstitut einziehen.

P |A |U | L

PAUL-Info-AbendAm 28. 4. fand ein PAUL-Info-Abendstatt. Nach einem Usability-Test wurdemit Studierenden, dem Prasidium, sowieden Datenlotsen ausfuhlich uber Vor- undNachteile von PAUL diskutiert; Teilneh-mer waren etwa 80 Studierende, davonrund 2/3 im via Radio-Stream.

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Kurz notiert

Unsere SekretarinnenDie Fachschaft grußt die Alleskonner hin-ter den Kulissen!

Dijkstra ShirtsWir haben sie bestellt! Uber 50 T-Shirtsin einer solch kunterbunten Farbauswahl,dass auch unser Handler die Hande uberdem Kopf zusammengeschlagen hat, ha-ben wir fur euch bestellt.

Die Uni bautDas K-Gebaude ist fast fertig. In naherZukunft wird auf dem Parkplatz am Pohl-weg, zwischen N und P, mit dem Bau vonGebaude O begonnen. Insbesondere dasPC2 und der Maschinenbau sollen hierhinein. Außerdem erhallt die NW-Halleeinen Anbau.

VortragsreiheBachelorarbeiten

Als Fortsetzung des Pizza-Seminars, inwelchem im letzten Semester Abschluss-arbeiten aus dem Bereich der theoreti-schen Informatik und Mathematik vorge-stellt wurden, gibt es dieses Semester eineVortragsreihe uber Bachelorarbeiten in al-len Bereichen der Informatik.

NebenfachabendDie Fachschaft hat einen Infoabend zurVorstellung der Nebenfacher fur Informa-tiker angeboten. Der Horsaal hat knappfur die ca. 80 Teilnehmer gereicht.

V-Krit wird 30Unseren Recherchen nach wird die Veran-staltungskritik im Wintersemester 30 Jah-re alt! Damit sollte sie einer der altestenEvaluationen bundesweit sein.

Gebaude K in Bau

UNI-LinieSeit dem 5. Juli bedient die UNI-Liniedie zusatzlichen Haltestellen Westerntor(Richtung Bahnhof, MuseumsForum; Hal-testelle vor der Kirche) und Le-Mans-Wall(Richtung Campus).

µατικ 63 – Die Hochschule im Wandel 5

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Aktuelles

Was war, was wirdWas war

Ein weiteres Semester in den Fachberei-chen Mathematik und Informatik ist vergan-gen. Am 23.Mai 2009 verstarb Prof.Dr.KlausD.Bierstedt in seiner Heimatstadt Mainz. Erwar an dem Aufbau der Paderborner Mathe-matik maßgeblich beteiligt. Ein Nachruf findetsich auf Seite 22.

Klaus D.Bierstedt

Zu Beginn des Semesters wurde das neueHochschulverwaltungssystem PAUL2 ein-gefuhrt. Der Auftakt eines neuen Softwaresys-tems bringt ublicherweise die ein oder anderenProbleme mit sich. Auch bei PAUL gab esviel Aufruhr. Die anfanglichen Problemen wur-den auf der von uns in Zusammenarbeit mitL’Unico organisierten PAUL-Party diskutiert.

Unsere Bachelor Informatiker des zweiten Se-mesters werden sich uber den Nebenfach In-foabend gefreut haben. Dort wurden samtlichegangigen und einige exotischere Nebenfacher

kompakt vorgestellt, sodass ihre Wahl einwenig leichter fallt. Wir werden versuchenahnliche Veranstaltungen auch fur das Vor-gehen bei einer Abschlussarbeit anzubieten –ahnlich wie es von den Matiker seit Jahren an-geboten wird.

Die Fachschaft hat sich im vergangen Halb-jahr erfreulich verstarkt. Momentan fehlt unslediglich noch ein Studierender des Mathema-tik Bachelor. Aber auch diese Lucke wird sichbestimmt im Laufe des Jahres fullen.

Ganz herzlich durfen wir Andreas Kottmannzum Diplom im Fach Mathematik gratulieren.Er hat die Arbeit der Fachschaft vor allem imFach Mathematik gepragt. Kotti, du wirst unsfehlen!

Was wird

Mit Hochdruck wird an der Reakkreditie-rung der Informatik Studiengange gearbeitet.Die Prufungsordnungen sind bereits vom Fa-kultatsrat verabschiedet worden. In meinen Au-gen bedeuten die Veranderungen eine deutli-che Auflockerung und Verbesserung. Besonde-re Erwahnung verdienen die neuen Teilzeitstu-diengange, die es bspw. ermoglichen neben demStudium zu Arbeiten (Mehr dazu auf Seite 26).

Wer in letzter Zeit aufmerksam die Lokalzei-tungen verfolgt hat, der wird wissen, dass dieStudienanfanger im Wintersemester ein Net-book geschenkt bekommen. Vielerseits wurdebereits Kritik an diesem Vorhaben geaußert. Soerreichte uns eine Beschwerde, dass auch langereingeschriebene Studierende Interesse an denMinicomputern hatten. Wir stehen dem Vorha-ben auch kritisch gegenuber, vor allem weil dieGefahr besteht, dass die Gerate als Spielzeugmit in die Vorlesungen wandern. Ein didak-tisches Konzept wurde uns bisher zumindestnicht vorgelegt. Bleibt abzuwarten, ob diese

2Paderborner Assistenzsystem fur Universitat und Lehre

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Was war, was wird

Werbemaßnahme deutliche Auswirkungen aufdie Anfangerzahlen hat.

Inzwischen sind die meisten Probleme vonPAUL beseitigt und der nachste große Schrittbei der Einfuhrung steht an. Ab dem 20.07.2009werden sich Studierende uber PAUL in der so-genannten fruhen Anmeldephase zu Veranstal-tungen des Wintersemesters anmelden konnen.Dann wird es auch endlich die lang ersehnteSuchfunktion fur das Vorlesungsverzeichnis ge-ben. Auch Prufungsangelegenheiten werden inZukunft immer mehr uber das System PAULabgewickelt.

Wie bereits erwahnt zeichnet sich ein Wech-sel in der Besetzung der Fachschaft ab. Vie-le alte Sacke werden im kommenden Jahrihr Studium abschließen und somit Platz furdie junge Generation machen. Dem Bestre-ben nur eine Fachschaft innerhalb der FakultatEIM zu haben stehen wir kritisch gegenuber.Die verschiedenen Studiengange und damit zu-sammenhangende Aufgaben sind einfach zu

vielfaltig, als dass eine einzige Fachschaft siemeistern konnte.

Mir bleibt nun nur noch zu sagen – Dankefur die schone Zeit!

Der PAUL-Infoabend

Jannis Weide

Informatik StudentVorsitz Fachschaftsrat

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Aktuelles

u Die Hochschule im WandelWie schon es damals doch noch war?

Also eigentlich war damals ja alles viel,

viel besser: Studierende sind noch auf die

Straße gegangen und haben fur die stu-

dentische Mitbestimmung gekampft. Stun-

denplane waren nicht heillos uberfullt. Man

wurde nicht mit Exmatrikulation bestraft,

wenn man mal ein wenig „gemutlicher stu-

dierte“. Bildung war fur alle da, frei von

Wirtschaft und vor allem kostenlos. – Ei-

gentlich ist jetzt ja eh alles nur schlimmer

geworden, oder?! Oder nicht?!? Oder gibt

es doch was Gutes im 3. Jahrtausend? –

Mit dieser Frage mochte ich mich hier ein

wenig beschaftigen.

Quelle:

FSM

IA

rchiv

Der C1 vor vielen Jahren.

Die Freiheit

„Bildung macht frei“, so ein bekanntes Zi-tat. Aber nicht nur das, Bildung an sich ist

namlich auch frei. – So verspricht es zumin-dest der Name des bekannten „Hochschulfrei-heitsgesetzes“ (HFG). – Doch vielleicht stutztan dieser Stelle der ein oder andere und fragtsich: „Was war denn davor? Waren die Hoch-schulen fruher denn noch nicht frei?“ Eigent-lich ist man ja immer davon ausgegangen, dassdie Hochschulen sich selber verwalten und soarbeiten, wie sie es fur das Beste halten, oder?

Doch anscheinend war diese Annahme ein we-nig zu naiv. Fruher, also vor dem HFG, warendie Hochschulen namlich noch unter der Fach-aufsicht des Landes. Regelmaßig wurden mitdem Bildungsministerium langliche Diskussio-nen um neue Prufungsordnungen, die Einrich-tung neuer Studiengange oder die Hochschul-entwicklungsplane gefuhrt. Verkompliziert wur-de dieses regelmaßig durch Wechsel der Landes-regierung mit wechselnden Besetzungen in denMinisterien und entsprechend anderen Meinun-gen zu verschiedensten Hochschulfragen. Dochhiermit haben wir hier in Paderborn direkt, alsHochschule uberhaupt, Schluss gemacht. Fluxwurde ein Hochschulrat eingerichtet und wirwaren aus der Fachaufsicht des Landes ent-lassen. Seitdem ist der Hochschulrat unserehochste Dienstbehorde und das Land sitzt qua-si auf der Zuschauertribune.

Aber auch, wenn man die Idee der selbst-verwalteten Hochschule toll findet, so liegt derTeufel auch hier wieder im Detail. Und so hatder Hochschulrat auch gleich einen ganz di-cken Konstruktionsfehler. Denn anders als al-le anderen akademischen Gremien, welche de-mokratisch von allen Statusgruppen der Hoch-schule gewahlt werden, gibt es eigentlich kei-nen demokratisch legitimen Prozess, welcherdas Zustandekommen des Hochschulrates re-gelt. Beim ersten Hochschulrat konnte der Se-nat noch per Findungskommission die Halfteder Mitglieder besetzen. Bei den kommendenRaten sucht sich der Hochschulrat aber jeweilsselbst seine Nachfolger aus. Verbrieft im Gesetzist zudem die Einschrankung, dass immer min-destens die Halfte der Mitglieder von außerhalbder Universitat kommen mussen.

Und hier sind wir gleich an einem der amscharfst-umstrittenen Punkte der Hochschul-reformen der letzten Jahre angelangt. Diesesist namlich die Frage nach dem Einfluss derWirtschaft auf die Universitaten und auf die

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Die Hochschule im Wandel

Wissenschaft allgemein. Ist es also gut, wennVertreter der Wirtschaft der Hochschule wei-sungsbefugt sind und auch daruber entscheidenwelche Studiengange angeboten werden sollen?Besteht hierdurch eine Gefahr fur die Frei-heit der Wissenschaft? – Wie man sich leichtvorstellen kann, gibt es hierzu nicht geradewenige Meinungen. Es ist quasi das gesamteSpektrum von der Gefahr, eine Ausbildungs-

statte von Facharbeitern zu werden, bis hinzur sinnvollen Straffung der Ausbildung und

der Wettbewerbsfahgigkeit der Hochschulen, zufinden. Und irgendwo dazwischen sitzen danndie Meinungen der Landesregierung, der Uni-versitatsprasidien und sicher auch deine Mei-nung. . .

Der Wettbewerb

Doch die Freiheit der Hochschulen hat nocheine zweite Bedeutung, die insbesondere vonder Politik immer wieder betont wird: Es sollhiermit ein Wettbewerb der Hochschulen un-tereinander stattfinden. Ziel ist es, dass sichspezialisierte Hochschulen fur bestimmte The-menbereiche und Studiengange herausbildenund die aktuell noch homogene Hochschulland-schaft ein klares Profil bekommt. Die Studi-enanfanger sollen sich an den Schwerpunktender Hochschulen orientieren konnen und so dieQualitat ihres Studiums am Namen der Hoch-schule festmachen konnen. Ziel der Landesre-gierung ist es hierbei insbesondere (siehe Arti-kel zur Bachelor-Master Tagung auf Seite 40),dass sich einige wenige Hochschulen herausbil-den, die auch in Zukunft fur die Ausbildungvon Wissenschaftlern zustandig sind, die ande-ren aber die Ausbildung von Fachkraften derWirtschaft ubernehmen sollen.

Der Anfang wurde bereits mit den Exzel-lenzinitiativen des Bundes gemacht, bei de-nen in einzelne Hochschulen und nur fur aus-gewahlte Fachbereiche hohe Fordergelder ver-teilt wurden. Spannend bleibt, wie sich dieseTendenz in Zukunft entwickeln wird: Ist fur ei-nige Unis die Verlockung auf hohe Fordergelderwomoglich so groß, dass sie weniger „Gewinnbringende“ Bereiche dicht machen? Oder wirdder Wettbewerb vielleicht doch nicht zu diesen

Zielen fuhren? Und wenn wir hier schon beimExzellenz-Wettbewerb der Universitaten unter-einander sind, so mochte ich auch noch eineFrage stellen: Was ist denn mit der Lehre?! –Denn mit der Forschung zusammen bildet ja ei-gentlich die Lehre das Kerngeschaft einer jedenHochschule, auch wenn hierfur kaum Drittmit-teln und Fordergelder existieren.

Quelle:

FSM

IA

rchiv

Fahrradstander vor vielen Jahren.

Bis heute gibt es nahezu keine Fordermittelfur den Bereich der Hochschuldidaktik odergar einen Wettbewerb um die beste Lehre.Auch wenn man versucht die Lehrleistung dereinzelnen Hochschulen miteinander zu verglei-chen, so stoßt man heutzutage lediglich auffragwurdige Ranking-Instrumente. Die eigent-lichen Qualitatssiegel, die von den Akkreditie-rungsagenturen fur die Hochschulen und die je-weiligen Studiengange vergeben werden sollen,sind auch nach Jahren der Akkreditierung nurschwer auf den Universitatswebseiten zu finden.Und wenn man sie findet, dann weiß fast nie-mand, was sie uberhaupt bedeuten.

Offen bleibt also die Frage, wo uns die in denletzten Jahren getroffenen Weichenstellungenhinfuhren werden. Spannung und Aufregung istaber garantiert.

Die Verwaltung der Zukunft

Von der Offentlichkeit fast unbemerkt laufthinter den Kulissen der Hochschule momentanaber noch eine ganz andere Reform ab. Man

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Aktuelles

kann hier eigentlich von der gravierendsten Re-form der letzten 50 Jahre sprechen. Dieses istnamlich die vollstandige Neuordnung der Hoch-schulfinanzen und der Buchfuhrung aller Stu-dierendendaten.

Quelle:

UniPaderb

orn

Das Audimax heutzutage

Genauer genommen ist dieses im Finanz-bereich die Umstellung vom kameralistischen

auf das kaufmannische Buchfuhrungssystem.– Auch wenn sich dieses nach einer Kleinig-keit anhort, so stellt die Systemumstellung ei-gentlich einen Paradigmenwechsel dar. Dennwo fruher noch im kameralistischen Systemgeschatzt werden musste, wie viel Geld momen-tan wohl etwa auf dem Konto sein konnte undmeist erst Monate nach dem Jahresabschlussdie Echtzahlen vorlagen, da kann nun mit ei-nem Tastendruck bestimmt werden, wie vielGeld die Uni gerade verfugbar hat. – Eigent-lich fragt man sich wie die Verwaltung fruheruberhaupt funktionieren konnte. . .

Von der zweiten großen Anderung haben wirwohl alle schon mal ein wenig gehort, auchwenn das eher nur ein Kratzen an der Ober-flache gewesen sein kann. Denn im Fahrwasserder Einfuhrung von PAUL als neues Campus-Managementsystem kommt eine so grundlegen-de Form der Prufungs- und Studierendenver-waltung, wie man sie zuletzt bei der Einfuhrungder Schreibmaschine gesehen hat. Zukunftigwird jeder Student elektronisch in PAULgefuhrt. Uber jeden Studenten sind dann syste-matisch (!) dessen Studien- und Prufungdaten

abgelegt und viel mehr noch, sind auch dieentsprechenden Prufungsordnungen mit model-liert. Die riesige Neuerung ist hierbei, dass bei-de Datenbestande miteinander verbunden sindund somit bei jeder Entscheidung des Stu-dierenden oder des Prufungsamtes direkt mitden Ordnungen abgeglichen wird, ob das lautPrufungsordnung uberhaupt erlaubt ist.

Man erinnere sich nur an fruher: Auch ich ha-be noch einen Stapel an Scheinen, die sorgfaltigin einer Klarsichthulle gesammelt sind. Wenndann bald der „Tag der Abrechnung gekommenist“ und ich meine Diplomprufungen anmelde,dann werde ich im Prufungsamt ausdiskutie-ren durfen, dass alles richtig ist und ich genugScheine fur meine Prufungen habe. – Ist es danicht viel schoner, wenn man schon vor einerVeranstaltung gesagt bekommt, dass man allesrichtig macht?

Man kann die Einfuhrung einer solchen Soft-ware damit auch als Versuch sehen, endlich ei-ne genugende Transparenz in die Entscheidun-gen der Prufungsamter zu bekommen. Dennbald kann jede Entscheidung von jedem Stu-dent durch die Software nachvollzogen werden.Man kann sich jederzeit daruber erkundigen,was uber einen gespeichert wurde, was mannoch machen muss um seinen Abschluss zu be-kommen und weiß jederzeit, dass man alles rich-tig macht.

Doch auch bei den Dozenten wird die-se Transparenz erhebliche Auswirkungen ha-ben. Denn das System wird auch merken,wenn Noten viel zu spat eingetragen wer-den oder gar Hausarbeiten einfach nicht be-wertet wurden. Und der Button „Frag dei-nen Prufungsausschuss“ soll sowieso uberallverfugbar sein.

Neben den Prufungen werden kunftig auchdie Veranstaltungssplanungen durch PAUL er-ledigt. Das heißt fur uns, dass wir uns ab demkommenden Semester schon im Vor-Semesterfur unsere Veranstaltungen „voranmelden“. Sounangenehm dieses auf den ersten Blick aucherscheinen mag, ein Punkt ist zu beachten derjetzt neu ist: Die Dozenten sind in der Pflichtfruhzeitig aussagekraftige Ankundigungen fur

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Die Hochschule im Wandel

ihre Veranstaltungen zu verfassen und durchdie fruhe Anmeldung kann die Hochschule beiuberlaufenen Veranstaltungen diese derart auf-zustocken, dass jeder seine gewunschte Veran-staltung besuchen kann.

Fazit

Eigentlich bleibt nur zu sagen: So vielAnderungen in den Hochschulen, wie wir siemomentan erleben, hat es die letzten 30 Jah-re nicht gegeben. Ob das nun Anderungen zumGuten oder Schlechten sind, das wird die Zeitzeigen. Aber eines steht fest: Richtig gut kannes nur werden, wenn man sich einmischt ;-)

Quelle:

UniPaderb

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Die Bibo heute.

Andreas Cord-Landwehr

Mitglied des Senats�

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Bei uns im Fachbereich

Selbstvorstellung Prof. Jurgen Kluners

Computeralgebra und Zahlentheorie

Seit Marz 2009 bin ich als Mathematik-

Professor an der Universitat Paderborn

tatig und freue mich uber die Gelegenheit

mich hier kurz vorzustellen.

Nach meinem Abitur im Jahr 1990 habeich Mathematik mit Nebenfach Informatik inDusseldorf und an der TU Berlin studiert. Dortwar ich Mitglied der Kant-Arbeitsgruppe3,welche unter der Leitung von Prof. Dr.Michael Pohst das Computeralgebra-SystemKash/Kant entwickelt. Dieses frei erhaltlicheSystem ermoglicht es den Anwendern, diverseRechnungen im Bereich der Zahlentheorie aufeinem Computer durchzufuhren. Ich beendete1995 mein Diplom und 1997 meine Promotionan der TU Berlin. Mit Hilfe des sogenanntenErwin–Stephan–Preises der TU-Berlin konnteich in den Jahren 1995 und 1996 jeweils fur2 Monate die Concordia University in Mon-treal besuchen. Dort lernte ich Prof. Dr. JohnMcKay kennen, der mich erstmals fur die Be-rechnung von Galoisgruppen motivierte. Die-ses Thema war die logische Fortsetzung meinerDiplom- und Doktorarbeit, in der ich mich mitder Berechnung von Teilkorpern algebraischerZahlkorper beschaftigte.

Nach meiner Promotion wechselte ich dann1997 an die Universitat Heidelberg in dieArbeitsgruppe „Computational Algebra“ vonProf. Dr. B. Heinrich Matzat. Hier war die so-genannte „Inverse Galoistheorie“ ein sehr wich-tiges Thema, so dass auch ich begann die-ses Thema von der algorithmischen Seite zubeleuchten. Es war auch der Startpunkt furdie Galois-Datenbank, welche ich gemeinsammit Gunter Malle entwickle. Diese uber mei-ne Homepage zugreifbare Datenbank enthaltPolynome vom Grad 2-15, welche in diesemBereich alle moglichen Galoisgruppen abde-cken. In naher Zukunft werden wir diese wei-

ter auf Grad 18 ausbauen. Wahrend meinerHeidelberger Zeit war ich auch zweimal Gastbei Prof. Dr. John Cannon, der an der Uni-versity of Sydney das Computeralgebrasys-tem Magma4 entwickelt. Auch heute bestehennoch sehr gute Kontakte dorthin und ich hof-fe, dass ich demnachst noch einmal Zeit fin-den werde Sydney zu besuchen. Im Augenblickist Magma fur mich personlich das wichtigsteComputeralgebra-System, da es alle algebrai-schen Bereiche, wie z.B. Gruppen- und Zahlen-theorie, algebraische Geometrie, Kryptografieund Codierungstheorie, in einem System ab-deckt. Sollte jemand Interesse haben, Magmazu nutzen, so kann er mich gerne ansprechen.

Evariste Galois, Namensgeber der GaloisTheorie

Im Jahre 2002 folgte ich dann Prof. Dr.Gunter Malle an die Universitat Kassel. Dortwar ich fur mehr als vier Jahre Mitglied der

3http://www.math.tu-berlin.de/∼kant/4http://magma.maths.usyd.edu.au/magma/

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Selbstvorstellung Prof. Jurgen Kluners

Arbeitsgruppe „Computational Mathematics“und durfte meine ersten (selbstverantwortli-chen) Vorlesungen halten. Hier hielt ich so-wohl Vorlesungen wie z.B. Diskrete Struktu-ren I und II (Mathematik fur Informatiker) alsauch Hauptstudiumsveranstaltungen der Ma-thematik wie z.B. algebraische Zahlentheorieund kommutative Algebra. Interessanterweiseentwickelte sich aus algorithmischen Projektenein eher theoretisches Projekt, welches dann2005 in meiner Habilitation „Uber die Asym-ptotik von Zahlkorpern mit vorgegebener Ga-loisgruppe“ einen ersten Hohepunkt fand. Ichversuche im Folgenden ganz kurz die Problem-stellung zu schildern.

Im einfachsten Fall sei hier G eine endlicheGruppe und x eine positive reelle Zahl. Dannbetrachte ich eine Zahlfunktion:

Z(G, x) :=

#{K/Q|Gal(K/Q) = G und |disc(K/Q)| < x},

wobei Q die rationalen Zahlen, Gal die Galois-gruppe und disc die Korperdiskriminante be-zeichnet. Aus theoretischen Grunden ist klar,dass diese Funktion nur endliche Werte an-nimmt. Asymptotisch ist man nun daran inter-essiert, was passiert, wenn man den Grenzwertfur x gegen unendlich betrachtet. Dieses Pro-jekt fuhrt einen in die Galois- und die algebrai-sche Zahlentheorie (zum Verstandnis der obi-gen Menge) und weiter in die analytische Zah-lentheorie (zum Ausrechnen des Grenzwertes).Interessanterweise waren hier auch computeral-gebraische Methoden ganz wichtig, da z.B. obi-ge Anzahlen fur festes x mit dem Computer be-stimmt worden sind und man so Vermutungenfur die Asymptotiken aufstellen konnte (Malle-Vermutungen).

Nach meiner Habilitation erhielt ich ein Hei-senbergstipendium der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG), welches ich 2006 fur einenviermonatigen Aufenthalt an der UniversiteitLeiden in den Niederlanden nutzte. Wenigspater erhielt ich einen Ruf auf eine Professur„Mathematische Methoden in der Informatik“an die Heinrich-Heine-Universitat Dusseldorf,

dem ich im Oktober 2006 folgte. In diesen Jah-ren begann eine sehr erfolgreiche Zusammen-arbeit mit Prof.Dr. Etienne Fouvry aus Orsay.Zusammen konnten wir einerseits einen Fallder sogenannten Cohen-Lenstra-Heuristik (ei-ne Vermutung) losen, als auch gute asymptoti-sche Aussagen fur die negative Pell-Gleichung(x2 − dy2 = −1) erhalten. In einem weite-ren Projekt mit Dr.Claus Fieker, University ofSydney, konnten wir erstmals eine Implemen-tierung vorstellen, welche Galoisgruppen vonbeliebigem Grad (modulo Laufzeit) berechnet.

Seit Marz diesen Jahres bin ich an der Uni-versitat Paderborn tatig und werde dort die Ge-biete Computeralgebra und Zahlentheorie ver-treten. Im Augenblick habe ich zwei Dokto-randen, wovon einer durch ein von der DFGgefordertes Forschungsprojekt finanziert wird.Ich hoffe, dass ich demnachst weitere Mit-

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Bei uns im Fachbereich

glieder (Doktoranden oder PostDocs) fur mei-ne Arbeitsgruppe gewinnen kann. Ich habeauch die Moglichkeit studentische Hilfskraftefur Forschungstatigkeiten zu beschaftigen. Die-se konnten mich und meine Arbeitsgruppe beider Implementierung von Algorithmen oder derBetreuung der Datenbank unterstutzen.

Im nachsten Semester werde ich die Vor-lesung „Lineare Algebra I“ halten. Dort wer-

den insbesondere Erstsemester die Moglichkeiterhalten mich naher kennenzulernen. Weiter-hin werde ich ein Seminar „Zahlentheorie“ furLehramter anbieten. Hierzu werden demnachstmehr Informationen auf meiner Homepage5 zufinden sein. Falls Sie mehr Informationen ubermich, meine Forschungsgebiete, meine Lehrver-anstaltungen oder mogliche Themen fur Arbei-ten wunschen, so konnen Sie mich gerne in mei-nem Buro besuchen kommen.

Prof. Dr. Jurgen Kluners

Institut MathematikComputeralgebra und Zahlentheorie

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5http://www2.math.uni-paderborn.de/people/juergen-klueners.html

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Selbstvorstellung Prof. Andrea Walther

Selbstvorstellung Prof. Andrea Walther

AG Mathematik und ihre Anwendungen

Frau Professor Walther ist neue Professorin

fur Angewandte Mathematik.

Nach dem Abitur entschloß ich michzunachst, erste berufliche Erfahrungen durcheine Ausbildung zur Bankkauffrau zu sammeln.Anschließend wollte ich jedoch mein Interes-se fur Mathematik starker in den Mittelpunktmeiner beruflichen Tatigkeit rucken. Deshalbbegann ich an der Universitat Bayreuth Wirt-schaftsmathematik zu studieren. Obwohl sichbereits nach dem Vordiplom abzeichnete, dassmir der mathematische Teil mehr Spaß mach-te, habe ich dennoch mein Studium als Diplom-Wirtschaftsmathematikerin abgeschlossen.

Schon bevor ich mein Studium abschloß,suchte ich mit Blick auf das fachliche Ange-bot aber auch aus privaten Grunden den Kon-takt zur Technischen Universitat Dresden undlernte Ende 1996 Professor Griewank als Spre-cher der DFG-Forschergruppe “Identifikationund Optimierung komplexer Modelle auf derBasis analytischer Sensitivitatsberechnungen”kennen. Durch eine Projektarbeit fur die For-schergruppe und eine Anstellung als Werkstu-dent bei der Siemens AG, Munchen, sammelteich erste Erfahrungen mit der Anwendung desAlgorithmischen Differenzierens (AD). DieseTechnik stellt fur Funktionsauswertungen, dieals Computerprogramm gegeben sind, im Rah-men der Rechengenauigkeit exakte Ableitungs-informationen sehr effizient zur Verfugung. Bei-spielsweise kann fur eine skalarwertige Funk-tion der Aufwand zur Berechnung des Gra-dienten mit dem Ruckwartsmodus des ADsdurch ein kleines Vielfaches des Aufwands furdie Funktionsauswertung begrenzt werden. Ne-ben diesem beeindruckenden theoretischen Er-gebnis weckten erste praktische Erfahrungenmit AD mein Interesse fur dieses Arbeitsge-biet. Daraufhin beschaftigte ich mich vor allemmit dem Ruckwartsmodus des ADs als diskre-tes Analogon zu kontinuierlichen Adjungierten

z.B. von partiellen Differentialgleichungen. Beider Berechnung von Adjungierten fur nichtli-neare Problemstellungen wachst der Speicher-platzbedarf proportional zur Laufzeit der Funk-tionsauswertung. Daraus folgt, dass fur realeAnwendungen auch heute noch die Grenzen derSpeicherkapazitat erreicht werden und / oderdie Dauer der Speicherplatzzugriffe aufgrundder Speicherhierarchie nicht akzeptabel ist.

Wahrend meiner Doktorarbeit habe ich ver-schiedene Strategien fur serielle Rechner aberauch fur Parallelrechner erarbeitet, um das Ver-halten des Speicherplatzbedarfes bei der Be-rechnung von Adjungierten auf ein logarithmi-sches Anwachsen zu reduzieren. An die erfolg-

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Bei uns im Fachbereich

reiche Verteidigung der Promotion im Dezem-ber 1999 schloß sich eine Elternzeit von 6 Mo-naten an.

Danach war ich zunachst als wissenschaft-liche Assistentin und seit 2003 als Leiterineiner selbstandigen Nachwuchswissenschaftler-gruppe (Juniorprofessur) an der TU Dresdentatig. Seit Oktober 2003 bin ich auch furdas AD-Paket ADOL-C verantwortlich, wel-ches mittlerweile auf der open-source PlattformCOIN-OR verfugbar ist. Die Weiterentwicklungund Pflege dieses Programmpaketes wird auchhier in Paderborn einen wichtigen Bestandteilmeiner Tatigkeit bilden. Neben der Weiterent-wicklung des ADs ist eines meiner wichtigs-ten Ziele, die damit verfugbaren exakten Ab-leitungsinformationen fur neue bzw. verbesser-te mathematische Methoden einzusetzen. EinGebiet, das sich hierfur naturlicherweise anbie-tet, ist die nichtlineare Optimierung. Aus die-sem Grund arbeite ich intensiv an neuen Opti-mierungsmethoden, die wesentlich auf der Ver-wendung von adjungierten Informationen unddamit verbundener Strukturausnutzung beru-hen. Auf diesem Gebiet habe ich im Sommer2008 habilitiert, nachdem ich zunachst 2006 inElternzeit war und das Wintersemester 2007 /2008 als Vertretungsprofessorin fur Numerik ander Universtat Regensburg verbrachte. Im Au-gust 2008 bekam ich einen Ruf auf den Lehr-stuhl “Mathematik und ihre Anwendungen” ander Universtat Paderborn, wo ich nun seit An-fang April tatig bin.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich diver-se Kooperationen mit anwendungsnahem Fo-kus. Beispielsweise arbeite ich mit Prof. Ni-colas Gauger, DLR Braunschweig, zusammen,um die Umstromung einer Tragflache zu op-timieren. Nach ersten erfolgreich abgeschlosse-nen Projekten arbeiten wir nun an einer An-passung des verwendeten Algorithmus fur kom-plexere Fragestellungen. Eng mit dieser strom-ungsmechanischen Anwendung ist auch mein

Projekt im Sonderforschungsbereich 609 “Elek-tromagnetische Stromungsbeeinflussung in Me-tallurgie, Kristallzuchtung und Elektrochemie”verbunden, das auch der Kontrolle von kom-plexen Stromungen gewidmet ist. Beide For-schungsvorhaben werde ich an der UniversitatPaderborn weiter verfolgen.

Quelle:

www.flickr.com

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Viele effiziente Losungsverfahren fur Opti-mierungsprobleme mit Beschrankungen gehenvon dunnbesetzten und wohlstrukturierten Ab-leitungsmatrizen aus. Fur eine ganze Klas-se von Aufgabenstellungen, zum Beispiel ausder chemischen Verfahrenstechnik, ist die Jaco-bimatrix der Gleichungsnebenbedingungen je-doch dicht besetzt. Dies gilt zum Beispiel furperiodische Absorbtionsprozesse (PAPs) auf-grund des zyklischen Verhaltens. Das brei-te Aufgabenfeld, welches durch PAPs abge-deckt wird, umfaßt u.a. das VSA-Verfahren(Vacuum Swing Adsorption) zur Separationvon Sauerstoff aus der Luft und PSA-Prozesse(Pressure Swing Adsorption) zur Trennungvon Wasserstoff von Kohlenwasserstoffen inRaffinerieprozessen oder auch zur Trennungvon Treibhausgasen von Abgasen in Kraft-werken. Außerdem gehort ebenfalls die SMB-Chromatografie (Simulated moving bed) wie-derum zur Trennung zweier Isomere, wie z.B.Glukose und Fruktose, und Enantiomere inder Herstellung pharmazeutischer Produkte,in diese Verfahrenklasse. Trotz ihrer Bedeu-tung in der chemischen und pharmazeutischenIndustrie konnen PAPs mit den gegenwartig

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Selbstvorstellung Prof. Andrea Walther

verfugbaren Algorithmen nicht zufriedenstel-lend optimiert werden. Das Aufstellen undFaktorisieren der Jacobimatrix dominiert u.U.dann die zur Losung benotigte Rechenzeit ineinem nicht akzeptablen Ausmaß. Aus die-sem Grund habe ich mich schon seit langererZeit auch mit der Entwicklung von alternati-ven Ansatzen beschaftigt, bei denen die Jaco-bimatrix durch Rang-1 Aufdatierungen appro-ximiert wird.

Bereits wahrend meiner Promotion habe ichUbungen fur verschiedene Lehrveranstaltungenbetreut. Seit dem Sommersemester 2001 halteich eigene Vorlesungen, sowohl fur Mathema-tikstudenten als auch fur Horer anderer Fach-

richtungen. Außerdem habe ich regelmaßig anVeranstaltungen fur Schuler mitgewirkt. Abdem kommenden Wintersemester 2009 werdeich einen Numerik-Zyklus lesen, der spater auchweiterfuhrende Vorlesungen umfasst und da-mit Grundlagen fur mogliche Diplomarbeitenin meiner Arbeitsgruppe legt.

Mehr Informationen uber aktuelle Projekteund Vorhaben meiner Arbeitsgruppe finden Sieauf der Webseite

Weblinks[0] www2.math.uni-paderborn.de/people/

andrea-walther.html

Prof. Dr. Andrea Walther

Institut MathematikAG Mathematik und ihre Anwendungen

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Bei uns im Fachbereich

Selbstvorstellung Prof. Christian Scheideler

Lehrstuhl fur Theorie Verteilter Systeme

Einmal Paderborn hin und zuruck. . .

Mein akademischer Werdegang begann miteinem Studium der Informatik mit NebenfachElektrotechnik im schonen Paderborn. Ich kannmich noch gut daran erinnern, wie wir in derOrientierungsphase im Jahr 1988 eindringlichvor den außerst herausfordernden Mathematik-vorlesungen gewarnt worden sind. In der Schu-le war ich eigentlich nicht als Matheass be-kannt, und das Informatikstudium habe ichdeshalb aufgenommen, weil ich als begeister-ter Besitzer eines Commodore 64 den Com-puter als ein Medium mit schier ungeahntenMoglichkeiten kennengelernt habe. Insbesonde-re hatte mich schon immer die Spieleprogram-mierung fasziniert. Da ich Mathematik im Leis-tungskurs hatte, sah ich deshalb den Warnun-gen gelassen entgegen, wenn es darum ging,meinen Traumberuf des Spieleentwicklers zuverwirklichen. Die Mathevorlesungen entpupp-ten sich dann aber doch als ziemliche Her-ausforderung! Aber je großer die Herausforde-rungen, desto mehr mein Ansporn, diese zumeistern, frei nach dem Motto aus dem Film„Galaxy Quest“: „Never give up, never surren-der!MMit dem Erfolg kommt gewohnlich derSpaß, und so entwickelten sich die Mathema-tik und die theoretische Informatik schließlichals meine Lieblingsfacher. Das fuhrte dazu, dassich im Jahr 1993 Doktorand in der Arbeitsgrup-pe von Prof. Meyer auf der Heide wurde. Nacherfolgreichem Abschluss der Promotion Ende1996 zog es mich dann in die weite Welt hin-aus. Als Postdoc forschte ich fur ein Jahr amWeizmann Institut in Israel, einem phantasti-schen Land mit einer unglaublichen Vielfalt anSehenswurdigkeiten und ausgezeichneten For-schern, von denen ich einiges lernen konnte.1998 kehrte ich dann wieder an die Univer-sitat Paderborn zuruck, um an einem interdis-ziplinaren Projekt im Rahmen eines Sonderfor-schungsbereichs mitzuarbeiten, das sich als Ziel

gesetzt hatte, effiziente und adaptive Verfahrenfur einen verteilten Datenserver zu entwickeln.

Diese und andere Arbeiten im Bereich ran-domisierter Algorithmen fuhrten schließlich zumeiner Habilitation im Jahr 2000. Daraufhinzog es mich wieder in die weite Welt hin-aus, diesmal als Assistant Professor an derJohns Hopkins Universitat in Baltimore, USA.Dort blieb ich funf Jahre und hatte so nichtnur die Moglichkeit, die amerikanische Univer-sitatslandschaft aus erster Hand kennen zu ler-nen, sondern auch mit verschiedenen Großenim Bereich der theoretischen Informatik zu-sammen zu arbeiten. Ich ware wohl gernedort geblieben, hatte meine Frau nicht dar-auf gedrangt, wieder ins gute alte Deutschland

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SelbstvorstellungProf. Christian Scheideler

zuruckzukehren. So nahm ich schließlich imJahr 2005 das Angebot auf eine W2-Professuran der Technischen Universitat Munchen an.Dort blieb ich dann bis zur Ubernahme desLehrstuhls von Prof. Monien in Paderbornim Marz diesen Jahres und hoffe, an seinegroßartigen Leistungen anschließen zu konnenund die Informatik durch meine Forschung undLehre zu bereichern.

Meine Forschungsschwerpunkte haben sichwahrend meines akademischen Werdegangsmehrfach verschoben. Zunachst arbeitete ichwahrend meiner Promotion an den Grund-lagen fur universelle Routingprotokolle, diezwar spannende intellektuelle Herausforderun-gen boten aber von begrenztem Anwendungs-wert waren. Wahrend meines Aufenthalts inIsrael rutschte ich zunachst noch tiefer in dieTheorie ab und wurde erst mit dem interdis-ziplinaren Projekt in Paderborn etwas ange-wandter. Dieser Anwendungsbezug wurde ins-besondere durch meinen USA-Aufenthalt deut-lich gestarkt, zumal das ein wichtiger Aspektbei der Beantragung von Projektgeldern war.Dort forschte ich an den Grundlagen fur ska-lierbare Peer-to-Peer Systeme und Sensornetz-werke. Durch die Grundung eines InformationSecurity Instituts an der Johns Hopkins Uni-versitat nach dem 11. September 2001 inter-essierte ich mich dann verstarkt fur Sicher-heitsaspekte in Verteilten Systemen und leiste-te im Bereich robuster Verteilter Systeme unddrahtloser Kommunikationssysteme Pionierar-beit. Diese Arbeiten setzte ich wahrend mei-nes Aufenthalts in Munchen konsequent fort.Zurzeit liegt mein Forschungsschwerpunkt aufverteilten Algorithmen und Datenstrukturen,Sicherheit in Verteilten Systemen, und rando-misierten Algorithmen und stochastischen Pro-zessen. Einige der konkreten Themen, mit de-nen ich mich zurzeit auseinander setze und

die spannende aber auch hochst herausfordern-de Fragestellungen aufwerfen, sind Protokollefur soziale und selbststabilisierende Netzwer-ke sowie Verteilte Systeme, die sich selbst ge-gen massive Denial-of-Service Attacken von In-sidern wehren konnen.

Quelle:

www.flickr.com

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Im Bereich der Lehrveranstaltungen un-terstutze und erganze ich den Bereich „Modelleund Algorithmen“. Zurzeit biete ich die Vor-lesungen „Methoden des Algorithmenentwurfs“und „Randomisierte Algorithmen“ an sowie einSeminar uber „Sicherheit in Verteilten Syste-men“. Im nachsten Semester folgen Vorlesun-gen uber „Grundlegende Algorithmen“, mei-nen Schwerpunkt „Verteilte Algorithmen undDatenstrukturen“ und „Rechenmodelle“ sowieeine Projektgruppe uber eine Plattform fur ro-buste Verteilte Systeme. Falls es Interesse anBachelor- oder Masterarbeiten gibt, dann schi-cken Sie mir bitte eine Email oder kommen Sieeinfach mal bei meinem Buro vorbei. AktuelleInformationen zu allen Themen rund um denLehrstuhl finden Sie unter [0].

Weblinks[0] www.cs.upb.de/fachgebiete/fg-ti/

Prof. Dr. Christian Scheideler

Institut fur InformatikLehrstuhl fur Theorie Verteilter Systeme

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Bei uns im Fachbereich

Selbstvorst. Jun.-Prof. Andre BrinkmannVirtualisierung in Hochleistungssystemen

Im Institut fur Informatik der Univer-

sitat Paderborn vertrete ich seit Juli 2008

das Gebiet „Virtualisierung in Hochleis-

tungssystemen“ und bin gleichzeitig als

Geschaftsfuhrer im Paderborn Center for

Parallel Computing PC2 tatig.

Vor meiner Berufung auf eine Junior-Professur habe ich bereits in PaderbornIngenieur-Informatik studiert und am Lehr-stuhl fur Schaltungstechnik von HerrnProf.Dr.-Ing. Ulrich Ruckert auf dem Gebiet„Verteilte Algorithmen zur Datenplatzierungund zum Routing in gegnerischen Netzwerken“in der Elektrotechnik promoviert. Nachdemmein Studium und der Beginn meiner Promo-tion stark durch schaltungstechnische Frage-stellungen motiviert war, hat sich mein The-menschwerpunkt im zweiten Teil meiner Pro-motion hin zu algorithmischen Fragestellungenverschoben.

Meine Forschungsthematiken haben heuteihren Schwerpunkt auf der Entwicklung, derAnalyse und der Nutzbarmachung von effizi-enten Protokollen und Verfahren fur paralleleund verteilte Systeme. Zielsetzung hierbei istes, durch die gemeinsame Betrachtung der Ein-satzgebiete und deren Modellierung, einer aufdas Einsatzgebiet zugeschnittenen Protokoll-entwicklung sowie einer analytischen und/odersimulationsbasierten Analyse der entwickeltenProtokolle die Grundlage fur eine spatere er-folgreiche Nutzbarmachung der Verfahren zulegen.

Dieses klingt auf den ersten Blick sehr ab-strakt, heißt aber lediglich, dass wir uns inmeiner Arbeitsgruppe (moglichst real existen-te) Probleme auf unseren Schwerpunktthemensuchen, und die von uns entwickelten Losungensowohl analytisch untersuchen, als auch in Pro-totypen implementieren.

Die Nutzbarmachung selbst findet dabei ty-pischer Weise in Form einer Integration der

Verfahren in Betriebssysteme (Linux, eingebet-tete Betriebssysteme) statt, wobei hier auchdie Unterstutzung von Custom Computing-Komponenten, wie Grafik-Prozessoren unter-sucht wird. Durch die praktische Umsetzungder entwickelten Verfahren ergeben sich (meis-tens) interessante Einsichten bezuglich dertatsachlich erzielbaren Eigenschaften, die zu ei-ner direkten Ruckkopplung in die Verfahrens-entwicklung fuhren.

Die thematischen Schwerpunkte unsererForschungen bilden der Aufbau skalierbarerSpeichersysteme auf Basis von Peer-to-Peer-Architekturen sowie die Virtualisierung vonHigh Performance Computing (HPC) Syste-men. Auf diesen Themen ergeben sich, auchdurch die Einbindung in das PC2, spannende

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Selbstvorst. Jun.-Prof. Andre Brinkmann

Moglichkeiten, mit externen Kollegen aus demIn- und Ausland zu kooperieren. Ein Beispielist hier die Zusammenarbeit mit dem BarcelonaSupercomputing Center oder dem DeutschenKlimarechenzentrum in Hamburg im Rahmeneines europaischen Graduiertenkollegs (MarieCurie Initial Training Network), dass im Sep-tember 2009 starten wird.

Meine aktuellen Lehrtatigkeiten sind engan meine Forschungsschwerpunkte angelehnt.Nachdem ich in der Elektrotechnik die Kur-se „Technische Informatik“ und „Speichersyste-me“ gehalten habe, habe ich in der Informa-tik neben der „Speichersystem“-Vorlesung nochdie Vorlesung „Betriebssysteme“ ubernommen.Neben den Vorlesungen biete ich regelmaßigProjektgruppen an. Zurzeit lauft die PG „Vir-tualized Supercomputer - Hochleistung trotzVirtualisierung“, in der Studenten Algorith-men und Bibliotheken entwickeln, mit derenHilfe eine transparente Nutzung von Virtuali-sierungslosungen, wie XEN und VMWare, furHochleistungsrechner ermoglicht wird. Ziel istes, dass diese Losungen anschließend auf denHPC-Systemen des PC2 (und hoffentlich vielenanderen Orten der Welt) produktiv eingesetztwerden.

Weiter Informationen uber mich und dasPC2 sind unter www.pc2.de verfugbar.

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Andre Brinkmann

Institut fur InformatikVirtualisierung in Hochleistungssystemen

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Bei uns im Fachbereich

Nachruf Prof. Dr. Klaus D. BierstedtEnde Mai erreichte uns eine traurige Nach-

richt: Am 23. Mai ist Prof. Dr. Klaus Die-

ter Bierstedt im Alter von 64 Jahren ver-

storben. Ich mochte im Folgenden an einen

Professor erinnern, der die Paderborner Ma-

thematik mit gepragt hat.

Aus Mainz stammend kam er 1974 an dienoch junge Gesamthochschule Paderborn, umdort die Mathematik mit aufzubauen.

Als Dozent hat er Vorlesungen zur Funk-tionentheorie und zur Funktionalanalysis ge-halten, aber auch die Analysis I – III. Dabeiwar seine Geschwindigkeit bei den Studieren-den gefurchtet, nicht selten schrieb man in einerVorlesung 10-14 Seiten von der Tafel ab. Nichtumsonst wurde die Geschwindigkeit eines Do-zenten in der Einheit Bierstedt angegeben. EinFaktor dafur war die Eigenart, die Tafel nur tro-cken zu wischen. Dabei regte er sich jedesmaluber die Leute auf, die mit dem Trockenlappendie Tafel nass wischten, da diese keine Ahnung

haben, wie man eine Tafel richtig wischt. Al-lerdings waren seine Vorlesungen nicht nur aufden Stoff beschrankt. An passender Stelle ließer auch Informationen uber wichtige Mathema-tiker einfließen, so dass man neben dem Stoffauch etwas uber die Geschichte dieser Mathe-matik mitnehmen konnte.

Als Fachschaftler konnte man ihn aber auchanders erleben. Mehr als einmal tauchte er beiuns im Fachschaftsraum auf, um uns uber daseine oder andere zu informieren oder seine Mei-nung kundzutun. Ich traf ihn einmal ein paarTage nach einer entscheidenen Berufungskom-missionssitzung auf dem Flur, da meinte er zumir Ich bin froh, dass sie gegen den Kandida-

ten XXX Einspruch erhoben haben, dass ist ein

Schnosel. Auch in der Matik taucht er als Au-tor auf, legendar dabei der Artikel in der Ma-tik 47, wo er sich uber die schlechte Organi-sation des AStA-Sommerfestivals 2001 auslasst.Zudem hat die Fachschaft ihm das vollstandigeMatik-Archiv zu verdanken. Da uns einige Aus-gaben verloren gegangen waren, konnten wir

von ihm die fehlenden Ausgaben noch als Kopieerhalten.

Freunde beschreiben ihn als warmherzi-gen, grosszuegigen, liebenswerten Mensch, derScience Fiction Bucher, Hanns Dieter Huschund Alan Parsons Project liebte und dem seineFreunde sehr wichtig waren. Eines seiner Hob-bys war die Fotografie, er hatte dazu eine sehrausgefeilte Panoramakamera und dass er einerot-grune Sichtschwache hatte, machte sich beiden Fotos gar nicht bemerkbar. Er hatte zudemeinen robusten Humor, den man zu nehmen wis-sen musste und eine gute Portion Temperament.

Das letzte Mal erlebte ich ihn bei meinerletzten Diplomprufung im Marz 2009. Damalskonnte man ihm schon ansehen, dass er gesund-

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Nachruf Prof. Dr. Klaus D. Bierstedt

heitlich angeschlagen war. Ich erlebte ihn abernoch einmal, wie ich ihn kennen gelernt ha-be: Als fairen Prufer und als jemand, der auchnoch die eine oder andere Anekdote zu erzahlenhatte. Nach der Prufung wunschte er mir allesGute, wie er es schon so vielen Studierendengewunscht hatte. Es war eines der letzten Male,dass er dies getan hat. Gut zwei Monate spaterhat er die Universitat Paderborn fur immer ver-lassen.

Mit ihm verliert die Mathematik in Pa-derborn einen der letzten aktiven Professorenaus der Grunderzeit der Universitat und einePersonlichkeit, der wie wenige andere die Ma-thematik in Paderborn mit gepragt hat. Danke,Prof. Bierstedt.

Das Sterbliche an uns ist es, was uns vereinigt. Ich sage das auch mit einer gewissen Heiterkeit,

denn es macht unsere Wurde aus. Wir wissen, daß wir kommen und gehen. Hanns Dieter Husch(1925-2005)

Andreas Kottmann

Dipl.-Mathematiker�

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Studium

BAfoGzwischen Bachelor- und Master-Studium

Mit der Einfuhrung der Bachelor- und

Master-Studiengange hat sich auch die

Struktur der BAfoG-Forderung geandert.

Das hat fur einige Studierende dazu

gefuhrt, dass in der Zeit des Uberganges

vom Bachelor- ins Master-Studium ihre

Forderung unterbrochen wurde. Ich will in

diesem Beitrag zeigen, wie solche Probleme

in Zukunft vermieden werden konnen.

Quelle:

www.studentenwerk-berlin.de

Fur die nun auslaufenden Diplom-und Bachelor-Diplom-Studiengange konn-te Forderung nach BAfoG bis zurForderungshochstdauer fur das gesamte Stu-dium zusammenhangend gewahrt werden,also fur 9 Semester, evtl. plus Abschluss-forderung. Diese Studiengange wurden ab-gelost durch konsekutiv aufeinander aufbau-ende Bachelor- und Master-Studiengange. Siesind auch im Sinne der BAfoG-Forderung ge-

trennte Studiengange. Fur sie gilt jeweils eineForderungshochstdauer, die der Regelstudien-zeit entspricht. Eine BAfoG-Forderung en-det also im Bachelor-Studium mit Ablauf des6. Semesters und im Master-Studium mit dem4. Semester. (Wir lassen hier die Bedingun-gen zu Einkunften und Leistungen und eineAbschlussforderung außer Betracht.)

Studierende, die am Ende des Bachelor-Studiums BAfoG erhalten und im Master-Studium weiter studieren, konnen auch imMaster-Studium nach BAfoG gefordert werden,da diese Bachelor- und Master-Studiengangekonsekutiv sind. Ein weiterer Leistungsnach-weis außer der Zulassung zum Master-Studiumist nicht notig.

Allerdings kann beim Ubergang vomBachelor- ins Master-Studium folgendes Pro-blem auftreten: Nehmen wir an, ein Stu-dent bekommt BAfoG und ist mit seinemBachelor-Studium am Ende seines 6. Semes-ters fast fertig. Die letzten Studienleistungenfur den BSc-Abschluss (z.B. den Vortrag zurBachelor-Arbeit oder eine letzte Prufung) er-bringt er am Anfang des 7. Semesters. Auchwenn er damit die Voraussetzungen zur Zu-lassung zum Master-Studium erfullt hat, wirder erst zum Anfang des nachsten Semestersin das Master-Studium eingeschrieben, da un-sere Universitat nur zum Semesterbeginn ein-schreibt. Fur das Weiterstudieren ist das pro-blemlos; denn Ubergangsregeln erlauben es,schon Master-Veranstaltungen zu absolvieren.In seiner BAfoG-Forderung konnte jedoch einesemestrige Lucke eintreten, da seine Forderungfur das Bachelor-Studium mit dem 6. Semes-ter endet und der Student noch nicht in dasMaster-Studium eingeschrieben ist.

Diese Lucke soll durch folgende Regelunggeschlossen werden: Wenn der Student alleLeistungen fur den BSc-Abschluss erbrachtund die Zulassung zum Master-Studium er-worben hat, bescheinigt ihm dies das ZentralePrufungssekretariat. Das BAfoG-Amt will ihndann wie einen Master-Studenten behandelnund seine Forderung als Master-Forderung (furmaximal 4 Semester) fortsetzen.

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BAfoG

Quelle:

www.fsz.de

Diese Regelung kann naturlich auch furStudierende hilfreich sein, die ihr Bachelor-Studium erst am Anfang ihres 8. oder einesspateren Semesters abschließen: Sie haben dannzwar schon seit dem Ende ihres 6. Semesterskein BAfoG mehr bekommen, konnen mit dero.g. Bescheinigung aber schon in die Master-Forderung eintreten, bevor sie zum folgen-den Semester ins Masterstudium eingeschrie-ben werden. Ich begruße es sehr, dass dasBAfoG-Amt mit dieser unburokratischen Re-gelung BAfoG-Geforderten den Ubergang vomBachelor- ins Master-Studium erleichtert.

Prof.Dr.Uwe Kastens

BAfoG-Beauftragter fur Informatik�

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Studium

Prufungsordnungen Informatik

Anderungen im Zuge der Reakkreditierung

Mit der Einfuhrung der Bachelor- und

Masterstrukturen vor funf Jahren wurde

das Informatik-Studium in Paderborn re-

formiert. Damit gehorte Paderborn bundes-

weit zu einer der ersten Universitaten, die

den Bologna-Prozess umgesetzt hat. Die-

sen Vorsprung mochte die Informatik be-

halten und versucht mit neuen Konzepten

ihr Profil noch weiter zu starken. Gleich-

zeitig werden einige Kinderkrankheiten be-

hoben. Gerade die Studierenden im Ba-

chelorstudiengang fuhlten sich zeitweise als

Versuchskaninchen der neuen Ideen. In-

zwischen konnten die verschiedensten Pro-

bleme in der SIK diskutiert werden und

Veranderungen werden im Zuge der Reak-

kreditierung auf den Weg gebracht. Im fol-

genden sollen die wesentlichen Neuerungen

beschrieben werden.

Bachelor

Die großten Probleme im Bachelor bereiteteder 2. Studienabschnitt (SA). Viele Studierendebeschwerten sich uber die Fulle an Prufungen,

die in den zwei vorgesehen Semestern zusatzlich

zur Bachelorarbeit absolviert werden mussen.Insgesamt waren dort acht Wahlpflichtveran-staltungen vorgesehen sowie zwei Pflichtveran-staltungen und auch noch das Nebenfach. Aufdie Beschwerden wurde derart reagiert, dassdie Wahlpflichtveranstaltungen des 2. SA nunsamtlich 4 ECTS Punkte zahlen (vorher warenes 3) und daraus resultierend das Nebenfachgekurzt wurde.

Außerdem wurde die mathematische Aus-bildung im Gebiet der Stochastik (inner-halb des 1. SA) verstarkt. Hier werden nun 6

ECTS-Punkte verlangt6. Endlich hat auch dasGebiet Mensch-Maschine-Wechsel-Wirkung(MMWW) Einzug in den 1. SA gefunden. Hiersollen grundlegende Kenntnisse uber Benut-zungsschnittstellen sowie Recht vermittelt wer-den. Desweiteren ist das Mentorenprogramm7

mit einem ECTS-Punkt in das Studium aufge-nommen worden. Ursache dafur sind die teil-weise halbherzig besuchten bzw. angebotenenMentorentreffen. Eine weitere Anderung, dieProbleme im (geregelten) Studienfortschritt

Quelle:

Wilfried

Hauen

schild

Tabelle 1: Der Studienverlaufsplan des neuen Bachelor Informatik

6zuvor waren es 4 ECTS-Punkte7Hier sollen in regelmaßigen Treffen der Studierenden mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter (i.d.R. ein Profes-

sor) die Planung des Studiums stattfinden. Auch Probleme beim Fortschritt werden hier diskutiert und Ansatzezu deren Losung ausgearbeitet.

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Prufungsordnungen Informatik

Quelle:

Wilfried

Hauen

schild

Tabelle 2: Der Studienverlaufsplan des neuen Master Informatik

verhindern soll ist, dass samtliche Informatik-Veranstaltungen der ersten beiden Semester be-standen sein mussen, bevor der 2. SA begonnen

werden darf. Tabelle 1 zeigt den neuen Studi-enverlaufsplan des Bachelor Informatik.

Master

Die Veranderungen im Informatik Master-studiengang sind nicht so schwerwiegend wieim Bachelorstudiengang. Hier wurde vor allemder Gedanke der Vertiefung und die Einord-nung der Projektgruppe (PG) verandert.

Die neue Vertiefungsregelung sieht vor, dasses keine mundliche Abschlussprufung im Ver-tiefungsgebiet mehr gibt. Stattdessen wer-den samtliche Module des Master mit ei-ner mundlichen Abschlussprufung beendet,d.h. insbesondere auch die Veranstaltungenaußerhalb des Vertiefungsgebietes. Die PGzahlt nun gar nicht mehr in eines der vierInformatik Bereiche, sondern bildet ein un-abhangiges Pflichtmodul. Dieser Schritt istauch dringend notwendig, da die PG haufigTeil der Vertiefung war bzw. ist und dort aufverschiedenste Weise behandelt wurde. Un-

verandert werden im Vertiefungsgebiet dreiModule absolviert (unabhangig von der PG).Dadurch ergibt sich eine starkere Gewich-tung des Vertiefungsgebietes. Die beschriebe-nen Veranderungen „kosten“ naturlich einigeECTS-Punkte. Daher wurde entschieden dasNebenfach von nun an optional zu machen.D.h. ein Student macht entweder sein Neben-fach weiter oder besucht stattdessen Veran-staltungen des Studium Generale. Diese Ent-scheidung wurde auch aufgrund der zunehmen-den Internationalisierung des Masterstudien-gangs getroffen. Schließlich kommen vermehrtStudenten von anderen Hochschulen fur denMaster nach Paderborn. Diese – vor allem ausdem Ausland stammenden Studenten – habeni.d.R. noch kein Nebenfach studiert und stoßendann hier auf Probleme. Auch hier soll ein Stu-dienverlaufsplan der Ubersicht uber den Masterdienen (siehe Tabelle 2).

Teilzeitstudium

Besonders erwahnenswert ist die Einrich-tung der Teilzeitvarianten beider Informatik-studiengange. Damit wird vor allem auf dieStudenten reagiert, die neben dem Studium ih-ren Lebensunterhalt verdienen mussen und, defacto, sowieso nur in Teilzeit studieren. Aberauch andere Studierende sollen die Gelegenheiterhalten ihr Studium in Teilzeit durchzufuhren– egal welche Grunde sie dafur haben. Es wer-

den keine Nachweise oder Begrundungen fur einTeilzeitstudium verlangt. Der große Vorteil ist,dass mit der Einschreibung in den Teilzeitstu-diengang auch nur noch die halben Studien-gebuhren fallig werden, also nur 250e pro Se-mester.

Die strikte Modularisierung des Informa-tik Studiums macht die Einrichtung der Teil-zeitstudiengange in der Informatik einfach.Samtliche Fristen aus den Prufungsordnungen,

8Diese wird so oder so in Teilzeit absolviert.

µατικ 63 – Die Hochschule im Wandel 27

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Studium

mit Ausnahme der Bearbeitungszeit fur die Ba-chelorarbeit8, wurden schlicht verdoppelt. Furden Studienverlaufsplan bedeutet dies, dass im-mer etwa die Halfte der 30 vorgesehen ECTS-Punkte absolviert werden sollten – und durfen.Erstmals wird hier eine Begrenzung der proSemester belegbaren ECTS-Punkte notig. DieGrenze wurde auf maximal 22 ECTS-Punktepro Semester gesetzt. Anderenfalls hatten wir

in Zukunft vermutlich nur noch Teilzeitstudie-rende gehabt. ©

Hier soll Tabelle 3 eine Ubersicht uber denTeilzeit Bachelorstudiengang geben. Es wirdvorschlagen, die Module der vier Informatik Be-reiche nach und nach zu studieren, anstatt, wiein der Vollzeit Variante, alle vier Bereiche par-allel zu absolvieren.

Quelle:

Wilfried

Hauen

schild

Tabelle 3: Der Studienverlaufsplan des Teilzeitstudiengangs Bachelor Informatik

Jannis Weide

Informatik StudentVorsitz FachschaftsratStudieninhaltekommision Informatik

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Studium

Studienabschlussforderungder Matiker e. V.

Bereits seit einigen Jahren fordern Die Ma-

tiker e. V. Studierende ideell, indem sie

bei der Suche nach Praktikumsplatzen un-

terstutzen und im Rahmen der Vortragsrei-

he „Aufbau und Gestaltung wissenschaftli-

cher Arbeiten und Vortrage“ Informationen

und Hilfen fur die Erstellung von Seminar-

und Abschlussarbeiten bieten. Nun fuhren

Die Matiker e. V. auch eine materielle

Unterstutzung in Form einer Studienab-

schlussforderung ein, mit deren Hilfe die fi-

nanzielle Belastung von Studierenden ver-

ringert werden soll, die sich auf die ab-

schließenden Prufungen vorbereiten und ih-

re Masterarbeit schreiben. Auf diese Weise

soll erreicht werden, dass sich geforderte

Studierende in dieser Zeit in besonderem

Maße ihrem Studium widmen konnen.

Quelle:

www.flickr.com

/sh

utterfl

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Bewerben konnen sich fur die Studienab-schlussforderung alle Studierenden der FacherMathematik und Informatik an der Universitat

Paderborn, die nicht bereits anderweitig – bei-spielsweise durch ein Stipendium – gefordertwerden. Auf der Grundlage ihres bisherigenStudienverlaufs sowie von Empfehlungsschrei-ben wahlt eine von den Matikern sowie denInstituten fur Mathematik und Informatik be-nannte Kommission die zu fordernden Studie-renden aus. Neben fachlichen Qualifikationenwird dabei insbesondere auch ein uber daseigene Studium hinausgehendes Engagementberucksichtigt. Fur die geforderten Studieren-den werden fur bis zu einem Jahr die Stu-diengebuhren ubernommen, die derzeit e 500pro Semester betragen. Die Forderung wirdzunachst fur ein Semester gewahrt und kannmit Anmeldung der Abschlussarbeit um ein Se-mester verlangert werden.

Diese Forderung kann nicht durch die Mit-gliedsbeitrage der Matiker bestritten werdenund ist nur durch das Engagement der Vereins-mitglieder moglich. In den letzten Jahren hatder Verein einige Spenden erhalten, die nun dieEinfuhrung dieser Studienabschlussforderungermoglichen. Es ist zu hoffen, dass auch weite-re Alumni oder Unternehmen, fur die sie tatigsind, uber den Mitgliedsbeitrag hinaus eine –einmalige oder vielleicht sogar jahrlich wieder-kehrende – Spende leisten, mit deren Hilfe dieMatiker dann in der Lage sind, die Studien-abschlussforderung mehr Studierenden zukom-men zu lassen.

Nahere Informationen zur Studienab-schlussforderung sowie zu Spenden finden sichauf den Webseiten der Matiker unter http://

www.die-matiker.de.

Harald Selke

Vorsitzender der Matiker e.V.�

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Unileben

KrisenFestdie FB17-Party

Am 2. Juli 2009 war es wieder soweit. Die

FB17-Party fand statt, dieses mal unter

dem Motto „KrisenFest - feiern gegen die

Rezession“. Mit dabei war auch wieder der

Treff, den viele Alteingesessenen beim letz-

ten mal vermisst hatten.

Den klimatischen Widrigkeiten zum Trotz,waren Mensafoyer und Treff gut gefullt. Furausreichend Kuhlmittel sorgte das Personal anden Professorentheken, das uns seine Zeit zurVerfugung gestellt hat, wofur wir an dieser Stel-le nocheinmal bedanken wollen. Weiterer Dankgeht an die DJs des „Turn The Tables“-DJ-Teams, sowie Liu, die mit ihrer Musik fur guteStimmung gesorgt haben. Besondere Dank geht

auch an die Party-Orga, fur ihren Einsatz vor,wahrend und nach der Party!

Wir hoffen, dass alle Helfer ihren Spaß beider Party hatten.

Wie jedes Semester hat die Fachschaft auchdieses mal wieder den Bundesprasidenten zurFB17-Party eingeladen. Trotz unseres Ange-bots fur Ubernachtungsmoglichkeiten zu sor-gen, musste der Bundesprasident seine Teilnah-me leider absagen. . .

Nils Loken

Informatik-Student�

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Unileben

Bericht von der 37,0. KIFan der Uni Dortmund

Es war mal wieder KIF: Vom 20. bis zum

24. Mai fand – nahe des Veranstaltungsor-

tes der ersten KIF 1973 – auf dem Campus

der TU Dortmund die 37. Konferenz der

deutschsprachigen Informatikfachschaften

statt.

Diese stand unter dem Motto „Piraten“, daDave – zu diesem Zeitpunkt noch Kapitan desPiraten-Arbeitskreises – auch fur die KIF ver-antwortlich zeichnete.

Beim traditionell verspatet beginnenden An-fangsplenum zeigte sich, dass wir eine erfreulichgroße Zahl an Erst-Kiffels in unserer Mitte be-grußen konnten. Auch waren Fachschaften an-wesend, die seit einiger Zeit nicht an der KIFteilgenommen hatten, so zum Beispiel Bielefeldund Aachen.

Selbstverstandlich fanden wieder etli-che Kultur-AKs statt: So verbreitete dasMorderspiel Paranoia, mit Verzogerung beganndas Genahse gruner Katzen und katzengrunerTiere und auch der ein oder andere Werwolfwar in den spaten Nacht- bis fruhen Morgen-stunden zu vernehmen.

Außerdem wurden jedoch auch in zahlrei-chen Arbeitskreisen Ergebnisse erziehlt bzw.

die Vorarbeit zu solchen geleistet: In kleinerRunde tauschte man sich uber mehr oder we-niger sinnvolle Moglichkeiten der Verwendungvon Studiengebuhren aus, der AK FreeCulturebesprach Konzepte zur Umsetzung der freienZuganglichkeit zu Informationen und im AKFachschaft 2.0 stellten Vertreter der anwesen-den Fachschaften vor, mit welchen Hilfsmit-teln ihre Fachschaft sich digital prasentiert.Anlaßlich des 60. Jahrestages des Bestehen desdeutschen Grundgesetzes, der in den Zeitraumder KIF fiel, fand ebenfalls ein AK statt – mitkontrovers diskutiertem Ergebnis. Einer von et-lichen weiteren Aks machte es sich zur Aufgabe,einen Fachschaftsleitfaden zu entwickeln, dernach seiner Fertigstellung insbesondere neuge-grundeten, jungen und an „alten Hasen“ armenFachschaften die Fachschaftsarbeit zu erleich-tern.

Planungs-Wiki (analog)

Allgemein herrschte auf der 37. KIF ein gu-tes Klima, was bestimmt nicht zuletzt an denallzeit gut aufgelegten und hilfsbereiten Mit-gliedern des Organisationsteams lag.

Naturlich gab es auch wieder eineStadtfuhrung, wahrend der uns die Campus-

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Bericht von der 37,0. KIF

Hochbahn, der Campus der TU im Allgemei-nen, Vor- und Nachteile der Stadt und die einoder andere Anekdote uber Dortmund nahergebracht wurden.

Die einzige Resolution dieser KIF betrafdie bei Diskussionen und Plena gebrauchlichenHandzeichen und die Verabschiedung der Resowar schon fast das Ende der 37. KIF.

In diesem Semester war der Weg dersieben Paderborner Teilnehmer der KIFverhaltnismaßig kurz – „zum Ausgleich“ fuhrtder Weg zur nachsten KIF im November insetwas weiter entfernte, nach Aussage der dortansassigen KIFfels beschaulichen Adlershof na-he Berlin.

Anna Droge

Informatik Lehramt�

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Unileben

Bericht von der 64. KoMaan der Uni Augsburg

Vom 29. Mai bis 2. Juni 2009 fand an

der Universitat Augsburg die 64. KoMa9

statt. Teilnehmer waren 50 Fachschaftler

aus Deutschland und Osterreich, Schweizer

waren dieses Mal leider keine dabei.

Bevor ich mit Informationen uber die aktu-elle KoMa beginne, mochte ich kurz ein paarallgemeine Dinge uber die KoMa in Erinne-rung rufen bzw. an die Artikel in den vorhe-rigen µατικ -en verweisen: die KoMa ist dieKonferenz der deutschsprachigen Mathematik-fachschaften. Sie findet jedes Semester an eineranderen Hochschule in Deutschland, Osterreichoder der Schweiz statt, sie wird immer von derdortigen Fachschaft organisiert und sie war imletzten Wintersemester bei uns in Paderbornzu Gast. Das Themensprektrum der KoMa um-fasst den gesamten Katalog der ehrenamtlichenFachschaftsarbeit. Dieses beginnt bei der Ar-beit in Berufungskommissionen, geht uber dieDefinition der Minimalstandards in der Lehre,lasst keinesfalls die Evaluierung aus und endetnoch lange nicht bei Reformen der Lehramts-studiengange.

Da die Ergebnisse einer KoMa stets derartumfangreich sind, dass sie einen jeweils eineneinzelnen Tagungsband fullen, mochte ich michhier auf zwei wichtige bzw. spannende Themender aktuellen KoMa beschranken.

Arbeitskreis Berufungskommissionen

Wie jeder weiß, schickt neue Professorennicht nur der Himmel, meist muss man sich vor-her ein wenig anstrengen, um eine alte Stelleneu zu besetzen oder (wenn auch sehr selten)eine vollstandig neue Stelle mit einem Professorzu fullen. Hierzu gibt es an Universitaten im-mer eine Kommission, welche die Wahl fur diebeste Kandidatin oder den besten Kandidatentreffen darf. Diese besteht jeweils aus Professo-ren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und aucheinem Studierenden.

Der Student hat in dieser Kommission die ex-plizite Rolle, die Lehrqualitat der Bewerber zubewerten und diese auch durch eigene Gutach-ten zu belegen. Doch wenn man sich nun in dieRolle dieses Studierenden versetzt, welcher viel-leicht uberhaupt das erste Mal an einer solchenKommission teilnimmt, so kann man sich leichtvorstellen, dass es nicht so einfach ist, sich zwi-schen den ganzen erfahrenen Professoren undMitarbeitern mit der eigenen Meinung durch-zusetzen. Ganz davon abgesehen, wird sicherbeim ersten Mal auch eine gewissen Unsicher-heit vorhanden sein.

Damit das studentische Mitglied einer sol-chen Kommission das notwendige Handwerkhat und auch das notigste Hintergrundwissenbesitzt, um sich auf die geeigneten Gesetze undOrdnungen zu berufen, beschaftigte sich die-ser Arbeitskreis mit der Erstellung eines Hand-buchs fur die Arbeit in Berufungskommissio-nen. Zwar besitzen bereits einige Fachschaf-ten interne Handbucher, die mehr oder wenigervollstandig sind. Dieser Arbeitskreis der KoMahat aber mit dem ehrgeizigen Projekt begon-nen, einen einheitlichen „qualitativ hochwerti-gen“ Leitfaden fur die studentische Arbeit inBerufungskommissionen zu entwerfen, welcherHilfestellung fur alle Mathematikfachschaften

9KoMa ist die Abkurzung fur „Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften“.

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Bericht von der 64. KoMa

in Deutschland und vielleicht sogar im gesam-ten deutschsprachigen Raum liefern kann.

Hierzu hat sich der Arbeitskreis mit den ver-schiedenen Phasen der Berufung, von der Aus-schreibung uber die Fach- und Lehrvortrage,das Auswahlgesprach bis letztendlichen zur Lis-tenreihung beschaftigt. Wie zu erwarten war,gibt es naturlich von Bundesland zu Bundes-land sehr unterschiedliche Regelungen, von de-nen es jeweils galt, den kleinsten gemeinsamenNenner zu finden und das ohne die jeweiligenSpezifika außer Acht zu lassen.

Ergebnis dieses Arbeitskreises ist ein bis da-to 13-seitiges Handbuch, welches in einem bal-digen Arbeitskreistreffen an der UniversitatBremen in eine publikationsfahige Fassung ge-bracht werden wird.

Arbeitskreis Abschlussarbeiten

Ublicherweise gibt es unter den KoMa-Teilnehmern immer ein bis zwei Hande voll, diegerade ihre Diplomarbeit schreiben oder baldmit Schreiben anfangen mochten. Neuerdingstauchen sogar die ersten Bachelorarbeiten-Schreiber auf. Grund genug fur einen seit meh-

reren KoMata bestehenden Arbeitskreis „Ab-schlussarbeiten“. In diesem werden Erfahrun-gen uber die bisherige Arbeit und aufgetrete-ne Probleme besprochen. Wobei der Hauptteilaber durch Vortrage uber die einzelnen The-menbereiche gebildet wird.

Dieses Mal konnten wir uns Interessanteszur Modellierung von Optimierungsproblemenbeim Stahlwalzen erklaren lassen, warum Sto-chastik und Partielle Differentialgleichungen inder Finanzmathe eigentlich ganz einfach sindund was man machen sollte, wenn dir dein Be-treuer kurz vor Abgabe der Diplomarbeit sagt:„Einen netten Beweis haben Sie da im letztenJahr gefunden. Aber haben Sie schon mal indiesem Buch auf Seite 72 nachgeschaut?“

Wie geht es weiter?

Im Dezember geht es wieder in den Suden,dieses Mal bis nach Graz zur 65. KoMa. AusErfahrung erwarten wir hier sogar erheblichhohere Teilnehmerzahlen, auch gerade wegender Moglichkeit einer fruheren Anreise und derBefriedigung touristischer Geluste. Jedoch istes immer wieder schon, auch mal ein neues Ge-sicht mit zur KoMa zu bringen. – Wie, fragstdu dich?! – Komm doch einfach mal auf derein oder anderen wochentlichen Fachchaftssit-zung vorbei, lerne ein wenig die Geheimnis-se hinter den Kulissen der Uni kennen undtreff dich dann mit anderen Mathematikfach-schaftlern aus dem gesamten deutschsprachigenRaum.

Wer mehr zu den verschiedenen Themen derKoMa oder auch generell etwas uber die Ko-Ma erfahren mochte, kann weitere Informatio-nen auf der KoMa-Homepage www.die-koma.

org finden. Ebenso sind dort auch die einzel-nen Tagungsbande der Konferenzen (die s. g.KoMa-Kuriere) zu finden.

Andreas Cord-Landwehr

in vielen Gremien zu finden�

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µατικ 63 – Die Hochschule im Wandel 37

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Unileben

Resolution der 64. KoMaLehrproben in Berufungsverfahren

An den meisten Hochschulen wird in Berufungsverfahren die didaktische Eig-nung der Kandidaten fast ausschließlich durch einen Fachvortrag festgestellt.Auch die Gutachten gehen nur marginal auf selbige ein. Evaluationsergebnis-se finden meist zu wenig Beachtung. Die Einschatzung einer derart wichtigenQualifikation sollte jedoch eine fundierte Grundlage haben.Daher empfahl die KoMa im Sommersemester 2005 den mathematischen Fach-bereichen Lehrprobena zu den Fachvortragen in den Berufungsstandard aufzu-nehmen.b

Dort, wo solche Lehrproben genutzt werden, zeigt sich, dass sie wesentlicheKlarung in der Frage der didaktischen Eignung bringen. Nach wie vor findet dasInstrument der Lehrproben jedoch nur an wenigen Hochschulen Verwendung.Daher fordert die KoMa die mathematischen Fachbereiche auf, endlich Lehr-proben im Berufungsstandard zu etablieren. Außerdem empfiehlt die KoMa denMathematikfachschaften, sich nachdrucklich fur Lehrproben in den Berufungs-verfahren einzusetzen.

Resolution der 64. Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften,

Augsburg den 1. Juni 2009

aLehrproben sind Vortrage, die mit Grundlagenkenntnissen verstanden werden konnen, bei-spielsweise ein Auszug aus einer Anfangerveranstaltung.

bResolution Lehrproben in Berufungsverfahren, 50. Konferenz der deutschsprachigen Ma-thematikfachschaften (KoMa), Zurich, 7. Mai 2005

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Resolution der 64. KoMa

Resolution der 64. KoMaResolution zum Thema Evaluation

Die KoMa halt die Evaluation der Lehrveranstaltungen fur unverzichtbar. Die-se muss in einen umfassenden Qualitatsentwicklungsprozess eingebettet sein.Ihm muss ein gemeinsames Verstandnis des Begriffs „Qualitat der Lehre“ imFachbereich zu Grunde liegen.Unter Evaluation sind anonyme Befragungen eines reprasentativen Anteils derTeilnehmenden der Veranstaltung zu verstehen. Davon ist keine Veranstaltungausgenommen, sofern die Anonymitat der Befragten gewahrleistet bleibt. Kri-terien hierfur sind durch die Studierendenvertretung des Fachbereichs klar fest-zulegen. Der Aufwand fur die zu Befragenden sowie die Beeintrachtigung derLehrveranstaltung sind gering zu halten; weder Vorlesungs- noch Pausenzeitensind zu stark zu beschneiden. Jedoch muss ein umfassendes Bild der Lehrqua-litat erzielt werden konnen.Die Integritat der Evaluation darf nicht durch Einflussnahme der Lehrendengefahrdet werden. Der Prozess der Auswertung muss fur alle Fachbereichsmit-gliedera transparent geschehen und die Ergebnisse zur Information dieser fach-bereichsweit veroffentlicht werden.Eine Lehrevaluation ist eine Maßnahme zur Erfassung des gegenwartigen Zu-stands der Qualitat der Lehre, auf welche jeder Fachbereich Wert legen muss.Deshalb sind Konsequenzen aus den Resultaten zu ziehen. Beispielsweise durchLehrpreise konnen zusatzliche Anreize zum Erreichen und Einhalten hoherQualitatsstandards geschaffen werden. Vorschlage fur eine solche Auszeichnungkonnen aus den Umfragen hervorgehen.Kein Fachbereich darf schlechte Lehre dulden. Lehrende sind dazu aufgefordert,sich mit ihren Resultaten unter Einbeziehung der Veranstaltungsteilnehmen-den kritisch auseinanderzusetzen. Auf Anfrage sind Besprechungen mit Lehren-den, Studierendenvertretung, Veranstaltungsteilnehmenden und Verantwortli-chen des Fachbereichs zur Analyse der Resultate durchzufuhren. Diese dienendem Zweck, Problemlosungen fur gegebenenfalls vorhandene Missstande zu er-arbeiten.Die Umsetzung des Obenstehenden bietet Studierenden eine Plattform zurAußerung differenzierter sowie konstruktiver Kritik. Diese gibt ihren Mitstu-dierenden zusatzliche Informationen fur die Planung des Studiums.Die Evaluation hilft dem Lehrenden seine Lehrveranstaltung besser zu reflek-tieren und somit die Qualitat der eigenen Lehre kontinuierlich zu verbessern.Zugleich wird eine Steigerung der Lehrqualitat des gesamten Fachbereiches er-reicht, wodurch eine positive Wirkung auf seine Reputation erzielt werden kann.

Resolution der 64. Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften,

Augsburg den 1. Juni 2009

aHiermit sind explizit Mitarbeitende und Studierende des Fachbereichs gemeint.

µατικ 63 – Die Hochschule im Wandel 39

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Unileben

Arbeitstagung zum Bachelor/Master

an der Uni Bonn, 20. bis 21. Juni 2009

Der Bachelor ist da! Wir haben ihn alle.

Doch wie haben wir ihn eigentlich bekom-

men, was ist bisher gut gelaufen, was eher

schlecht? Haben einige Unis ganz beson-

ders gute Ideen gehabt oder gab es hier

und dort riesige Probleme die keiner erah-

nen konnte? – Hiermit beschaftigte sich die

„Arbeitstagung zum Bachelor und Master

in NRW“, vom 20. bis 21. Juni in Bonn.

Gemeinsam mit dem Hausdorff-Center forMathematics und dem Prufungsausschuss Ba-chelor/Master Mathematik hatte die Fach-schaft Mathematik der Uni Bonn zu dieserTagung eingeladen. Gekommen waren etwa60 Teilnehmer aus den Reihen der Fachschaf-ten, Studiendekane und Studiengangsmanager.Darunter auch das ein oder andere bekanntereGesicht der deutschen Mathematik.

Ziel der Tagung war es, sich uber die bishe-rigen Erfahrungen mit den neuen Ba/Ma Mo-dellen auszutauschen, sowie sich mit der Ak-kreditierung im Speziellen zu beschaftigen. Umnicht zu sehr ins Detail abzuschweifen, werdenin diesem Artikel verschiedene Thesen gesam-melt, einzelne Meinungen vorgestellt10 und einpaar wenige Erfahrungen beschrieben.

Wie bestimmt man ECTS Punkte?

Mit dem Bachelor- und Mastermodell wirddie Arbeitsbelastung durch eine Veranstaltungin ECTS Punkten gemessen. Aber die Bestim-mung dieser ECTS Punkte stellt sich haufigals extrem schwierig heraus. Oft existiert keinfundiertes Datenmaterial oder der Umfang derVeranstaltung andert sich gerade. Es stellt sichalso die Frage, wie man an die ECTS Punktegelangen kann. Zur ad-hoc Bestimmung dieser

Zahlen gibt es zwar eine Empfehlung der KMa-thF11, in welcher die Formel

Anzahl SWS × 1, 5 = ECTS Punkte

empfohlen wird. Wenn man sich aber beispiels-weise Erstsemesterveranstaltungen oder Mas-terveranstaltungen anschaut sollte jedem Ma-thematiker klar sein, dass diese Berechnungennicht immer exakt sind.

Eine mogliche, sehr pragmatische Losung furdieses Berechnungsproblem stellten die Studi-endekane der Uni Duisburg-Essen vor: Betrach-tet man einfach die bisherige Aufteilung derVorlesungen, wie sie bereits in den Diplom-Studiengangen existierte. Wenn man nun furein Semester ca. 40-45 Arbeitsstunden pro Wo-che ansetzt, so kann man ruckwarts die entspre-chenden ECTS Werte berechnen. Dieses ergibttatsachlich die gesuchten ECTS Punkte von ca.30. Wobei hier die Annahme ist, dass jeder Stu-dierende in den Semesterferien einen Freiraumvon ca. 7 Wochen besitzt, um uber das letzteSemester in Ruhe zu sinieren.

Dass die Bestimmung von ECTS Punktenaber noch immer ein großes Problem ist, kannman ganz einfach daran sehen, dass z. B. ex-akt gleiche Prufungen oder Prufungsleistungenin verschiedenen Studiengangen oftmals ganzunterschiedliche ECTS Punktzahlen ergeben.Doch nicht nur einmal muss die Bewer-tung der ECTS Punkte erfolgen. Auch bei

10Insbesondere bei diesen Thesen und Meinungen handelt es sich oft um Einzelmeinungen, welche nicht weiter imPlenum diskutiert wurden. Die Auswahl ist allein auf die subjekte Entscheidung des Autors zuruckzufuhren.

11KMathF ist die jahrlich tagende Konferenz der Mathematischen Fachbereiche.

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Arbeitstagung zum Bachelor/Master

Anderungen der Vorlesungsinhalte oder -organisation mussen kunftig jeweils Neubewer-tungen der ECTS Punkte vorgenommen wer-den. Wie dieses sinnvoll geschehen kann, istjedoch noch ungeklart. Verfahren, wie etwadie halbjahrliche Evaluation oder gemeinsa-me Evaluation mit der Veranstaltungskritik zu-sammen oder auch das Schreiben von Studien-tagebuchern, haben sich noch nicht als optimaleLosung erwiesen.

Uberfrachtung mit Prufungen

Eine besondere Krankheit der fruhenBachelor- und Masterprufungsordnungen istdie extreme Uberfrachtung mit Prufungen.Zahlreiche Fachbereiche erfahren dabei großeProbleme, wenn jede Vorlesung einzeln ab-gepruft werden muss. Dieses schlagt sich miterhohtem Aufwand sowohl bei den Studieren-den als auch bei den Lehrenden nieder. Ei-ne besondere Brisanz erhalt diese Thematikzusatzlich, durch teils regide Richtlinien einzel-ner Akkreditierungsargenturen, die sich offen-siv verweigern/verweigerten sinnvolle Anpas-sungen in den Studienplan einzubauen. Diesessind beispielsweise unsinnige Zahlen wie einemaximale Modulgroße von 12 ECTS Punkten,obwohl bspw. fur die Lineare Algebra 1 bis 2ein Modul der Große 18 optimal ware12. Oderauch die Annahme einzelner Fachbereiche, Jus-tiziare oder Universitaten, dass nun jede Leis-tung eine Prufungsleistung ware und es denBegriff einer Studienleistung13 nach den neuenModellen nicht mehr geben durfte, ist sachlicheinfach falsch. Hiermit einher geht die Auffas-sung, die Landesregierung wolle zielgerichtetein hoheres Prufungsvolumen14 – Dennoch wirddurch solche Auffassungen die Erstellung derPrufungsordnungen erheblich behindert underschwert.

Konsens war zumindest, dass durch dieunglaubliche Komplexitat zahlreicher unter-schiedlicher und teilweise konkurrierender Re-gelungen durch die Bologna-Vereinbarungen,

Beschlusse der KMK, Empfehlungen der KMa-thF, Richtlinien der Universitaten, Regeln derAkkreditierungsorganisationen ein dermaßengroßes Chaos besteht, dass es momentanschwierig ist, sinnvolle Regeln zu finden. AlsEmpfehlung ist hierbei eigentlich nur zu sa-gen: An erster Stelle steht ein logisch konsis-tenter Studiengang. Alles was man da hineinhaben mochte, kann man sachlich fundiert mitallen Akkreditierungsorganisationen hinbekom-men, die auch sachkundige Fachausschusse be-sitzen. Bei anderen Agenturen gleicht das ehereinem Lottospiel.

Bisherige Erfahrungen

Eine spannende Podiumsdiskussion ergabsich zur Thematik der bisherigen Erfahrungen.Es ist naturlich kaum moglich alle Punkte die-ser Diskussion in ihrer Tiefe zu wurdigen, aberich versuche einige interessante Punkte heraus-zugreifen.

12Dieses ist ebenso eine Empfehlung der KMathF13Dieses ist beispielsweise ein Ubungsschein, wie man ihn fruher kannte.14Der Vertreter der Landesregierung konnte aber sehr glaubhaft versichern, dass die Landesregierung keinerlei solche

Absichten hat. Viel mehr solle sich die „Wissenschaftscommunity“ selber einigen.

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Unileben

Auf dem Podium: Geballte Ratlosigkeit bei der Frage, wie die Reform der Lehre finanziert werden kann.

Eine spannende Frage war etwa, wie sich diePolitik und auf der anderen Seite auch die Uni-versitaten die weitere Entwicklung der Studie-rendenzahlen in Deutschland vorstellen. Gera-de wenn man bedenkt, dass sicher nicht 40Prozent eines Jahrgangs in der Art zu einemHochschulstudium befahigt sind, wie es nochdie Erwartungen von Humboldt waren. Einequasi konsensfindende Meinung war, dass dieaktuelle Entwicklung mit der Auslagerung derFacharbeiterausbildung an die Universitaten ei-gentlich der falsche Weg sei. Doch die Schlussehieraus waren recht unterschiedlich.

So wurde auf der einen Seite etwa dieverstarkte Vorstrukturierung des Lernens ge-fordert, um auch „ungeeignete Studierende“zu einem Abschluss zu fuhren. Um aber kei-ne Spitzenstudierenden zu verlieren musste esdann aber, wie es der Vertreter des MIWFTsehr lebhaft erlauterte, bald in einem radikalen

Verdrangungswettbewerb zwischen den Univer-sitaten kommen. In diesem Wettbewerb soll-ten sich dann die Unis herauskristallisieren, dieauch in Zukunft eine Ausbildung auf Spitzenni-veau leisten durfen. Die anderen Universitatenhatten dann die Aufgabe sich um den „Rest“zu kummern. – Andere Personen bevorzugtenstattdessen einen erheblichen Ausbau der Fach-hochschulen.

Bleiben wir aber bei der Bologna-Umsetzungan den Universitaten. Auch wenn wir dortim Moment alle unsere kleineren oder auchgroßeren Probleme haben, so wurde durchwegvon den Podiumsgasten erwartet, dass sich die-ses im nachsten Jahrzehnt langsam einpendelnsollte. Das beinhaltet sowohl die Selbstregulie-rung der Akkreditierungsagenturen uber einenentsprechenden Wettbewerb untereinander15,als auch die Entwicklung von Studiengangenanhand der Erfordernissen einzelner Facher an-

15Interessante Insider-Informationen gab es auch dazu, dass es Agenturen gabe bei denen quasi alle „schlechten Stu-diengange“ akkreditiert werden, die also keine Akkreditierung bei den guten Agenturen geschafft haben. Auchgabe es Agenturen, welche durchweg unqualifizierte Gutachter in die Gutachterkommissionen setzten.

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Arbeitstagung zum Bachelor/Master

statt entlang undurchsichtiger und undurch-schaubarer Vorgaben.

Quelle:

http://www.asiin.de/

Der Ablauf einer Programmakkreditierung.

Doch mit dem aktuellen Bologna-Prozesssind wir lange noch nicht am Ende angekom-men. Denn bei einem wesentlichen Teil wurdenoch nicht einmal mit der Umsetzung begon-nen: Neben der Reform der Studiumsstruktu-ren ist auch die Reform der Lehrstrukturen ge-fordert, also die Verbesserung der Lehre. Daswesentliche Problem hierbei ist jedoch, dass ei-ne Referm der Lehre sehr, sehr viel kosten wird.Wo die Universitaten bei der Einfuhrung derBachelor- und Masterstudiengange noch relativkostenneutral arbeiten konnten, gibt es in derzweiten Phase neue Mitarbeiter und Professo-

ren, die bezahlt werden mussen. Auch wenn esbei allen Podiumsgasten Konstes war, dass die-se Reform dringend durchgefuhrt werden muss,so gibt es keine Klarheit uber die Finanzie-rung. Allein die Landesregierung hat eine ArtIdee indem sie sagt, das Geld solle doch ausStudiengebuhen und Wirtschaftsbeteiligungenkommen. – Doch ob man hierbei von Konzeptsprechen mochte ist eine ganz andere Frage.

Fazit

Am Ende jeder Tagung sollte man immerein Fazit ziehen und sagen, ob sich die Hin-fahrt gelohnt hat. – Und hierzu kann ich ru-higen Gewissens sagen, dass es eine nette undwirklich interessante Tagung war. Neben eini-gen neue Ideen hat sich meiner Ansicht nachvor allem das Verstandnis unter den Teilneh-mern verbreitet, dass bei der Architektur vonPrufungsordnungen in erster Linie das Ziel unddie Sinnhaftigkeit im Vordergrund stehen soll-ten und es auch mussen. Dieser recht klare Ge-danke war auch schon vor langerer Zeit da, wur-de durch die Reform aber vernebelt und ist beidem ein oder anderen zwischen den ganzen Re-glementierungen ganz unter gegangen.

Als Letztes muss nun auch noch sagen: Ichhabe nach dieser Konferenz einen solchen Fun-dus an Absurditaten von Prufungsformen undGesetztesauslegungen gesammelt, dass ich da-mit wohl die ein oder andere Kneipenrunde un-terhalten kann.

Andreas Cord-Landwehr

Institutsvorstand MatheFakultatsrat EIM

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Kurioses

Lockpicking

Oder: „Wie uberwinde ich diese grausame Langeweile?“

Lockpicking oder: „Schlosser knacken“ ist

eine alternative Beschaftigung wahrend der

Vorlesung, die sich flexibel dem Drang zum

Zuhoren anpasst und zusatzlich die Ge-

schicklichkeit verbessert.

Wir alle kennen das Problem: Die Vorlesungist mal wieder „unglaublich“ anspruchsvoll unddie Thematik wird uberaus kurz und bundigvorgetragen.

Die Worte des Professors sind wieder „klarund deutlich“, und doch geht der Korper ausunerklarlichen Grunden in Richtung Pult. Wastut man nun, um dieser unglaublichen Lan-geweile zu entfliehen. Naturlich gibt es Stan-dardlosung, wie Schlafen oder sich mit seinemNachbarn zu unterhalten.

Quelle:

Arn

e

Funktionsweise von Zylinderschlossern

Allerdings haben diese Losungen dochmanchmal ein paar Nachteile: Beim Schlafenkommt es nicht selten vor (gerade wenn derKorper nur noch mit Kaffee am Leben erhaltenwird), dass man mehr als nur den uninteressan-ten Teil uberbruckt. Manchmal, aufgrund vonunbequemen und sehr fragwurdig konstruiertenHorsalen, fallt diese Option auch einfach aus.

Auch eine Unterhaltung ist moglicherweisemanchmal fesselnder und langer als die Vorle-sung selbst.

Wie kann man nun gegen diese schwerwie-gende Problematik vorgehen. Muss man nunbis zum Ende seines Studiums mit diesen Ge-fahren leben, und sich standig, bei aufkommen-der Langeweile, diesen Risiken aussetzten. DieAntwortet lautet: Nein! Denn es gibt ja zumGluck Lockpicking.

Da nun wahrscheinlich irgendwelchedusteren, wagen Krimi-Klischeevorstellungenaufkommen muss man Lockpicking gerechterweise kurz im Detail erklaren.

Ziel des Lockpickings ist es, eine vollstandigeDrehung des Schließzylinder zu bewirken, umdamit das Schloss zu offnen. Dies erreicht man,indem man die Pins eines Schlosses, die imungesetzten Zustand eine Verkeilung bewirken(und die Drehung verhindern), Stuck fur Stuckauf die richtige Hohe setzt und die Pins auf die-ser Hohe halt.

Die Hohe der Pins ist entscheidend, da einPin eigentlich aus zwei einzelnen Pins besteht.Nur wenn die Lucke zwischen den Pins mitder Lucke des Schließzylinders und der Hulleubereinstimmt, ist keine Verkeilung mehr vor-handen, und der Drehung des Schließzylinderssteht nichts mehr im Wege. Dabei hilft zumeinen der „Spanner“, durch passenden Druckzu bewirken, dass sich der obere Teil der Pinsverkeilt und diese somit in der einmal richti-gen gesetzten Position bleiben. Zum anderender „Pick“, mit dem man die Pins einzeln setzt.Mehr Werkzeuge werden fur die meisten einfa-chen Schlosser nicht benotigt.

Der Erfolg und die benotigte Zeit hangt beimLockpicking logischerweise von der Geschick-lichkeit und dem Fingerspitzengefuhl ab, wel-che sich im Laufe der Zeit entwickeln und ver-bessern. Daher sollte man am Anfang nicht

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Lockpicking

allzu frustriert sein, wenn selbst einfache Si-cherheitsschlosser eine schier unuberwindbareHurde darstellen.

Quelle:

www.flickr.com

/vissa

go

Da Lockpicking, in den meisten Fallen oh-ne Betrachtung des Schlosses auskommt, eig-net es sich hervorragend als Beschaftigung ne-ben der Vorlesung. Durch die eigentlich simple

Tatigkeit ist es ein sehr entspannender und me-ditativer Sport. Mann konnte es auch als einemoderne Art des fruheren Strickens wahrendder Vorlesung sehen.

Abwechslung lasst sich durch verschiedeneSchwierigkeitsstufen und Arten der Schlosserrealisieren. Kurzum ein idealer Sport fur dieVorlesung.

Die letzte Frage ist nun, wo man Picks undAnleitungen findet, aber die Antwort ist ei-gentlich offensichtlich. Sie befinden sich inder einzig wahren Quelle wirklich „wichtiger“und „brauchbarer“ Informationen: dem Inter-net (siehe [1] und [2]).

Weblinks[0] www.lysator.liu.se/mit-guide/

MITLockGuide.pdf

[1] www.sgh-schmitz.de

Arne Bockhorn

Informatik-Student�

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Kurioses

Lernen in der CafeteEine Entschuldigung

Liebe Kommilitonen, liebes Studentenwerk,

ich mochte mich bei euch entschuldigen! Ich kann es mir kaum erklaren, wie icheine solche Schandtat auch nur mehr als einmal begehen konnte. Aber bereitsdamals, bevor noch die Cafete in Cafete umbenannt wurde, bevor das schwarzeBrett in (quasi) unendlicher Weisheit hinter die taglichen Verkaufsstande ge-schoben wurde und als der Kaffee mit eigener Tasse noch 50 Cent kostete, dabegann schon mein frevelhaftes Handeln:

JA, ICH HABE IN DER CAFETE GELERNT.

Und ich schame mich dafur und danke dem Studentenwerk mir die Augengeoffnet zu haben. Denn wie schreibt es so treffend auf seinen Plakaten: „Wirbitten Sie aus Rucksicht auf Ihre Kommilitonen darauf zu achten, dass die Sitz-platze unserer Cafete fur die Pausengestaltung vorgesehen sind, abseits allenLerngeschehens.“ Und naturlich gilt auch: „Diese Atmosphare der Ruhe undEntspannung kann nur entstehen, wenn man nicht durch den Anblick von Ler-nenden standig daran erinnert wird, dass man auch noch etwas tun muss.“Seit Tagen walze ich mich nun unruhig in den Schlaf und frage mich: wiekonnte es mir jahrelang nicht auffallen, dass mein Anblick beim Losen meinerUbungszettel andere Studierende beangstigt, verunsichert und in deren Frei-zeitgestaltung eingreift?! Es gibt dafur einfach keine Antwort und ich werdenun tun, was ich vor Jahren aus einfacher Bequemlichkeit aufgegeben hatte: Ichwerde mich wieder aktiv am Krieg um die (Still-)Arbeitsplatze der Universitataußerhalb der Cafete beteiligen.Zumindest in den fruhen Morgenstunden findet man ja noch ab und aneinen Platz in der Bibliothek, wenn auch ohne Stromversorgung und ohne dieMoglichkeit die nachsten Stunden an einen Kaffee zu gelangen. Oder ich ver-suche wieder einen dieser wunderbaren Durchgangsplatze vor den Studieren-densekretariaten zu ergattern. Da weiß ich auch, dass ich jederzeit eine netteAbwechslung bekomme, wenn Menschen uber den zugigen Flur laufen. Oder ichwarte einfach ein paar Jahre mit dem Lernen, bis die neuen Gebaude gebautsind und endlich genug Stillarbeitsplatze zur Verfugung stehen... Tja, so vieleMoglichkeiten und warum hab ich mir nur eingebildet, mich in die laute undunruhige Cafete setzen zu mussen? Eigentlich steht mir doch alles offen!Eines sei euch nun versprochen, ab jetzt vergeude ich mit meinen Ubungszettelnsicher nicht mehr die Platze in der Cafete. Denn diese sollten viel besser vongut zahlenden und Pause machenden Studies eingenommen werden. Lernen istda zweitrangig.

EuerAndreas Cord-Landwehr (CoLa)

PS: http://de.wikipedia.org/wiki/Ironie

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