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3. Cholesterol als Stratum corneum Lipid
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3.1. Eigenschaften und Funktionen von Cholesterol in Biomembranen
Das Cholesterolmolekül besitzt eine amphipatische Struktur. Das planare Steroidgerüst
enthält eine hydrophile Hydroxylgruppe in 3β-Stellung sowie eine hydrophobe aliphatische
Seitenkette am Kohlenstoffatom 17. Cholesterol ist Bestandteil von fast allen
eukaryontischen Zellmembranen. Entsprechend seiner Struktur baut es sich so in eine
Lipiddoppelschicht ein, daß die hydrophile OH-Gruppe an die wässrige Phase grenzt und
sich das Steroidgerüst und die aliphatische Seitenkette im hydrophoben Kettenbereich der
Phospholipide befinden.
Cholesterol beeinflußt die Eigenschaften der Lipidmembran. Es ist bereits lange bekannt,
daß der Einbau von Cholesterol den Ordnungsgrad der Membran erhöht. Durch die
Behinderung der cis-trans-Isomerisierungen an Doppelbindungen kommt es zu einer
engeren Packung der Acylketten. Dieser Effekt ist als ‘condensing effect’ beschrieben
[Tajima und Gershfeld 1978, Stillwell et al. 1994] und resultiert in einer Verringerung der
Membranpermeabilität [Demel et al. 1972]. Darüber hinaus kann Cholesterol die
Membranfunktionalität auch durch Wechselwirkung mit Membranproteinen, z. B. der
Na+/K+ ATPase in Erytrozytenmembranen, beeinflussen [Yeagle 1983].
3.2. Cholesterolbiosynthese in der Haut
Cholesterol wird im menschlichen Organismus hauptsächlich in der Leber und der
Darmmukosa synthetisiert. Hauptort der extrahepatischen, extraintestinalen
Cholesterolbiosynthese ist die Haut [Melnick 1990]. Sowohl die Zellen der Dermis als
auch der Epidermis (Keratinozyten des Stratum basale) synthetisieren Cholesterol.
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Die de novo Synthese von Cholesterol geht vom Acetyl Coenzym A aus. Über die
Zwischenverbindung Acetoacetyl Coenzym A wird das 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl
Coenzym A gebildet (HMG-CoA). Die Reduktion des HMG-CoA zum Mevalonat ist der
geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Biosynthese. Mevalonat wird schrittweise
phosphoryliert und anschließend decarboxyliert. Das entstehende Isopentenyl-
Pyrophosphat (C5) geht in mehrere Kondensationsschritte ein. Es entsteht zunächst
Geranyl-Pyrophosphat (C10), anschießend das Farnesyl-Pyrophosphat (C15). Bis zu diesem
Syntheseschritt finden alle Reaktionen im Zytosol der Zellen statt. Die Verknüpfung von
zwei Molekülen Farnesyl-Pyrophosphat führt zur Entstehung von Squalen (C30), das nicht
mehr wasserlöslich ist. Die weiterführenden Reaktionen finden an membranständigen
Enzymen statt. Über eine Epoxidierung wird die Sauerstoff-Funktion am C3 eingeführt, es
folgen Zyklisierungen, 3 Demethylierungen, die Einführung der ∆5- Doppelbindung, sowie
die Sättigung der aliphatischen Seitenkette.
Die Cholesterolbiosynthese wird sowohl in Leber und Darm als auch in der Haut über die
HMG-CoA Reduktase Reaktion reguliert. Hohe Mevalonat- und
Cholesterolkonzentrationen hemmen die HMG-CoA Reduktase (Produkthemmung) und
inhibieren damit die gesamte Biosynthese von Cholesterol. Die Regulation der hepatischen
HMG-CoA Reduktase funktioniert hauptsächlich über die rezeptorvermittelte Aufnahme
von Lipoproteinen (LDL). Diese binden an die LDL Rezeptoren der Leberzellen, werden
endozytiert und in Lysosomen verdaut. Frei werdendes Cholesterol hemmt die HMG-CoA
Reduktase. Die Cholesterolbiosynthese in der Leber wird außerdem durch Oxysterole (7α-
und 7β-Hydroxy- sowie 7-Keto-Cholesterol) gehemmt [Kandutsch und Chen 1973].
Die Cholesterolbiosynthese in der Haut läuft unabhängig vom übrigen
Cholesterolstoffwechsel ab. Die Regulation der epidermalen HMG-CoA Reduktase erfolgt
nicht durch die LDL Konzentration. Die differenzierten Keratinozyten besitzten keine LDL
Rezeptoren. Lediglich die undifferenzierten basalen Keratinozyten weisen noch LDL
Rezeptoren auf. Die Funktion des HMG-CoA Inhibitors übernimmt in der epidermalen
Cholesterolbiosynthese das Cholesterol-3-sulfat [Williams et al. 1985]. Dieses kann im
Gegensatz zu LDL die Zellembranen auch ohne Rezeptor passieren. Cholesterol-3-sulfat
entsteht durch die Übertragung eines Sulfatrestes vom 3’-Phospho-adenosin-5’-phosphat
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(PAPS) auf das Cholesterol. Katalysiert wird diese Reaktion durch die Cholesterol-
sulfotransferase.
3.3. Die Bedeutung von Cholesterol und seiner Derivate für die
Permeabilitätsbarriere des Stratum corneums
Das Stratum corneum der menschlichen Haut enthält sehr hohe Konzentrationen an freien
und veresterten Sterolen, sowie Cholesterol-3-sulfat. In verschiedenen Arbeiten variiert die
ermittelte Cholesterolkonzentration zwischen 18,8 % [Lampe et al. 1983] und 43,5 %
[Zellmer und Lasch 1997]. Die Konzentrationen von Sterolestern werden mit 12,4 %
(Lampe) und 9,4 % (Zellmer), der Gehalt an Cholesterol-3-sulfat mit 3,4 % (Lampe) und
2,1 % (Zellmer) angegeben.
Die besondere Lipidzusammensetzung ist für die Rigidität und geringe Permeabilität des
Stratum corneums verantwortlich. Die hauptsächlich aus Ceramiden, Sterolen und freien
Fettsäuren bestehenden Lipidschichten werden durch eine Vielzahl von
Wasserstoffbrücken stabilisiert. Hinzu kommt der kondensierende Effekt durch die
Einlagerung von Cholesterol in hohen Konzentrationen. Zusätzliche Festigkeit bekommen
die interzellulären Lipidlamellen durch das Ceramid I, das aufgrund seiner langen
Acylkette (Abbildung 4) mehrere benachbarte Lipidschichten durchspannt und somit ihren
Zusammenhalt verstärkt. Möglicherweise trägt auch Cholesterol-3-sulfat zur Stabilisierung
der MILLs bei. Wie Landmann beschreibt, ermöglicht es durch seine negative Ladung die
Verbindung benachbarter Lipidschichten über divalente Kationen (Ca2+) [Landmann 1991].
Diese Ansicht ist jedoch umstritten. Serizawa und Mitarbeiter konnten keinen
Zusammenhang zwischen der Cholesterol-3-sulfat Konzentration und dem Zusammenhalt
der Stratum corneum Lipidlamellen feststellen [Serizawa et al. 1992].