Persönlichkeit und Lebensstil alSht di D ?ls Schutz gegen ... · • Modellversuch von Walter...

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Persönlichkeit und Lebensstill S h t di D ?als Schutz gegen die Demenz?

Andreas Maercker

Universität ZürichUniversität ZürichPsychologisches Institut

• Persönlichkeit

• Lebensstil

• Demenz• Demenz

• Schutz

Hirn-Pathologie der Alzheimer-Demenzg

Amyloide Plaques(Ei i β A l id(Eiweiss β-Amyloid

lagert sich in und an den Nervenzellen ab)

Volumenschrumpfung (insb. Hirnrinde u. Hippocampus, Ventrikelvergrösserungen

Neurofibrilläre Bündel (in den Zellen; aus Tau-Protein, das pathologische

Phosphorylierungsvorgänge erleidet)

Jahrzehntelanger neurodegenerativer Verlauf vor g gdem ersten klinischen Symptom von Alzheimer

nre

ssio

Demenz‐

Prog

r

Subjektive Gedächtnis‐störungen

ObjektiveStörungen

diagnose

Symptomfreie präklinische Phase Klinische KrankheitsphaseSy pto e e p ä sc e ase15‐30 Jahre

p5‐15 Jahre

Potenziell beeinflussbare FaktorenPotenziell beeinflussbare Faktoren

Lebensstile1. Körperliche Aktivität1. Körperliche Aktivität2. Ernährung

Persönlichkeit3 Kognition3. Kognition4. Emotion5 Motivation5. Motivation6. Soziale Interaktion7 Biografie7. Biografie

Körperliche AktivitätKörperliche Aktivität

Längsschnittstudien haben mehrfach gezeigt, dass ein körper-lich aktiver Lebensstil das Risiko einer Alzheimer Demenz senktlich aktiver Lebensstil das Risiko einer Alzheimer-Demenz senkt

z B Laurin et al (2001) Arch Neurol 58z. B. Laurin et al. (2001). Arch Neurol, 58.N = 4615, Beginn: 65+ Jahre, Follow-up 5 Jahre

Körperliche Aktivität & DemenzrisikoKörperliche Aktivität & Demenzrisiko

1740 Person, 6-Jahres follow-up

Larson, E. B. et. al. Ann Intern Med 2006

Tagesanzeiger (Zürich), März 2010

ErnährungErnährung

Frühe Befunde• Vitamine B6, B12, Folsäure• Vitamine C E Beta-KarotinVitamine C, E, Beta Karotin• positiv: mehrfach-ungesättigte Fette• negativ: gesättigte Fette

Neuere Befunde• Mediterrane Diät: Gemüse, Hülsen-Mediterrane Diät: Gemüse, Hülsen

früchte, Obst, Olivenöl, Fisch und moderater Alkoholkonsum

Neueste Befunde• 3-5 Tassen Kaffee/Tag im mittleren g

Lebensalter

KörperlicheKörperlicheGesundheit

• Risikoerhöhung der Alzheimer-Demenz:

– Bluthochdruck– erhöhtes Cholesterin

Übergewicht– Übergewicht

• Arteriosklerose Regulation der Blutzirkulation SauerstoffversorgungArteriosklerose

• Diabetes

Regulation der Blutzirkulation, Sauerstoffversorgung

Beeinträchtiger NeurotransmitterstoffwechselDiabetes g

Potenziell beeinflussbare FaktorenPotenziell beeinflussbare Faktoren

LebensstileLebensstile1. Körperliche Aktivität2 Ernährung2. Ernährung

PersönlichkeitPersönlichkeit3. Kognition4 E ti4. Emotion5. Motivation6 S i l I t kti6. Soziale Interaktion7. Biografie

Tagesanzeiger (Zürich), September 2009

Kognitiver Statusg

Bildung

St bil B f d it d 90 J hStabile Befunde seit den 90er Jahren

• Ngandu et al (2007) Neurology:Ngandu et al. (2007) Neurology: Schwedischer Längsschnitt, N=1500 über 21 Jahre:V li h it i d i G bild t (0 5 J h )Verglichen mit niedrig Gebildeten (0-5 Jahre) hatten mittlere Gebildete (6-8 Jahre) ein 40% und hoch Gebildete (>9 Jahre) ein 80% niedrigeres Alzheimer-Risiko

Kognitive AktivierungKognitive Aktivierung

Wilson et al (2002) NeurologyWilson et al. (2002). NeurologyN = 1249Beginn: mit 65+ Jahre, Ende: nach 4 JahrenBeginn: Häufigkeit von 7 mentalen Aktivitäten (z. B., Lesen, Schreiben,

Brettspiele, Kreuzworträtsel, Musikinstrument)

Ergebnis: - mittelhoher Einfluss - kleiner als Bildungsstand- grösser als Geschlecht und Ethnie

HirnleistungsreserveHirnleistungs-ReserveHirnleistungsreserve

Ursprüngliche Idee: Kognitive Reservekapazität“

Hirnleistungs Reserve

Ursprüngliche Idee: „Kognitive ReservekapazitätÜbernahme kognitiver Leistung von durch AD ausgefallenem Hirngewebe durch gesunde Hirnareale (Stern, 1995)

Heute:Hirnareale werden effizienter, flexibler,

d i b Hi ä d k i kö

Komplexe mentaleAktivitäten

so dass sie besser Hirnveränderungen kompensieren könnenValenzuela & Sachdev (2006)

Aktivitäten

aber: Ist es nur die Kognition?

Neuronen- undSynapsen-AnzahlNeuronale Netzwerk-

2

Synapsen-AnzahlFlexibilität

EmotionalitätEmotionalität

• einmal eine depressive Phaseeinmal eine depressive Phase gehabt zu haben, erhöht das Risiko einer Alzheimer-Demenz um das DoppelteDemenz um das Doppelte (Ownby et al., 2006, Arch Gen Psychiatry)

• je länger die depressive Phase zurück liegt, desto grösser das Risiko

Soziale AktivitätenSoziale Aktivitäten

Schwedische Studie 1987-1996 mit N = 732 nicht-DementenBeginn: mit 75+ Jahren, Ende: nach 6 Jahren

Wang et al., 2002, Am J Epidemiol

GewissenhaftigkeitGewissenhaftigkeit

“Ordensstudie” mit 1080 NonnenOrdensstudie mit 1080 NonnenBeginn: mit 65+ Jahren, Ende: nach 12 Jahren

Wilson et al., 2007, Arch Gen Psychiatry

Kognition, Depression, soziale Aktivitäten, GewissenhaftigkeitGewissenhaftigkeit…

gibt es aus ausser dem Modell der Hirnreserve weitere Prozesse der Erklärung der verzögerten

klinischen Progression von Alzheimer?

Wer immer strebend sich bemühtWer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.d n könn n w r r ös n.

Rubikon-Modell der MotivationRubikon Modell der MotivationHeckhausen & Gollwitzer (1987)

1.Abwägen 2. Planen 3. Handeln 4. Implementieren

PräintentionalePhase

Postintentionale Phase

• Engagement• Anstrengungsbereitschaft

• Beharrlichkeit• Selbstkontrolle• Anstrengungsbereitschaft

• …• Selbstkontrolle• …

Motivationale Reserve - ZürichstudieMotivationale Reserve Zürichstudie

• N=147 nicht-demente Ältere

• 10% mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI)

• 60-94 Jahre (Mittel: 74 Jahre), alter-stratifizierte S i h bStichprobe

Forstmeier & Maercker (2008) Psychology & Aging

Motivationale Reserve - ZürichstudieMotivationale Reserve Zürichstudie

• Berufliche Angaben zur Lebensmitte

• durch US-System O*Net bereits Kategorisiert nach y gmotivationalem Anforderungsprofil– Beharrlichkeit/Ausdauer– Selbstkontrolle

V l i h t fü Midlif K iti St t• Vergleichswert für Midlife-Kognitiven Status Problemerkennung, selektive Aufmerksamkeit

Forstmeier & Maercker (2008) Psychology & Aging

Motivationale Reserve - Zürichstudie

Akt ll

Motivationale Reserve Zürichstudie

AktuellerKognitiver Status

MidlifMidlife-berufsbezogenerMotivations-Status

Aktueller motivationaler Status

0.32***

0 12Motivations Status 0.12

…Kognitiv. Status

AktuellesWohlbefinden

Forstmeier & Maercker (2008) Psychology & Aging

Motivationale Reserve

3-Jahresverlaufsstudie

Relatives Risiko

3 Jahresverlaufsstudiezu Beginn: nicht-demente Ältere N=2400

Midlife-b f b

für Mild Cognitive Impairment0 76*

Relatives Risiko

berufsbezogenerMotivations-Status

0.76*

0.81 Alzheimer Demenz

Forstmeier, Maercker , Maier et al. (submitted)

Wie lässt sich MotivationWie lässt sich Motivationdirekt messen?

Belohnungsaufschubs TestBelohnungsaufschubs-Test

• Modellversuch von Walter Mischel aus 1960er Jahren für KindernModellversuch von Walter Mischel aus 1960er Jahren für Kindern

• ist in Längsschnittsstudien (z.B. prospektiv 15 Jahre) Prädiktor für - akademischen Erfolg- Wohlbefinden- GesundheitsverhaltenGesundheitsverhalten- Stressbewältigung

P bl d O i i l P di b i E h• Problem des Original-Paradigmas bei Erwachsenen: - brauchbare Belohnungen- bedeutungsvolle Aufschub-Intervalleg

Belohnungsaufschub-Test für ErwachsenegForstmeier & Maercker (2009)

• Figur durch die Stadt ziehen, in Geschäften werden Produkte angeboten

• Ziel sei, Vorlieben kennen zu lernenZiel sei, Vorlieben kennen zu lernen• Proband zieht Karten, auf der Waren

angeboten werden oder Entscheidungen nötig sindnötig sind

• Versuchsleiter zieht Karten:8 Esswaren-Items real8 ss a e te s ea

1 sofort vs. 2 am Ende 8 Geldgeschenk-Items hypothetisch

6-9 50 € jetzt vs 10 € in 1 Monat6 9.50 € jetzt vs. 10 € in 1 Monat

• zwei Sonderfelder: Geldgeschenke real

8 jetzt vs. 10 in 1 Monat Zeitschriften-Geschenke real

1 jetzt vs. 2 in 1 Monat

Erste Ergebnisse des BAT-ErwachsErste Ergebnisse des BAT Erwachs.

• bei nicht-dementen Älteren:bei nicht dementen Älteren:• Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit: 0,20

psychischen Gesundheit: 0,25Ängstlichkeit: 0 28Ängstlichkeit: 0,28

323035

%

2025

202530

figke

it %

12 11101520

Häu

f

05

0 1 2 3 40 1 2 3 4

HäufigkeitKein Aufschub/sofort

Extreme Auf-schieber

Motivations-HirnarealeMotivations Hirnareale

OFC = orbitofrontaler Kortex:- Messung des affekt.

BelohnungswertsBelohnungswerts- Regulation des Belohnungswerts- EntscheidungsregulationA b N l A bAcb = Nucleus Accumbens:- Antizipatorische Belohnug- Selbstkontrolle, BelohnungsaufschuBLA = basolaterale Amygdala:BLA = basolaterale Amygdala:- Selbstkontrolle, BelohnungsaufschuH = Hippocampus:- Kontext-Einbettung

Cardinal et al. (2002), Neural Networks

Ausblick: Biografie und Alzheimer-PräventionAusblick: Biografie und Alzheimer Prävention

Yaffe et al (in press): Zusammenhang von Trauma/PTSD und AD-Yaffe et al. (in press): Zusammenhang von Trauma/PTSD und ADRisiko bei 24‘000 US-Kriegsveteranen

Ergebnis: 1.8-fach erhöhtes Risiko für Veteranen mit PTSD im gVergleich zu Veteranen ohne PTSD

Ausblick 2: Biografie & Alzheimer-PräventionAusblick 2: Biografie & Alzheimer Prävention

Selbsttest in Bezug auf Bildung, Aktivitäten, f üh D ifrühere Depressionen u.a.

http://train.headstrongcognitive.com/leq.aspx

FazitFazit

1. Behandlung vaskulärer RisikofaktorenDiabetes, Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Übergewicht, ausgewogene Ernährung

2. Stimulierender Lebensstil– mit mentalen, sozialen, körperlichen Aktivitäten– Depressionen überwinden– „das Leben selbst in die Hand nehmen“ – Arbeit an der

eigenen Biografie