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Tokolyse - wann und womit - ein update
Gyn Allround
11.03.07 10.00-10.45
KTM Schneider
Neue Leitlinien
ProphylaxeGestagene• Nutzen in der Prophylaxe nachgewiesen (RR 0,42 bzw 0,51 für
Entbindung < 37 bzw. < 34 SSW)
• Bei Z.n. Frühgeburt
• Wehenbereitschaft und Frühgeburtsrate sinken
• 20 – 34 SSW Progesteron 100 mg vaginal oder 17-α-Hydroxyprogesteron 250 mg 1x/Woche i.m.
• Maternale NW: Depressionen, Müdigkeit
• Fetale NW: nicht bekannt
Indikationen zur Tokolyse
spontane vorzeitige Wehentätigkeit (schmerzhafte, palpable Kontraktionen > 30s, öfter als 3x/ 30 min)
Verkürzung der funktionellen Zervixlänge (transvag. Messung)
und/oder Muttermundserweiterung
zwischen 24+0 und 34+0 SSW
um die Verlegung in ein perinatologisches Zentrum zu ermöglichen
Kontraindikationen
intrauterine Infektion
wegen Fehlbildung nicht überlebensfähiger Fetus oder intrauteriner Fruchttod
Maternale Indikation zur Schwangerschaftsbeendigung
Fetale Indikation zur Schwangerschaftsbeendigung
> 34+0 SSW
Empfehlungen
ß-Sympathomimetika: Fenoterol Calcium-Antagonisten: Nifedipin
- Fenoterol mehr NW als Atosiban und Nifedipin
- Bolustokolyse mit Fenoterol senkt subjektive NW + Verbrauch
- Atosiban ist teuer
- Nifedipin ist nicht zugelassen (Off label Use)
- Magnesium in tokolytischer Dosierung vermehrte perinatale Mortalität
Oxytocin-Rezeptor-Antagonisten: Atosiban
Empfehlungen Erreichen der Lungenreife-Induktion beim frühen
vorzeitigen Blasensprung
Dauertokolyse über 48 h hinaus ist nicht angezeigt
Nicht angezeigt:
Orale Tokolyse mit Fenoterol oder Magnesium sollte wegen fehlendem Nachweis der Wirksamkeit nicht durchgeführt werden
Keine routinemäßige Kombination von Tokolytika (z.B. Nifedipin + Magnesium)
Empfohlene additive Maßnahmen
In-utero-Verlegung in ein Perinatalzentrum
Lungenreife-Induktion (2x12mg Betamethason i.m.)
Engmaschige Überwachung mit CTG, US und Doppler
Nicht angezeigt:
Routinemäßig Antibiose bei stehender Fruchtblase zur Prävention nicht indiziert
In der Regel sind absolute Bettruhe, Hydratation und Sedation nicht angezeigt
Wirksamkeit der Substanzen
Schwangerschaftsverlängerung von mind. 2-7 Tagen nachgewiesen
ß-Sympathomimetika nachgewiesen
Atosiban nachgewiesen
Nifedipin nachgewiesen
Magnesium (oral / i.v.) nicht nachgewiesen
Indomethacin nachgewiesen
NO-Donatoren Datenlage uneinheitlich
ß-Sympathomimetika oral
nicht nachgewiesen
Therapiekosten
Ungefähre Therapiekosten für 48 h in Euro (2006)
Partusisten®-Bolustokolyse 17,54 €
Tractocile® 907,31 €
Nifedipin (Gen.) 0,79-2,11 €
Magnesium 50% i.v. 35,08 €
Partusisten® oral bis 0,85 €
Magnetrans forte® oral bis 1,72 €
Die DRG-Pauschale für vorzeitige Wehen beträgt 1.401,40 €!
MedikamentenprofilOxytocin
Oxytocin-RezeptorAtosiban
Atosiban
• Kompetitiver Oxytocin-Rezeptor-Antagonist
• Nur intravenös verfügbar
• Nach Bolus-Gabe zunächst 3h höhere Dosierung, dann 15-45h Erhaltungsdosis
• Maternale NW: Palpitationen, Tachykardie, Hypotonie, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen;
• Fetale NW: keine
Nebenwirkungsprofile
ß-Sympathomimetika• ß-Rezeptor-Bindung myometrane Relaxation
• i.v. und oral verfügbar
• Fetale NW: erhöhter Grundumsatz, in Einzelfällen kardiale Hypertrophie bis hin zu myokardialer Ischämie, post partum Hypoglykämien
• Maternale NW: Palpitationen, Tremor, Übelkeit, Kopf- und Thoraxschmerz; Leberwert-Erhöhung, Hyperglykämien;Lungenödem 1:425, Herzrhythmusstörungen
NebenwirkungsprofileNifedipin• Calcium-Antagonist myometrane Relaxation
• Oral und i.v. verfügbar
• Maternale NW: Flush, Palpitationen, Übelkeit, Kopfschmerz, Blutdrucksenkung, Tachykardiebei normotensiven Pat. kardiovaskuläre Effekte gering!KI: KHK, LV-Dysfunktion, Hypotonie
• Fetale NW: kein Hinweis; in Kombination mit Magnesium Bradykardien!
Cave: in Kombinaton mit Magnesium i.v. oder Ritodrin schwere NW beschrieben!!
Off Label Use!
Nebenwirkungsprofile
Nifedipin
Patienteninformation
Nebenwirkungsprofile
Magnesium
• Calcium-Antagonist myometrane Relaxation
• Oral und i.v. verfügbar
• Maternale NW: Schwäche, Atemdepression, Herzstillstand (Antidot: Calcium!)
NebenwirkungsprofileMagnesium Zunächst Hinweise auf Neuroprotektion durch Magnesium
(Magpie-Trial, Lancet 1998)
Seit 2001 zunehmende Veröffentlichungen: perinatale Mortalität (fragl. auch IVH) nimmt zu bei steigenden Mg²+-Spiegeln im fetalen/neonatalen Blut
ABER: kleine Fallzahlen, mehrfache Veröffentlichungen durch dieselbe Arbeitsgruppe
Fetale NW: < 28g kumulativ: neuroprotektiv;hohe Dosis > 48 g Kumulativ: perinatale Mortalität steigt
Oral verfügbare Medikamente
Ambulanter Einsatz• Partusisten
– Wirksamkeit als orale Therapie nicht nachgewiesen– Erhebliche NW (Tachykardie)
• Magnesium– Wirksamkeit nicht nachgewiesen– Aber Reduktion von Wadenkrämpfen und Obstipation– Nebenwirkungsarm– Evt. neuroprotektive Wirkung für den Feten
• Nifedipin– Aufgrund Wirkung auf den Blutdruck nicht ambulant beginnen!
• Kontraktionen < 3 / 30 Min bei – Fehlender FG Anamnese– Zervixlänge > 2,5 cm– Fibronektin (Partus) – Test negativ– Nicht nachweisbarer Keimbesiedelung– < 24 bzw. > 34 SSW
Wehenhemmung wann nicht? Vorgehen Frauenklinik r. d. Isar
Tokolyse
Einsparung von ca. 50% an Tokolysen
• Kontraktionen > 3 / 30 Min bzw. – FG Anamnese– Zervixlänge < 2,5 cm– Fibronektin (Partus) – Test positiv– Nachweisbare Infektion– > 24 bzw. < 34 SSW
Wehenhemmung wann: Vorgehen Frauenklinik r. d. Isar
Tokolyse
• Mg. i.v. (SS-Verlängerung nicht nachgewiesen, fetale Gefährdung)
• Indomethacin (vorzeitiger Ductusverschluss)
• NO-Donatoren (SS-Verlängerung fraglich, ausgeprägte Nebenwirkungen)
• Partusisten oral (SS-Verlängerung nicht nachgewiesen, mütterl. + fetale Gefährdung)
Wehenhemmung womit nicht? Vorgehen Frauenklinik r. d. Isar
• Fenoterol Bolustokolyse max. 48 h
• Danach Switch auf Ca-Blocker (Adalat oral, 3 x 20 mg retard) gg.falls Progesteron 100mg
vaginal
• Atosiban bei Mehrlings-SS bzw. Schwangeren mit Herzerkrankungen
Wehenhemmung womit?Vorgehen Frauenklinik r. d. Isar
• Wenn möglich max. 48 h
• Bei persistierenden Risiken allenfalls weiter Tokolyse mit Ca-antagonist (Adalat ®) bis max. 34 SSW
Wehenhemmung wie lange?Vorgehen Frauenklinik r. d. Isar
Leitlinie Tokolyse
Google: DGGG Leitlinien