In-Mold Printing während des SpritzgießensPolycarbonat Makrolon 2805 Hersteller: Bayer...

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A F/WZ K F τ F/WZ γ WZ γ F Adhäsionskräfte zw. der Farbe und dem Werkzeug Kohäsionskräfte der Farbe Schubfestigkeit der Farbe auf dem Werkzeug Oberflächenenergie des Werkzeuges [mN/m] Oberflächenenergie der Farbe [mN/m] Werkzeug Tampondruckmaschine TC 60-80T-KH Spritzgießmaschine Arburg Allrounder 320S In-Mold Printing während des Spritzgießens Agnieszka Kalinowska, Michael Gehde Dipl.-Ing. Agnieszka Kalinowska Technische Universität Chemnitz Professur Kunststoffe Tel.: 0371 / 531-39544, E-Mail: [email protected] Kontakt Verfahrensablauf Fazit Prof. Dr.-Ing. Michael Gehde Technische Universität Chemnitz Professur Kunststoffe Tel.: 0371 / 531-32337, E-Mail: [email protected] Einfluss der Werkzeugwandtemperatur auf den Farbübertrag Kunststoffe Polycarbonat Makrolon 2805 Hersteller: Bayer MaterialScience AG Polypropylen Moplen 501 H Hersteller: LyondellBasell Druckstoffe Maramold MPC 980 Hersteller: Marabu GmbH NoriProp N 948 Hersteller: Pröll KG 40°C 80°C 100°C 30°C 60°C Bedrucken Entformen Spritzgießen A F/KS K F A F/WZ A F/KS > A F/WZ und K F > A F/WZ a) Druckmotiv c) In-Mold bedrucktes Polycarbonatteil d) Werkzeug nach dem Hinterspritzen b) Tampondruck auf dem Werkzeug Farbübertrag beim Spritzgießen Spritzgießen: A F/WZ > τ F/WZ kein Verwischen Bedrucken: γ WZ γ F Benetzung Entformen: A F/KS > A F/WZ A F/KS < K F A F/WZ < K F vollständiger Farbübertrag keine Farbspaltung Danksagung Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die finanzielle Unterstützung der Arbeiten in Rahmen eines Gemeinschaftsantrags (GE 627/81, HU 811/12-1, MA 1774/6-1) und den Firmen Pröll KG und Marabu GmbH für die Bereitstellung von Druckfarben. Zur Beurteilung der Verbundhaftung zwischen Farbe und Polycarbonat unter einer tangentialen Be- lastung wurde ein Ritztest verwendet. Die Untersuchung der Ritzspuren weist für den Polycarbonat- Druckstoff Verbund auf eine sehr gute Haftung der beiden Komponenten hin. Die Probekörper wurden unter dem Einfluss der Belastung plastisch verformt. Es konnten jedoch keine negative Veränderung des Kunststoff-Druckstoff Verbundes, weder adhäsiver (Grenzflächen- schädigung) noch kohäsiver (Druckstoffschädigung) Natur, festgestellt werden. In-Mold Printing am Beispiel von Polycarbonat Ritztest (DIN EN 1071-3) Experimentelles In-Mold Printing ermöglicht, Kunststoffbauteile direkt während des Spritzgießens zu bedrucken. Das Druckbild wird dabei auf die Oberfläche des Werk- zeuges aufgebracht und im Spritzgießprozess auf die Kunststoffoberfläche übertragen. Bedrucken Integrierte Tampondruckmaschi- ne von Tampocolor TC 60-80T-KH platziert vertikal zur Spritzgießmaschi- ne Arburg Allrounder 320S formflexibler und indirekter Farb- übertrag von der Druckform (Klischee) auf das Spritzgießwerkzeug Standard Spritzgießen Werkzeug schließen Hinterspritzen des Farbfilmes mit heißer Kunststoffschmelze Abkühlen des Formteils Auswerfen Steigende Werkzeugtemperatur Oberflächenenergie der Kunststoffe (Owens/Wendt) Berechnung der Oberflächenenergie der ausgewählten Kunststoffe nach Owens, Wendt, Rabel, Kaelbel Polypropylen PP Moplen 501 H Polycarbonat PC Makrolon 2805 Oberflächenenergie [mN/m] 30,3 45,8 Polare Anteile der Oberflächenenergie [mN/m] 0,4 2,5 P l P s D l D s l s sl 2 D s P s s Grenzflächenenergie zw. Testflüssigkeit und Kunststoff [mN/m] Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m] Oberflächenspannung der Testflüssigkeit [mN/m] Randwinkel [°] polarer Anteil der Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m] disperser Anteil der Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m] Besonderes Interesse gilt der Anwendung des In-Mold Printing für die schwer bedruckbaren Polyolefine. Wurden die Proben mit den Standardparametern hergestellt (T s = 230; T WZ = 30°C), fand kein Farbübertrag statt. Bei 100°C Werkzeugtemperatur wird die Farbe nahezu vollständig auf den Kunststoff übertragen. Nur eine dünne Schicht der Konturen verblieb auf dem Edelstahlträger. Idealer vollständiger Farbübertrag Das Druckbild wurde komplett auf das Kunststoffbauteil übertragen Kein Druckstoff verbleibt nach dem Hinterspritzen des Druckmo- tives im Werkzeug. Hohe Abbildegenauigkeit Hohe Schubfestigkeit der Farbe → kein Verwischen → keine Verschiebung der Linien Farbrezeptur eignet sich für die hohen thermischen und mechanischen Beanspruchungen während des Spritzgießprozesses Polypropylen Werkzeug Vorteile der In-Mold Printing Technologie Formteile werden bedruckt direkt während des Spritzgießprozesses Keine Vor- und Nachbehandlung notwendig Energieeffizienz (Ersparnis an Kosten, Zeit, Transport) Selektive Dekorierung bzw. Funktionalisierung möglich Modifikatoren, Metalleffektfarben, Interferenzfarben, elektrisch leitfähige Formulierungen In-Mold bedruckte Leiter- bahnen mit der ankontaktierten LED Diode Mikroskopische Aufnahme der In-Mold bedruckten Leiterbahn; Auflichtaufnahme,, polarisiert Mikroskopische Aufnahmen von Ritzspuren auf dem In-Mold bedruckten Polycarbonat a) F N =1N b) F N =20N.

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AF/WZ

KF

τF/WZ

γWZ

γF

Adhäsionskräfte zw. der Farbe und dem Werkzeug

Kohäsionskräfte der Farbe

Schubfestigkeit der Farbe auf dem Werkzeug

Oberflächenenergie des Werkzeuges [mN/m]

Oberflächenenergie der Farbe [mN/m]

We

rkze

ug

Tampondruckmaschine

TC 60-80T-KH

Spritzgießmaschine

Arburg Allrounder 320S

In-Mold Printing während des Spritzgießens Agnieszka Kalinowska, Michael Gehde

Dipl.-Ing. Agnieszka Kalinowska

Technische Universität Chemnitz

Professur Kunststoffe

Tel.: 0371 / 531-39544, E-Mail: [email protected]

Kontakt

Verfahrensablauf

Fazit

Prof. Dr.-Ing. Michael Gehde

Technische Universität Chemnitz

Professur Kunststoffe

Tel.: 0371 / 531-32337, E-Mail: [email protected]

Einfluss der Werkzeugwandtemperatur auf den Farbübertrag

Kunststoffe

Polycarbonat Makrolon 2805

Hersteller:

Bayer MaterialScience AG

Polypropylen Moplen 501 H

Hersteller: LyondellBasell

Druckstoffe

Maramold MPC 980

Hersteller: Marabu GmbH

NoriProp N 948

Hersteller: Pröll KG

40°C 80°C 100°C 30°C 60°C

Bedrucken Entformen Spritzgießen

AF/KS

KF

AF/WZ

AF/KS > AF/WZ

und

KF > AF/WZ

a) Druckmotiv

c) In-Mold bedrucktes

Polycarbonatteil d) Werkzeug nach dem

Hinterspritzen

b) Tampondruck auf dem Werkzeug

Farbübertrag beim Spritzgießen

Spritzgießen:

AF/WZ > τF/WZ → kein Verwischen

Bedrucken:

γWZ ≥ γF → Benetzung

Entformen:

AF/KS > AF/WZ

AF/KS < KF

AF/WZ < KF

vollständiger Farbübertrag

keine Farbspaltung

Danksagung

Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die finanzielle

Unterstützung der Arbeiten in Rahmen eines Gemeinschaftsantrags

(GE 627/81, HU 811/12-1, MA 1774/6-1) und den Firmen Pröll KG und

Marabu GmbH für die Bereitstellung von Druckfarben.

Zur Beurteilung der Verbundhaftung zwischen Farbe und Polycarbonat unter einer tangentialen Be-

lastung wurde ein Ritztest verwendet. Die Untersuchung der Ritzspuren weist für den Polycarbonat-

Druckstoff Verbund auf eine sehr gute Haftung der beiden Komponenten hin.

Die Probekörper wurden unter dem Einfluss der Belastung plastisch verformt. Es konnten jedoch

keine negative Veränderung des Kunststoff-Druckstoff Verbundes, weder adhäsiver (Grenzflächen-

schädigung) noch kohäsiver (Druckstoffschädigung) Natur, festgestellt werden.

In-Mold Printing am Beispiel von Polycarbonat Ritztest (DIN EN 1071-3)

Experimentelles

In-Mold Printing ermöglicht, Kunststoffbauteile direkt

während des Spritzgießens zu bedrucken. Das

Druckbild wird dabei auf die Oberfläche des Werk-

zeuges aufgebracht und im Spritzgießprozess auf

die Kunststoffoberfläche übertragen.

Bedrucken

• Integrierte Tampondruckmaschi-

ne von Tampocolor TC 60-80T-KH

platziert vertikal zur Spritzgießmaschi-

ne Arburg Allrounder 320S

• formflexibler und indirekter Farb-

übertrag von der Druckform (Klischee)

auf das Spritzgießwerkzeug

Standard Spritzgießen

• Werkzeug schließen

• Hinterspritzen des Farbfilmes mit

heißer Kunststoffschmelze

• Abkühlen des Formteils

• Auswerfen

Steigende Werkzeugtemperatur

Oberflächenenergie der Kunststoffe

(Owens/Wendt)

Berechnung der Oberflächenenergie der ausgewählten

Kunststoffe nach Owens, Wendt, Rabel, Kaelbel

Polypropylen

PP Moplen 501 H

Polycarbonat

PC Makrolon 2805

Oberflächenenergie [mN/m] 30,3 45,8

Polare Anteile der

Oberflächenenergie [mN/m] 0,4 2,5

P

l

P

s

D

l

D

slssl 2

D

s

P

ss

𝜎𝑠𝑙 – Grenzflächenenergie zw. Testflüssigkeit und Kunststoff [mN/m]

𝜎𝑠 – Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m]

𝜎𝑙 – Oberflächenspannung der Testflüssigkeit [mN/m]

𝜃 – Randwinkel [°]

𝜎𝑃𝑠 – polarer Anteil der Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m]

𝜎𝐷𝑠 – disperser Anteil der Oberflächenenergie des Kunststoffs [mN/m]

Besonderes Interesse gilt der Anwendung des In-Mold Printing für die schwer bedruckbaren Polyolefine.

Wurden die Proben mit den Standardparametern hergestellt (Ts = 230; TWZ = 30°C), fand kein Farbübertrag

statt. Bei 100°C Werkzeugtemperatur wird die Farbe nahezu vollständig auf den Kunststoff übertragen. Nur

eine dünne Schicht der Konturen verblieb auf dem Edelstahlträger.

• Idealer vollständiger Farbübertrag

• Das Druckbild wurde komplett auf

das Kunststoffbauteil übertragen

• Kein Druckstoff verbleibt nach

dem Hinterspritzen des Druckmo-

tives im Werkzeug.

• Hohe Abbildegenauigkeit

• Hohe Schubfestigkeit der Farbe

→ kein Verwischen

→ keine Verschiebung der Linien

• Farbrezeptur eignet sich für die

hohen thermischen und

mechanischen Beanspruchungen

während des Spritzgießprozesses

Po

lyp

rop

yle

n

Werk

zeu

g

Vorteile der In-Mold Printing Technologie

Formteile werden bedruckt direkt während des Spritzgießprozesses

Keine Vor- und Nachbehandlung notwendig

Energieeffizienz (Ersparnis an Kosten, Zeit, Transport)

Selektive Dekorierung bzw. Funktionalisierung möglich

Modifikatoren, Metalleffektfarben, Interferenzfarben, elektrisch

leitfähige Formulierungen

In-Mold bedruckte Leiter-

bahnen mit der

ankontaktierten LED Diode

Mikroskopische Aufnahme der

In-Mold bedruckten Leiterbahn;

Auflichtaufnahme,, polarisiert

Mikroskopische Aufnahmen von Ritzspuren auf dem In-Mold bedruckten Polycarbonat a) FN=1N b) FN=20N.