EINFÜHRUNG IN DIE ALTGRIECHISCHE SPRACHE (B...

2

Click here to load reader

Transcript of EINFÜHRUNG IN DIE ALTGRIECHISCHE SPRACHE (B...

  • EINFHRUNG IN DIE ALTGRIECHISCHE SPRACHE(B 0300B SS 2012)

    Dr. Reinhart Gruhn vhs.g21.de

    21.03. Die griechische Satzstruktur; Kasus und InfinitiveKasus: Von den acht Kasus des Indogermanischen haben sich im Altgriechischen fnf erhalten: Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ und Vokativ (Anredeform). Nach ihrer Verwendungsweise werden zahlreiche verschie-dene Kasusfunktionen unterschieden. Das altgriechische Kasussystem hnelt in seinen Grundzgen dem deut-schen.Der Nominativ ist der Subjektskasus ( der Vogel singt) und der Kasus des Prdikatsnomens (

    der Philosoph ist klug).Der Genitiv drckt in seiner ursprnglichen Bedeutung eine Zugehrigkeit oder einen Bereich aus. Es lassen sich hierbei zahlreiche Kasusfunktionen unterscheiden, u. A. der Genitivus possessoris, der einen Besitz aus-drckt ( das Feld des Bauern), der Genitivus partitivus, der eine Teilmenge angibt ( viele von den Menschen), der Genitivus subiectivus, der den Handlungstrger angibt ( die Liebe der Mutter) und der Genitivus obiectivus, der das Handlungsziel angibt ( die Liebe zur Mutter). Ferner hat der Genitiv vom indogermanischen Ablativ die Bedeutung einer Her-kunft bernommen. Dies drckt sich u. A. als Genitivus separativus, der eine Trennung bezeichnet ( frei von Furcht), aus. Im klassischen Griechisch sind diese beiden Gebrauchsweisen in vielen Fllen mit-einander verschmolzen. Viele altgriechische Verben regieren den Genitiv ( etwas erlangen).Der Dativ ist der Kasus des indirekten Objekts ( er gab ihm Gold). Weiterhin hat der Dati-vus instrumentalis vom indogermanischen Instrumental die Funktion der Angabe eines Mittels bernommen ( mit den Augen sehen), vom indogermanischen Lokativ die Funktion der Angabe eines Or-tes oder einer Zeit (Dativus loci bzw. tempori: an diesem Tag). Weitere Kasusfunktionen des Da-tivs sind u. A. der Dativus modi, der die Art und Weise angibt ( auf diese Weise so) und der Dati-vus causae, der den Grund angibt ( ich freue mich ber den Sieg).Der Akkusativ ist der Kasus des direkten Objekts ( ich sehe ihn). Weiterhin kann er eine rumli-che oder zeitliche Ausdehnung ( er blieb zehn Tage). Der sogenannte Accusativus limitationis oder respectus drckt eine Beziehung oder Hinsicht aus ( in Bezug auf die Seele krank sein see-lisch krank sein).Der Vokativ ist die Anredeform ( Herr, erbarme dich). Er ist im Plural und bei vielen Substanti-ven (besonders bei Nomina der 3. Deklination und Feminina) auch im Singular mit dem Nominativ identisch. Dem Vokativ geht oft die Interjektion voran ( Ihr Mnner von Athen!). Ein Fehlen derselben ist ein Zeichen von sachlicher Khle oder gar von Geringschtzung: , ; Hrst du, Aischines? fragt etwa Demosthenes seinen verhassten Gegner.

    Numerus: Neben dem Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) hat das Altgriechische noch in Resten den Dual (Zweizahl) behalten. Die Artikel des Duals lauten in allen Genera im Nominativ und Akkusativ und im Genitiv und Dativ. Seltenere Formen des femininen Duals sind entsprechend und . In der o-Deklination (s. u.) hat er die Endungen - im Nominativ und Akkusativ und - im Genitiv und Dativ. In der a-Deklination lauten die Endungen entsprechend - und -, in der 3. Deklination - und -. Der Dual war schon zu vorklassi-scher Zeit (vor dem 5. Jahrhundert v. Chr.) im Schwinden begriffen, und die ursprngliche Verwendungsweise (nur fr wirklich in der Zweizahl Zusammengehriges, wie Zwillinge, die beiden Hnde, Augen und so weiter) ging verloren. (aus: Wikipedia)Besondere Konstruktionen: 2. AcI und AcP (Akkusativ cum Infinitivo bzw. Participio)Der Unterschied zwischen AcI (Accusativus cum Infinitivo) und AcP (Accusativus cum Participio) ist rein for-mal. Als Stze sind sie gleichwertig. Beide stellen Subjekt-/Objektstze dar, und beide knnen mit einem "dass"-Satz, der AcP oft auch mit einem "wie"-Satz, bersetzt werden.2.1.1 Verben mit AcI:sagen: , , , , , , glauben / meinen: , ,

    http://vhs.g21.de/http://de.wikipedia.org/wiki/Altgriechische_Sprache#Grammatikalische_Kategorien_der_Nomina

  • wollen / befehlen / erlauben / verbieten: , , , , , , , , , , bewirken: , 2.1.2 Verben mit AcPwahrnehmen: , , , , wissen: , , , , , , (Ausnahme: "erkennen" kann auch mit Infinitiv stehen.)zeigen / melden: , , (), (), Diese Verben kann man sich als Kausative zu den anderen beiden Gruppen vorstellen: Wenn ich jemandem etwas zeige / melde, dann sieht / wei er es.Der AcI ist unproblematisch, er kann kaum verwechselt werden. Den AcP dagegen muss man als solches er-kennen und darf ihn nicht mit einem Participium Coniunctum verwechseln. Dazu muss man einfach lernen, bei welchen Verben ein AcP steht. Beispiel:FALSCH / RICHTIG . "Ich sehe dich, whrend du ratlos bist." / "Ich sehe, dass du ratlos bist"2.1.5 Verben mit Infinitiv oder AcP/GcPManche Verben knnen sowohl mit Partizip als auch mit einem einfachen Infinitiv stehen, mit unterschiedli-cher Bedeutung. Der AcP steht auch hier meist fr einen deutschen "dass"-Satz: ... . "ich wei, dass das so ist"... . "ich wei zu reden" = "ich kann reden" ... . "ich erfahre / verstehe, dass das so ist"... . "ich lerne zu reden" ... . "ich vergesse, dass das so ist"... . "ich vergesse zu sprechen" ... . "ich erinnere mich, dass das so ist"... . "ich denke daran, zu sprechen" ... / . "ich erkenne, dass das so ist"... . "ich beschliee (!), so zu handeln" ... . "es scheint (nur) so, als tte ich das."... . "es ist offenbar, dass ich das tue" = "ich tue es offensichtlich" ... . "ich schme mich, das zu sagen" (tue es aber)... . "ich schme mich, das zu sagen." (und tue es nicht)2.2 Besonderheiten der Partizipialstze: PC und Genitivus AbsolutusDer einzige Unterschied zwischen diesen Konstruktionen ist, dass das Participium Coniunctum ein Bezugs-wort im bergeordneten Satz hat, whrend die absoluten Partizipien (die, wie der Name schon sagt, "abgelst" sind) ihr Beziehungswort selber mitbringen.Beide Konstruktionen haben den Wert eines adverbialen Nebensatzes ("weil", "als", "indem"...) Das Partizip stellt darin das Prdikatsverb dar, das Beziehungswort das Subjekt. Die Aspekte knnen Hinweise geben:Prsens: Dauer, Wiederholung oft HintergrundhandlungFutur: zuknftig oft finalAorist: faktisch, abgeschlossen oft vorzeitigPerfekt: Wirkung in der Gegenwart oft HintergrundsituationSignalwrter und ihre Bedeutung:

    (subjektiver Grund): "weil seiner/ihrer Meinung nach..." / (Vorwand): "weil angeblich...", , (objektiver Grund): "weil ja (bekanntlich)..." / "zugleich", whrend "mitten in", whrenddessen / "sofort" oder im Hauptsatz: daraufhin / , "dennoch", "aber", "jedoch" "um zu", "damit" (aus: Hermes, Graecum)

    http://graecum-latinum.de/gr_texte/pdf/hermes.pdf

    Signalwrter und ihre Bedeutung: