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Handout: Basilika spätrömischer Profanbau und Modell christlicher Sakralarchitektur Basilika lat. basilica von griech. βασιλιχός bzw. βασίλειος; Bezeichnung erstmalig als Gebäude: Königshalle in Athen (βασιλιχη στοά); älteste Basilika in Rom: Basilica Porcia (184 v. Chr.) Antike Basilika Ursachen und Gründe für den funktionalen und architektonischen Wandel Christliche Basilika Nutzung als Markthalle, Bankgebäude/Börse, Gerichtssaal oder allg. Versammlungsstätte; Audienzen und Beratungen in Palastbasiliken längsgerichtete Hallen, durch Säulen in 3-5 Schiffe geteilt; Mittelschiff erhöht, Seitenschiffe meist mit Emporen; erhöhter Platz für den Tribunen auf einer Schmalseite (Apsis), gegen- über der Haupteingang (mit einer breiten niedrigen Vorhalle) Bezeichnung Basilika beinhaltet weder eine eindeutig festgelegte Bauform noch eine bestimmte Funktion des Baus während der ersten drei Jahrhunderte des Christentums keine chr. Sakralarchitektur dennoch wurden Bauten für wachsende Gemeinden notwendig (Ende des 2. Jh.) man kann diesen Gebäuden keine Nutzung durch die Gemeinde als Kultraum nachweisen, da architektonische Merkmale und Einrichtungsgegenstände fehlen Voraussetzungen für die Errichtung monumentaler, öffentlicher Kirchbauten erst mit der staatlichen Anerkennung der Kirche durch Konstantin I. im Jahr 313 gegeben Wandel von kaiserlicher Gottesvorstellung zum monotheistischen Christengott geht einher mit der Adaption kaiserlicher Architektur (Erhöhung/Podest/Thron in Apsis) Verwendung des Bautyps der Profan- basilika, da er den kultischen Bedürfnissen am besten entsprach: Sitz des Richters/Kaisers Kathedra, Altar; Podest Erhöhung des Heiligtums; Apsis Ausrichtung auf das Heiligtum längsgerichteter, durch Kolonnaden in 3 oder 5 Schiffe geteilter, holz- gedeckter Bau; breites Mittelschiff höher als schmalere Seitenschiffe, Lichtzufuhr durch Obergaden; halbrunde Apsis (innen & außen) an einer Schmalseite, an der anderen i. d. R. ein Narthex (Vorhalle) und ein Atrium (Vorhof): 3-schiffige Basilika Standardtyp im Laufe des 4.Jh. von Monika Polarek, Christos Tziotzios

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Handout:

Basilika – spätrömischer Profanbau und Modell christlicher

Sakralarchitektur

Basilika

lat. basilica von griech. βασιλιχός bzw. βασίλειος;

Bezeichnung erstmalig als Gebäude: Königshalle in Athen (βασιλιχη στοά);

älteste Basilika in Rom: Basilica Porcia (184 v. Chr.)

Antike Basilika Ursachen und Gründe für

den funktionalen und

architektonischen Wandel

Christliche Basilika

Nutzung als Markthalle,

Bankgebäude/Börse,

Gerichtssaal oder allg.

Versammlungsstätte;

Audienzen und Beratungen

in Palastbasiliken

längsgerichtete Hallen,

durch Säulen in 3-5 Schiffe

geteilt; Mittelschiff erhöht,

Seitenschiffe meist mit

Emporen;

erhöhter Platz für den

Tribunen auf einer

Schmalseite (Apsis), gegen-

über der Haupteingang (mit

einer breiten niedrigen

Vorhalle)

Bezeichnung Basilika

beinhaltet weder eine

eindeutig festgelegte

Bauform noch eine

bestimmte Funktion des

Baus

während der ersten drei

Jahrhunderte des

Christentums keine chr.

Sakralarchitektur

dennoch wurden Bauten

für wachsende

Gemeinden notwendig

(Ende des 2. Jh.)

man kann diesen

Gebäuden keine

Nutzung durch die

Gemeinde als Kultraum

nachweisen, da

architektonische

Merkmale und

Einrichtungsgegenstände

fehlen

Voraussetzungen für die

Errichtung

monumentaler,

öffentlicher Kirchbauten

erst mit der staatlichen

Anerkennung der Kirche

durch Konstantin I. im

Jahr 313 gegeben

Wandel von kaiserlicher

Gottesvorstellung zum

monotheistischen

Christengott geht einher

mit der Adaption

kaiserlicher Architektur

(Erhöhung/Podest/Thron

in Apsis)

Verwendung des

Bautyps der Profan-

basilika, da er den

kultischen Bedürfnissen

am besten entsprach:

Sitz des Richters/Kaisers

Kathedra, Altar;

Podest Erhöhung des

Heiligtums;

Apsis Ausrichtung

auf das Heiligtum

längsgerichteter, durch

Kolonnaden in 3 oder 5

Schiffe geteilter, holz-

gedeckter Bau;

breites Mittelschiff

höher als schmalere

Seitenschiffe,

Lichtzufuhr durch

Obergaden;

halbrunde Apsis (innen

& außen) an einer

Schmalseite, an der

anderen i. d. R. ein

Narthex (Vorhalle) und

ein Atrium (Vorhof):

3-schiffige Basilika

Standardtyp im Laufe

des 4.Jh.

von Monika Polarek, Christos Tziotzios