(2, 9:6, 12-η-2,3,5,6-Tetrakis (methylen) bicyclo[2.2.2]octan) zirconocen, eine isolierbare...
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This manuscript is to be cited as Angew. Chem. Suppl.
1982,1746- 1 756 1982'1 746- 1756
QVerlag Chmie GmbH, DbS40 Weinheim, 1982 0721 422718211 01 0.1 746S02.50/0 I
I I
(2,9:6,12-q-2,3,5,6-Tetrakis~methylen~bicyc1o~2.2.210ct~~zir-
conocen, eine isolierbare Bis(olefin)zirconium(II)-Verbindung
Von Gerhard Erker', Klaus Engel und Pierre Vogel
Die Gleichgewichtsbeziehung zwischen Bis(o1efin)Ubergangs-
metall-Komplexen 1 und Metallacyclopentanen 2 ist von groEer Bedeutung fik die Entwicklung metallkatalysierter Prozesse
zur Umwandlung olefinischer Substrate / l / . Bei Ubergangs-
metallen der V.bis VIII.Nebengruppe sind isolierte Bei-
spiele fUr beide Komplextypen bekannt. In einigen Fallen
kann unter geeigneten Reaktionsbedingungen die wechselsei-
tige Umlagerung von 1 und 2 sogar experimentell verfolgt werden /2/. Im Gegensatz dazu sind Bis(o1efin)komplexe von
'Privatdozent Dr. G. Erker, Dipl. Chem. K. Engel,
Abteilung ftir Chemie der Ruhr-Universitst,
Postfach 10 21 48, D - 4630 Bochum 1
Professor Dr. P. Vogel
Institut fUr Organische Chemie der Universitat,
Rue de la Barre 2, Lausanne, Schweiz
- 1746 -
Metallen der 1V.Nebengruppe unseres Wissens bisher nicht
bekannt.Als kurzlebige Intermedisrprodukte vermutete IT-
Komplexe 1 dieser "frtihen" Ubergangsmetalle entziehen sich im allgemeinen der Beobachtung durch eine sehr rasche Cycli-
sierung zum thermodynamisch begtinstigten O-KOmpleX, dem Me-
tallacyclopentan g / 3 / .
Wir haben jetzt beobachtet, daE durch geeignete Wahl des un-
geslttigten organischen Liganden die sonst rasche Cyclisie-
rungsreaktion verhindert werden kann und so auch bei Raumtem-
peratur stabile, isolierbare Bis(Olefin)metall-KOmpleXe 1 Z . B. der Bis (q5-cyclopentadieny1) zirconium(I1) -Einheit Win-
zipiell zuglnglich sind.
Monomeres Zirconocen ist bei Raumtemperatur nicht bestsndig
und steht unseres Wissens auch nicht im Gleichgewicht mit sei-
nen dimeren Reaktionsprodukten ftir Synthesen zur VerfugUng /4/.
Dieses gewinkelte Metallocen kann jedoch auf verschiedenen We-
gen als reaktives Intermedisrprodukt erhalten werden. Wir ha-
ben kUrzlich gefunden, daB [CpZZrl auf bequeme Weise durch die
photochemisch induzierte reduktive EliminierUng von Biphenyl
aus Diphenylzirconocen sehr effektiv generiert werden kann /5/.
Durch Photolyse von Cp2ZrPhZ (2) in Gegenwart konjugierter
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Diene haben wir 2 . B. in sehr guten Ausbeuten eine groEe Zahl
von (s-cis-) und (s-trans- 4-Dien) zirconocen-Komplexen darge-
stellt /6/.
Aus der Belichtung einer 0.05 M Msung von Diphenylzirconocen
in Benzol bei Raumtemperatur unter Zusatz eines MolBquivalen-
tes 2,3,5,6-Tetrakis(methylen)bicyclo[2.2.21octan (p) /7/ re- sultiert dagegen nicht der Zirconocenkomplex des konjugierten
Diens, sondern es findet bevorzugt die Komplexierung der in
diesem Liganden enthaltenen (1,4-Dien)-Einheit unter Bildung
des (2,9:6,12-))-2,3,5,6-Tetrakis(methylen)bicyclo~2.2.21octan~-
zirconocens 2 statt. Die geringe L6slichkeit im verwendeten aromatischen Solvens erleichtert die Isolierung dieser Ver-
bindung. Im Verlaufe der Photolyse fallt die Hauptmenge des
Bis(olefin)zirconocen-Komplexes in Form eines ziegelroten
feinkristallinen Niederschlages aus. Durch Filtration wird
die sehr luft- und feuchtigkeitsempfindliche Verbindung 2 in 65Biger Ausbeute aus der Reaktionsrnischung isoliert /8a/.
Bei Kontakt nit Sauerstoff wird aus 7 der (Olefin)-Ligand in Freiheit gesetzt. Gegen Halogenalkane als L6sungsmittel er-
weist sich 2 als nicht stabil; Einwirkung von Z. B. Chloroform
ftihrt zur raschen Bildung von Cp2ZrC12 und 6. Auch in einem inerten Msungsmittel unter Schutzgas erweist sich der Bis-
(o1efin)zirconocen-Komplex 2 nicht als unbegrenzt bestlndig. Schon bei Raumtemperatur beobachtet man die langsame ther-
misch induzierte Vmlagerung zum isomeren Zirconocenkomplex 8, bei den im Gegensatz zu eine der beiden verftigbaren konju-
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Schema 1. Bildung und Umwandlung photochemisch generierter
Bis (g5-cyclopentadieny1) zirconium-Komplexe
A Z r C q
hv
c d= 5 - -
Cp,ZrPh, hv CI 2 .
HIE) Cp, 7 - -
gierten (Dien) -Einheiten an die Bis (q5-cyclopentadieny1) z i r -
conium-Gruppierung gebunden ist. Bei 6OoC last sich das nur
MEig in Benzol l6sliche Bis(0lefin)zircoMcen 2 rasch (Tl/f
5 min) unter nahezu quantitativer Bildung des Isomeren 8. Nach umkristallisieren aus Toluol bei -3OOC wird diese Ver-
bindung in Form eines orangeroten Pestkarpers in SO8iger Aus-
beute isoliert /a/.
Prinzipiell sollte die Bindung der Zirconocen-Gruppierung an
die beiden chemisch differenzierten Seiten einer konjugierten
(Diet%)-Einheit Im 2,3,5,6-Tetrakis(methylen)bicyclo12.2.21-
=tan (p) zu isomeren ( q4-Dien) zirconocen-Komplexen 81 und Q
ftihren. - 1749 -
A A ZrCp2
Die spektroskopischen Daten (siehe unten) weisen der erhalte-
nen Verbindung g, wie den meisten bisher bekannten (s-cis-$-
Died zirconocen-Kmplexen 5, einen deutlich ausgeprlgten Me- tallacyclopentencharakter zu; vermutlich sind die Eigenschaf-
ten von ga und gg durch c2,n-Strukturen zutreffend zu beschrei-
hen. Zwar sollte aus der thermischen Umlagerung ausgehend vom
Bis(o1efin)zirconocen z Uber die Zwischenstufe eines koordina- tiv ungeslttigten Mono(o1efin)zirconocen-Komplexes primlr aus-
schlieelich der isomere Komplex des konjugierten Diens gp re-
sultieren, es ist jedoch wegen der besonderen Bindungsverhllt-
nisse in (s-cis-q4-Dien) zirconocen-Komplexen nur eine ver-
gleichsweise geringe Aktivierungsbarriere der intramolekularen
Umlagerung zu BB _- zu erwarten /6/. Aus den vorliegenden spek- troskopischen Daten ist allerdings nicht zu entscheiden, wel-
cher der beiden (11(1-Dien)zirconocen-Komplexe gg und gQ in Gleichgewicht dominiert /9/.
Bei der Photolyse (HPK, Pyrex Filter) von g bei Raumtempera- tur wird wiederum die Bildung des Isomeren 2 beobachtet (Schema 1). Die Verwendung hinreichend konzentrierter Ltisun-
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gen von g in Benzol fUhrt wegen der geringen Laslichkeit von I - zur nahezu quantitativen RUckbildung dieses Produktes.
Die ungewahnlichen Bindungsverhlltnisse des (0lefin)zircono-
cen-Kmplexes L werden in einem Vergleich nit den Kernreso- nanzspektren, insbesondere dem 'H NMR Spektrum, von g deut- lich.
- Tab. 1: 13C NMR der Zirconocenkomplexe 2 und 5 /a/ z 2
C(1) 44.5 (d)
C(4) 49.4 (d)
C(2), C(6) /C/
C(3), C(5) 154.0 (s)
C(7) 30.5 (t)
C ( 8 ) 29.3 (t)
C(9). C(12) 17.8 (t)
C(lO), C(11) 96.2 (t)
c (CP) 104.0 (d)
104.5 (d)
/b/
/b/
JC(9)-H(9) 152
JC (10) -H (10) 57
JC (1) -H( 1 )
JC (7 ) -H ( 7)
JC (9) -H (9 )
JC (1 1 )-H(ll)
52.6 (d)
124.7 (s)
147.3 (5)
28.2 (t)
45.4 (dd)
103.0 (t)
104.0 (d)
106.0 (d)
137
132
130; 145
158
/a/ C6D6, 6(ppn) rel. l M S , J (Hz), Bezeichnung der
C-Atme siehe /9/ - /b/ relative Zuordnung nicht eindeutig - /c/ nicht eindeutig zuzuordnen
In 13C NMR Spektrum von g sind die typischen Signale eines in der S-Cis-Konformation fixierten, an eine Zirconocen-
Einheit koordinierten konjugierten Diens zu erkennen (Tab. 1)
[=CH2: 6 45.4, JCH = 130 und 145 Hz: Cp:
neben erscheint das gegenuber dem freien Liganden /lo/ nahezu unverlnderte Spektrum einer unkomplexierten Dien-Einheit
[=CH2:
dieser Gruppierungen des ( d-Dien) zirconocen-Komplexes g (Tab. 2) zeigen das ewartete Erscheinungsbild in 'H NMR Spek-
trum [=CH2(frei):
0.14, 2JHH = 1 1 Hz; Cp: 6 5.50 und 5.301.
Auch in 13C NMR Spektrum von 2 (Tab. 1) werden zwei unter- schiedliche Cp-Resonanzen fur die Zirconocen-Einheit beob-
achtet. ES sind jetzt die Signale je eines Paares freier und
komplexierter isolierter olefinischer Wppelbindungssysteme zu
erkennen [=CH2(frei):
6 17.8, J~~ = 152 Hzl. ES werden die 'H NMR Absorptionen
(Tab. 2) von Methylenprotonen unkomplexierter nicht konjugier-
ter olefinischer Einheiten r64.46 und 4.39, je 2 H, 2 ~ H H < 1 Hzl
und an das Metal1 gebundener Alkenliganden gefunden [ b 2.30 und
-0.02, je 2 H, 2JHH = 3.6 Hzl. Die Wasserstoffe der chemisch
verschiedenen Cp-Gruppierungen absorbieren bei 6 5.07 und
4.68. Durch Beispiele ist belegt, da8 die Signale der Cp-Pro-
tonen von (d2) -Cp2Zr (11) -Verbindungen im allgemeinen gegen-
Uber do-konfigurierten Zirconocenkomplexen zu deutlich haherem
Feld verschoben erscheinen /ll/. Zusammen nit dem vergleichs-
weise kleinen Wert der geminalen Kopplungskonstanten 2JHH =
3.6 Hz der komplexierten Alkeneinheiten legt diese beobachtete
charakteristische Lage der Cp-Signale eine Beschreibung von 2
6104 und 1061. Da-
6103. JCH = 158 Hzl. Die Absorptionen der Wasserstoffe
65.13 und 4.60: =CH2(kmpl.): 6 2.51 und
6 96.2, J~~ = 157 HZ: =~~~(kompl.):
- 1752 -
als Bis (~5-cyclopentadienyl) bis (olef in) zirconium(I1) -Verbin-
dung nahe.
- Tab. 2: 'H NMR der Zirconocenkomplexe 2 und g /a/
~ ( l ) , H(4) 2.88 b r a H(1). H(4) 2.90 br.m
H(7), H(8) 1.90 br.t H(7). H(8) 1.75 br.t
H19E1, H(12E) -0.02 d H(9Z), HflOZ) 0.14 d
H(9Z), H(12Z) 2.30 d H(9E). H(1OE) 2.51 d
H(lOE), H(11E) 4.46 br.s H(llE), H(1ZE) 4.60 br.s
H(lOZ), H(11Z) 4.39 br.s H(llZ), H(122) 5.13 br.s
/b/ /b/
/b/ /b/
H (CP) 5.07 s H (Cp) 5.50 s
4.68 s 5.30 s
JH(9E)-H(9Z) 3*6 JH(9E) -H(9Z) l 1 *o
J~ ( 1 OE) -H (ioz) < e0 J ~ ( i i ~ ) - ~ ( i i ~ ) 'e0
/a/ CsD6, 0 (ppm) rel. TMS, J (Hz, Bezeichnung der
H-Atome siehe /9/
/b/ Vorschlag zur relativen Zuordnung der Resonanzlagen
von H(Z)/H(E) Paaren
Neben der Bedeutung, die dem (2,9:6,12-1)-2,3,5,6-Tetrakis-
(methylen)bicyclo~2.2.21octan)zirconocen 2 als unseres Wissens erstem Beispiel fur einen isolierbaren Bis(o1efin)komplex
eines Metalles der 1V.Nebengruppe zukomt, erscheinen uns
zwei Beobachtungen bemerkenswert. 1) Auffallend ist die grose
Zihnlichkeit charakteristischer Parameter der Kernresonanz-
spektren von 1 - und den bisher bekannten Beispielen von
- 1753 - - 1751 -
(s-trans- q4-Dien)metallocen-Komplexen $. Dies stUtzt die Ver-
mutung, daE 5 im Vergleich zu den (s-cis-q4-Dien) zirconocen- Isomeren 5 ein stlrker ausgeprlgter n-Komplex-Charakter zuzu-
schreiben 1st /6/. 2) Die Tatsache, da8 2 bei Nonnalbedingun- gen in einer Gleichgewichtsbeziehung mit einem (q4-Dien)metall-
KOmpleX (El "normaler" Struktur und Stabilitlt steht, zeigt
an, da6 Bis(o1efin)komplexe frtlher Uberganqsmetalle nicht all-
qemein gegenuber isomeren Verbiddungen thermodynamisch benach-
teiligt sind. Dies llSt hoffen, bei Vewendung geeigneter Sub-
stituenten unter hinreichend milden Bedingungen weitere Bei-
spiele dieser Substanzklasse 1 im Gleichgewicht mit den Me- tallacyclopentanen ; auch bei diesen Elementen beobachten zu khnen.
Wir danken dem Minister fllr Wiasenschaft und Porschung des
Landes Nordrhein-Westfalen fllr die Ftkderung dieser Arbeit.
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FuBnoten und Referenzen
/la/ R. H. Grubbs, A. Hiyashita, M. Liu und P. Burk, 2. a. m. *. (1978) 2418; R. H. Grubbs und A.
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dort angegebene Literatur. /2/ siehe zum Beispiel: F. W. Grevels, M. Lindemann, R. Benn,
R. Goddard und C. KrUger, z. Naturforsch. 35b (19801 1298; F. W. Grevels, D. Schulz und E. Koerner von GuStOrf,
a. Chem. 86 (1974) 558, -. w. s. H. m. (1974) 534.
/3/ J. X. McDermott, M. E. Wilson und G. M. Whitesides, 2. &I.
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und J. E. Bercaw, w. 100 (1978) 5966. /4/ G. P. eez und J. N. Armor, e. Organometal. -. 19
(1981) 1.
/5/ G. Erker, 2. Orqanometal. w. 134 (1977) 189. /6/ G. Erker, J. Wicher, K. Engel, F. Rosenfeldt, W. Dietrich
und C. Krllger, 2. z. w. *. 102 (1980) 6344.
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/b/ R. Gabioud und P. Vogel. Tetrahedron 3 (1980) 149.
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Ber. PUr CZ2Hz42r (379.63) C 69.70, H 6.37, Gef. C 69.16.
H 6.68.
/b/ a: Gef. C 69.88, H 6.23.
/9/ A. A. Pinkerton, G. Chapuis, F. Vogel, U. Hhisch, Ph.
Narbel, T. BOschi und R. Roulet, Inorg. e. Acta 35
(1979) 197.
/lo/ NMR Signale des Tetraens 8 in C6D6: C(1) 48.7 (d), C(2)
147.2 (s), C(7) 27.2 (t), C(9) 104.2 (t), H(1) 2.90
(br,m), R(7) 1.63 (t), H(9E) 4.70 (br.m). H(9Z) 5.20
(br.n).
/11/ J. Schwartz und K. I. Gell, J. w. E., a. m. (1979) 244; J. L. Thomas und K. T. Brown, 2. Organmetal. - Chem. 111 (1976) 297.
Eingegangen am 21. Mai, in verlnder-
ter FaSsUng am 16. Juli 1962 /Z 51 S/
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