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4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Die ideale Gasgleichung

Volumenausdehnung von Gasen:

• Bei konstantem Druck ist fur Gase naherungsweise

V (TC) = V (0C) · (1 + γTC) mit γ ≈ 1/273.15K

⇒ V (TC) = V ( 0C︸︷︷︸

=T (0)=273.15K

)273.15K + TC

273.15K= V (T)

T

T (0)

V (T)

T=

V (T (0))

T (0)= const.

• Bei konstantem Volumen (Gay-Lussac-Gesetz):

p(T)

T=

p(T (0))

T (0)= const.

Ideale Gasgleichung:

• pV = const.|T , p/T = const.|V , V/T = const.|p ⇒

pV

T=

p(0)V (0)

T (0)= const.

• Normalbedingungen:p(0) = 1.01325 × 105 Pa; T (0) = 0C = 273.15KV (0) = nVmol mit Vmol = 22.414 l = Molvolumenn = Stoffmenge = N/NA

• Ideale Gasgleichung:

p · V = n · R · T = N · k · TR = universelle Gaskonstante = 8.3145JK−1 mol−1

k = Boltzmannkonstante = 1.3807 × 10−23 JK−1

4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Kinetische Gastheorie: Druck

Einfachstes Modell eines Gases: Atome/Molekule sindMassepunkte, die elastisch mit Wanden und

untereinander stoßen.

Druck auf Gefaßwand:

• Kraft wird durchImpulsubertragauf Wand erzeugt:

Fx =∆px

∆t

• In Zeit ∆terreichen alle Teilchendie Flache A, diesich im Teilvolumen∆V = vx∆t · Abefinden und in(+x)-Richung fliegen.

∆px =Nvx∆tA

V︸ ︷︷ ︸

Zahl derTeilchenin ∆V

· 1

2︸︷︷︸

jedes zweiteTeilchen fliegtnach rechts

· 2mvx︸ ︷︷ ︸

Impuls-ubertrag

pro Teilchen

⇒ p =|~F |A

=∆px

A∆t=

N

V· mv2

x → N

V· m〈v2

x〉

• Geschwindigkeitsverteilung ist isotrop mit Mittelwert

〈v2〉 = 〈v2x〉 + 〈v2

y 〉 + 〈v2z 〉 ⇒ 〈v2

x〉 = 〈v2〉/3

⇒ p · V = N · m〈v2〉3

=2

3N〈Ekin〉

∆x = v t∆ x

A

Volumen Vmit N Teilchender Masse m

zy

x

4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Temperatur, kinetische Energie

und Freiheitsgrade

Kinetische Energie und Temperatur:

Vergleich von idealer Gasgleichung und Vorhersageder kinetischen Gastheorie:

p · V = N · k T

p · V = N · 2〈Ekin〉3

⇒ 〈Ekin〉 =

3

2k T

Die Temperatur ist ein Maß fur die kinetischeEnergie der Atome/Molekule !

Freiheitsgrade:

• Bewegung der Atome/Molekule in drei Richtungen,jede tragt im Mittel gleich viel zu 〈Ekin〉 bei:

1

2m〈v2

x〉 = 〈Ekin,x〉

=1

2m〈v2

y 〉 = 〈Ekin,y〉

=1

2m〈v2

z 〉 = 〈Ekin,z〉 =1

2k T

• Unabhangige Bewegungsmoden heißen Freiheitsgrade

• Freiheitsgrade von Atomen/Molekulen:

Bewegung Freiheitsgrade (FG)

Translation ein FG je unabh. Bewegungsrichtung

Rotation ein FG je orthogonaler Drehachse

Schwingung zwei FG pro Eigenschwingung(je ein FG fur 〈Ekin〉 und fur 〈Epot〉)

4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Reale Gase

Modifikationen am Modell “ideales Gas”:

• Atome/Molekule haben Eigenvolumen Va

V → V − 4NVa = V − nb (n = Stoffmenge)

• Atome/Molekule ziehen sich an⇒ Oberflachenenergie⇒ Zusatzlicher Druck (Binnendruck pBi ∝ (N/V )2)

p → p + pBi = p +an2

V 2

• Modifizierte Gasgleichung:(

p +an2

V 2

)

· (V − bn) = nRT(Van-der-Waals-

Gleichung)

• Typische Werte der Van-der-Waals-Koeffizienten a, b:

He a = 0.003Nm4/mol2 b = 0.024m3/mol

H2 a = 0.025Nm4/mol2 b = 0.027m3/mol

N2 a = 0.136Nm4/mol2 b = 0.039m3/mol

p

V

<

ideales Gas

<T1 T2 T3

T3T2

T1 T1

3T

<<T1 T2 T3T2

p

V

reales Gas

AB

S

E

• Bei kleinen Temperaturen: p(V ) hat lokales Maximum

• Kompression bei konstantem T folgt Weg SABE, dabeitritt zwischen A und B Verflussigung ein

4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Warme und Warmekapazitat

Warme als innere Energie:• Gesamte kinetische Energie in Objekt mit N

Atomen/Molekulen (AM):

Etot =f

2N k T

Diese im Objekt gespeicherte thermische Energieheißt Warme und wird mit Q bezeichnet ([Q] = J).Q kann als mechanische, elektrische, . . . Energiezu- oder abgefuhrt werden.

• Fruher wurde [Q] = kcal (Kilokalorie) verwendet:1 kcal ist die Energie, die 1 kg Wasser von 14.5C auf15.5C erwarmt.

• Energieanderung bei Temperaturanderung:

∆Q ∝ M · ∆T (M ∝ N)

Warmekapazitat:

Von einem Objekt pro Kelvin gespeicherte Warme• als Materialkonstante:

spezifische Warme = c =∆Q

M ∆T[c] = Jkg−1 K−1

molare Warme = Cm =∆Q

n∆T= Mm c

[Cm] =Jmol−1 K−1

• abhangig vom speziellen Objekt:

Warmekapazitat = C =∆Q

∆T= cM = Cmn

[C] =JK−1

4 Grundlagen der Warmelehre 22. April 2009

Mechanisches Warmeaquivalent

Umwandlung mechanischer Energie in Warme:

• Beim Drehen des wassergefullten Cu-Zylinderswird mechanische Arbeit (Reibung!) verrichtet:

W = k 2πr︸ ︷︷ ︸

=s

·|~FR|

• Anordnung ist so eingerichtet, dass Feder beimDrehen entlastet ist (~FF = 0) ⇒ |~FR| = mg

• W wird in Warme umgewandelt:

W = k 2π r mg =

MCu · cCu︸ ︷︷ ︸

vernachlassigbar

+MH2O · cH2O

∆T

⇒ Messung der spezifischen Warme von Wasser• Literaturwert: cH2O = 4.186kJ/(kgK)

⇒ 1kcal = 4.186kJ

F

FR

F

2r

F=mg

Cu

Temperatur T

k Umdrehungen

m

H O2

4 Hauptsatze der Warmelehre 29. April 2009

Der 1. Hauptsatz

Energieerhaltung:• Bei einer Zustandsanderung tauscht das betrachtete

System Energie (∆W , ∆Q) mit seiner Umgebung aus(oft ein “Warmereservoir” bei konstantem T).

• Fur die Energiebilanz gilt:

∆U = ∆Q + ∆W(1. Hauptsatz der Thermodynamik)

• Fur Gase ist ∆U = ∆Q − p∆V .• Achtung: In vielen Fallen betrachtet man

differentielle Anderungen (∆ → d).

Perpetuum mobile 1. Art:• Eine Maschine, die mehr Energie in Form von Arbeit

abgibt, als sie in Form von Warme aufnimmt, heißtPerpetuum mobile 1. Art.

• 1. Hauptsatz: Es gibt kein Perpetuum mobile 1. Artdenn sonst ware −∆W = |∆W | > ∆Q − ∆U .

Zustandsanderungen und 1. Hauptsatz:• Isochor: ∆V = 0 ⇒ ∆U = ∆Q.• Isobar: Wegen ∆(pV ) = V ∆p + p∆V ist

∆U = ∆Q − ∆(pV ) ⇒ ∆Q = ∆( U + pV︸ ︷︷ ︸

=H=Enthalpie

)

• Isotherm: ∆T = 0 ⇒ ∆U = 0 ⇒ ∆Q = p∆VArbeit bei isothermen Prozessen:

∆W = −V2∫

V1

pdV = −V2∫

V1

nRT

VpdV = −nRT ln

(V2

V1

)

4 Hauptsatze der Warmelehre 29. April 2009

2. Hauptsatz,

reversible und irreversible Prozesse

2. Hauptsatz:

Anschauliche Formulierung:

Warme fließt von selbst immer nurvom warmen zum kalten Objekt, nie umgekehrt.

Reversible und irreversible Prozesse:• Prozesse mit Warmetransport warm→kalt:

∆Q : T1 → T2 < T1

sind irreversibel, d.h. ohne Energiezufuhr von außenunumkehrbar.

• Reversible Prozesse sind umkehrbar, d.h. sie konnenin beide Richtungen ablaufen. Die Abfolge

(p1, V1, T1) → (p2, V2, T2) → (p1, V1, T1)

ist ohne Energiezufuhr von außen moglich, ohne dasssich Anfangs- und Endzustand von System undWarmereservoir unterscheiden.

WegenReibung etc.

sind allerealen Prozesse

irreversibel

Nur fur∆T = 0

(isotherm)oder ∆Q = 0(adiabatisch)

T2 Tf

T ,V T ,Vf1

geht nicht

geht

2 1f 1 f 2T >T >T oder T >T >T

Bei

spie

l

p ,V ,T1 1 p ,V ,T2 2

T T

geht beides

Bei

spie

l

4 Hauptsatze der Warmelehre 29. April 2009

Der 3. Hauptsatz

Mikroskopische Deutung der Entropie:• Statistische Mechanik und Quantenmechanik

ergeben mikroskopische Definition der Entropie(definiert auch die additive Konstante):

S = k lnWk = Boltzmann-Konstante = 1.387 × 10−23 J/K

W = Wahrscheinlichkeitsmaß

• Das Wahrscheinlichkeitsmaß W ist die Zahl der(quantenmechanischen) Realisierungsmoglichkeiteneines gegebenen Zustandes.Achtung: riesige Zahlen, typisch 10NA ∼ 101023

.

Der 3. Hauptsatz• Bei Temperatur T = 0 sind alle Atome/Molekule im

Grundzustand, d.h. sie haben keine kinetische odersonstige Energie

⇒ W = 1 ⇒ S = 0

• Generell gilt:

S(T=0) = 0 Nernst’sches Theorem,3. Hauptsatz

• Daraus folgt (ohne Beweis):

Es ist prinzipiell

unmoglich, den absoluten

Temperatur-Nullpunkt zu

erreichen.

4 Grundlagen der Warmelehre 29. April 2009

Warmekapazitat von Gasen

(V = const.)

Arbeit und Volumenanderungen:• Beispiel: Kompression

eines Gases im Kolben.Dazu ist Arbeit

∆W = F · ∆s = p · A · ∆s

= p · ∆V

notig.• Dieses Ergebnis gilt

unabhangig von derForm des Volumens.

• Achtung: i.a. ist p = p(V ) und damit

∆W =

V2∫

V1

p(V )dV

Warmekapazitat cV :• Bei V = const. wird Energieanderung vollstandig in

Temperaturanderung umgesetzt (da ∆W = 0):

∆Q =f

2Nk∆T ⇒ cV =

fk

2m; CmV =

f

2R

He f = 3 (Translation)bei allen T

N2 f = 3 (Translation)bei niedrigen T

f = 5 (Transl.+Rot.)bei mittleren T

f = 7 (T+R+Schw.)bei hohen T

p, V

A

F

∆s

C /R

T

mV

He1.5

N23.5

2.5

200K 600K

4 Hauptsatze der Warmelehre 29. April 2009

Warmekapazitat von Gasen

(p = const.)

Warmezufuhr bei konstantem Druck

Wird einem Gas bei konstantem p Warme ∆Qzugefuhrt, so dehnt es sich unter Temperaturzunahmeaus und verrichtet dabei mechanische Arbeit

∫p(V )dV .

Energieerhaltung:

∆Q = CmV n∆T + p︸︷︷︸

=const.

·∆V

Berechnung von p∆V mit der idealen Gasgleichung:

pV = nRT (i)

p(V + ∆V ) = nR(T + ∆T) (ii)

p∆V = nR∆T (ii)–(i)

Damit wird

∆Q = CmV n∆T + nR∆T = (CmV + R)︸ ︷︷ ︸

=Cmp

(n∆T)

⇒ Cmp = CmV + R =f

2R + R =

f + 2

2R

Adiabatenkoeffizient

Definition: κ =Cmp

CmV=

f + 2

f= 1 +

2

f> 1

κ heißt Adiabatenkoeffizient.

4 Hauptsatze der Warmelehre 29. April 2009

Adiabaten

Zustandsanderungen mit ∆Q = 0:• Ohne Austausch von Warme kann nur innere

Energie U in mechanische Arbeit umgewandeltwerden (oder umgekehrt).

• Solche Zustandsanderungen heißen adiabatisch.• Anwendung des 1. Hauptsatzes:

∆U = ∆W

⇒ nCmV ∆T = −nRT

V∆V

⇒T2∫

T1

dT

T= − R

CmV︸ ︷︷ ︸=κ−1

V2∫

V1

dV

V

⇒ ln

(T2

T1

)

= − ln

(V2

V1

)κ−1

⇒(

T2Vκ−12

T1Vκ−11

)

= 1

• Daraus (mit T = pV/nR) folgen dieAdiabaten- bzw. Poisson’schen Gleichungen:

T · V κ−1 = const. bzw. p · V κ = const.

V

p

T

T

T1

2

3

Isothermen(p~1/V)

Adiabaten(p~1/V )κ

Wichtig z.B.bei chemischen

Reaktionen

4 Warmetransport 06. Mai 2009

Konvektion

Prinzip:• Fluides Medium

dehnt sich durchErwarmung lokal aus→ erwarmte

Stoffmenge hatkleinere Dichte

→ steigt auf undwird durch kalterenStoff ersetzt

→ Konvektionskreislauf

• Bei Konvektion ist Warmetransport an Materialtrans-port gebunden!

Beispiel: See- und Landwind• Konvektion ist extrem wichtig fur Wetterablauf,

Klima, Ozeane etc.• Beispiel: Windbildung an Kusten im warmen Klima

(z.B. Mittelmeer)

Zone lokalerErwärmung

Warme Flüssigkeitsteigt auf

Kalte Flüssigkeitsinkt ab

Seewind Landwind

steigt aufwarme Luft

strömt nachkalte Luft

Tag Nacht

kühl kühl

warm kalt

4 Warmetransport 06. Mai 2009

Warmeleitung

Prinzip:• Wird starres Medium

lokal erwarmt, breitetsich die Warme durchStoße der AM bzw.Elektronen aus.

• Dabei erfolgt keinMaterialtransport.

• Die Warmeleitung istGeometrie- undmaterialabhangig:

dQ

dt= −λA

dT

dx

• λ = Warmeleitzahl:

Material λ [W/(mK)] Kommentar

Kupfer 393 Metalle: Warmeleitung

Eisen 67 durch Leitungselektronen

Beton 2.1 Stoße der AM im

Glas 0.8 Festkorper

Wasser 0.6 Stoße der AM in Flussigkeit

Luft 0.026 Klein wegen geringer Dichte

Warmeleitungsgleichung:• Raum- und Zeitabhangigkeit der Temperatur im

allgemeinen (nicht-stationaren) Fall:

∂T

∂t=

λ

(∂2T

∂x2+

∂2T

∂y2+

∂2T

∂z2

)

• Wichtig z.B. bei Berechnung der Warmeverlustedurch Wande oder Fenster!

x

T

T1

Aufwärmvorgang

stationärerZustand

T12T >T1

T2

dx

T T+dT

dQ/dt

Querschnitt Akonstantem Stab mit

4 Warmetransport 06. Mai 2009

Warmestrahlung

Prinzip:• Warme (d.h. die kinetische Energie der AM) wird

in elektromagnetische Strahlung umgesetzt, die vonjedem Korper abgestrahlt (und absorbiert) wird.

• Die Wellenlange der Strahlung fallt mit T :Mensch, Herdplatte: infrarotGluhende Kohle, Sonne: sichtbar

• Warmetransport durch Strahlung ist nicht anVorhandensein von Materie gebunden⇒ sonst wurde keine Energie von der Sonne

zu uns kommen!

Das Stefan-Boltzmann’sche Gesetz:• Die gesamte als Warmestrahlung abgegebene

Leistung einer Flache A mit Temperatur T ist

dQ

dt= −ǫσAT 4

σ = 5.77 × 10−8 W

K4m2=

Stefan-Boltzmann-Konstante

ǫ = Emissionsgrad, 0 ≤ ǫ ≤ 1

• ǫ hangt ab von Material, Oberflachenbeschaffenheit,Farbe: umso heller/spiegelnder, desto kleiner ist ǫ.

Versuch:Messung der

StrahlungsleistungverschiedenerSeiten eines

geheizten Wurfels.

Strahlung

Wärme− Detektor

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 06. Mai 2009

Die elektrische Ladung

Elektrische Ladung ist die Quelle allerelektrischen Phanomene

Eigenschaften der elektrischen Ladung:• Es gibt positive und negative Ladungen.• Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab,

ungleichnamige ziehen sich an:

• Physikalisches Symbol und Einheit:

Ladung = Q ; [Q] = C = Coulomb

• Ladung ist in ganzzahligen Vielfachen einerElementarladung e gequantelt:

e = +1.602 × 10−19 C .

• Ladung ist stets an Teilchen gebunden:

Teilchen Ladung

Elektron Qe = −e = −1.602 × 10−19 C

Proton Qp = +e = +1.602 × 10−19 C

Neutron Qn = 0

Atomkern QKern = +Ze• In einem abgeschlossenen System ist die

Gesamtladung erhalten:

Qtot =∑

i

Qi = const.

Durch Ladungstrennung konnen auch bei Qtot = 0elektrische Phanomene erzeugt werden.

−+F12 F21

+

F12

F12 F21

F21

+

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 06. Mai 2009

Ladungstrennung und -messung

Ladungstrennung:

• Reiben verschiedenerMaterialien (Isolatoren)aneinander

→ Elektronen wandernbevorzugt zu einemMaterial

→ Ladungstrennung.

• Bandgenerator:

kontinuierlicheAufladung durchLadungstrennung.

HohlkugelMetall−Ladungs−

abgriff

+

+ + ++

+

+

+

+

+

+

+

+

−−−−−−− −

Ladungs−trennung

+

+

+

+

+

++

+

+

Band(z.B. Gummi)

−−

Ladungsmessung:

• Ausnutzung derAbstoßunggleichnamigerLadungen.

• Zum Beispiel inElektrometer:

Drehmoment aufZeiger steigtmit Gesamtladung.

isolierenderRahmen

Metall

Ladung Q

Q

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 06. Mai 2009

Ladungstransport und Strom

Ladungstransport:

• Ladung immer an (massebehaftete) Teilchengebunden⇒ Ladungstransport ist immer mit

Materialtransport verbunden.

• Verschiedene Transportmechanismen:

– Elektronen in elektrischem Leiter (z.B. Metall);

– Ionen in Flussigkeit (z.B. Salzlosung);

– Funken: Stromfluss entlag einem “Kanal”ionisierten Gases;

– “Ladungsloffeln”: Transport einesmakroskopischen geladenen Objekts.

Elektrischer Strom:

Ladungstransport pro Zeit durch eine gegebeneQuerschnittsflache (z.B. Drahtquerschnitt)

• Definition:

el. Strom = I = lim∆t→0

∆Q

∆t=

dQ

dt= Q

[I] = Ampere = A =C

s

• Ampere ist eine SI-Basiseinheit

– Ladungseinheit Coulomb ist davon abgeleitet.

– Definition von Ampere uber Kraftwirkungstromdurchflossener Drahte aufeinander(siehe Kap. 4.3).

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 13. Mai 2009

Das Coulomb-Gesetz

Kraft zwischen zwei Punktladungen:

~FC =1

4πǫ0· Q1Q2

r2· ~r

|~r| (Coulomb-Gesetz)

ǫ0 = Dielektrizitatskonstante

= 8.854 × 10−12 A2 s4 kg−1 m−3

• Richtungskonvention:~FC ist die Kraft auf die Ladung, zu der ~r zeigt.

• 3. Newton’sches Axiom:Die Ladungen uben entgegengesetzt gleiche Krafteaufeinander aus.

rQ1 Q2

2121 F (Q Q >0)CF (Q Q <0)C

Vergleich mit Gravitationsgesetz:

Coulomb: ~FC Gravitation: ~FG

Ladungen Q1Q2 Massen m1m2

1/4πǫ0 G

∝ 1/r2 ∝ 1/r2

anziehend oder abstoßend immer anziehend

|~FC||~FG|

=1

4πǫ0G︸ ︷︷ ︸

=1.347×1020 C2/kg2

·Q1Q2

m1m2

Z.B. Elektron und Proton (Wasserstoffatom):

|~FC||~FG|

=1.347×1020 C2/kg2· (1.6×10−19 C)2

9.1×10−31 kg︸ ︷︷ ︸

=me

· 1.67×10−27 kg︸ ︷︷ ︸

=mp

= 0.22 × 1040

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 13. Mai 2009

Das elektrische Feld

Definition:

Eine Anordnung von Ladungen erzeugt am Ort ~rdie Coulomb-Kraft ~FC auf eine Probeladung q:

~E(~r ) = elektrisches Feld =~FC(~r )

q

[E] =N

C=

kgm

As3

Feld einer Punktladung:

Eine Punktladung Q am Ort ~R erzeugt bei ~r das Feld

~E(~r ) =Q

4πǫ0· ~r − ~R

|~r − ~R|3

Feld mehrerer Ladungen:

• Bei mehreren Punktladungen Qi an den Orten ~Ri

addieren sich die Coulomb-Krafte vektoriell:

~E(~r ) =∑

i

Qi

4πǫ0· ~r − ~Ri

|~r − ~Ri|3

• Allgemeiner Fall: Ladungsdichte-Verteilung ρ(~r )

→ Ladung dQ in Volumen dxdy dz am Ort ~r :dQ = ρ(~r ) · dxdy dz

→ Gesamtladung: Qtot =∫

V d3r ρ(~r ) .

→ Elektrisches Feld:

~E(~r ) =

V

d3Rρ(~R )

4πǫ0· ~r − ~R

|~r − ~R|3

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 13. Mai 2009

Feldlinien

Eigenschaften:

• Feldlinien sind an jedemPunkt parallel zumE-Feld.

• Feldlinien zeigen vonpositiven zunegativen Ladungen.

• Feldlinien beginnen undenden ausschließlicham Ort von Ladungen.(Achtung:bildliche Darstellungoft unvollstandig)

E( r )

r

+

Sichtbarmachung:

• Elektrisches Feld inisolierender Flussigkeit(z.B. Speiseol).

• Feld erzeugtLadungstrennung inkleinen Kornchenauf der Flussigkeit(z.B. Gries).

• Elektr. Anziehungin Feldlinienrichtung.

• Kornchen orientierensich entlang derFeldlinien.

E

Grieskörner

Coulomb−Anziehung

+ +++ ++

+++ ++

+

+

+++ ++ +

+

+

− −−− −−

−−−−− −

−−

− −−−

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Potential und Spannung

Arbeit bei Ladungsverschiebung:• Beim Verschieben einer Ladung q im elektrischen Feld

~E(~r ) entlang dem Weg C wird Arbeit geleistet:

Wel =

C

~FC d~s = q

C

~E d~s

• Vorzeichen: Wel > 0wenn die Arbeit vomFeld ~E geleistet wird.

• E-Feld ist konservativ⇒ Wel hangt nur vonden Endpukten desWeges C ab, aberaber nicht vom Verlauf. (0,0,0)

R

R2

1

C

Elektrostatisches Potential:• Arbeit, um eine Probeladung q vom Punkt ~r

in unendliche Entfernung von der Feldquelle zubringen:

q

∞∫

~r

~E d~s = q · Φ(~r ) = q · (elektrostatisches Potential)

• Einheit: [Φ] = J/C =kgm2

As3= Volt = V .

• Φ hangt nur von ~r ab; Konvention: Φ(∞) = 0.• Spannung:

C

~E d~s = Φ(~R1) − Φ(~R2) = Spannung U

[U ] = Volt

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Potential einer Punktquelle

Berechnung:

• Elektrisches Feld einer Punktladung Q im Ursprungzeigt radial nach außen.

• ~E d~s = E dr und damit

Φ(~r ) = Φ(r) =Q

4πǫ0

∞∫

r

dr′

r′2

=Q

4πǫ0

[

−1

r′

]∞

r=

Q

4πǫ0 · r

(r)

r

Φ

Q>0

Q<0

R R1 2

Ux

y

z

r

ds

Q

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Beschleunigung im

elektrischen Feld

Potential und Energie:• Beim Durchlaufen der Spannung U andert sich die

potentielle Energie eines Teilchens mit Ladung q um

∆Epot = −q · U

• Wegen Energieerhaltung:

∆Ekin = −∆Epot = q · U

• Geladene Teilchen nehmen aus einem elektrischenFeld kinetische Energie auf, wenn sie es in der“richtigen” Richtung durchlaufen.

• Beispiele:

– Elektronenstrahl im Fernseher– Teilchenbeschleuniger

Elektronenvolt:• Spezielle Energieeinheit fur mikroskopische Objekte

(Atome, Kerne, Teilchen):

1 eV = 1Elektronenvolt = e · 1V = 1.602 × 10−19 J

• Oft verwendete Vielfache:

1 keV = 103 eV (Kiloelektronenvolt)

1MeV = 106 eV (Megelektronenvolt)

1GeV = 109 eV (Gigaelektronenvolt)

• Typische Energieskalen:

– Bindungsenergien in Atomen und Molekulen: eV;– Rontgenstrahlen: keV;– Atomkerne: MeV;– Elementarteilchen: GeV.

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Feld und Potential;

Elektrische Leistung

Feld und Potential:

• Das elektrische Feld kann mit Hilfe derDefinitionsgleichung des elektrostatischen Potentialsaus Φ(~r ) berechnet werden:

~E(~r ) = −gradΦ(~r ) =

(∂Φ

∂x,∂Φ

∂y,∂Φ

∂z

)

• Das Feld ~E(~r ) zeigt entgegen der Richtungder starksten Zunahme von Φ(~r ).

• Das Feld ~E(~r ) steht sekrecht auf Flachen mitΦ(~r ) = const. (Aquipotentialflachen).

Elektrische Leistung:

• Elektrische Arbeit beim Transport der Ladung ∆Quber Spannung U :

∆Wel = ∆Q · U

• Wenn dies in einer Zeit ∆t geschieht (U = const.)

Pel = lim∆t→0

∆Wel

∆t= lim

∆t→0

∆Q

∆t· U = I · U

• Beispiel:Batterie mit U = 1.5V und Gesamtladung 1Ah liefertGesamtenergie

Wel = ∆t · I · U = 3600 s · 1A · 1.5V = 5.4kJ

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Das Ohmsche Gesetz

Strom und Spannung:

• Legt man eine Spannung U an ein Material an, sofließt im allgemeinen ein Strom I.

• Veranschaulichung im Schaltbild:

• Fur viele Materialien (Metalle, homogene Halbleiter)gilt bei konstanter Temperatur:

I ∝ U ⇒ R =U

I= el. Widerstand = const.

[R] = V/A = Ω = Ohm

(Ohm’sches Gesetz)

+ −

I

U 0

Spannungsquelle

(el. Widerstand)Material

Strom-Spannungs-Kennlinien:

BeispielenichtlinearerFalle:

GasentladungDiodeGluhlampe

U

I

linear(Ohmsch)

U

I

nicht−linear

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Spezifischer Widerstand

Definition:

Der Widerstand eines Drahtes mit Lange L undQuerschnittsflache A ist

R = ρs ·L

A=

1

σ· L

Aρs = spezifischer el. Widerstand

[ρs] = Ωm

σ = spezifische el. Leitfahigkeit

[σ] = Ω−1m−1

L

A

Typische Werte (bei 20C):

Material spezifischer Widerstand [10−6 Ωm]

Kupfer Cu 0.017

Eisen Fe ∼ 0.1

Graphit ∼ 8

Teflon 1021

Hartgummi 1019 . . .1022

• Der spezifische Widerstand hangt vom Material(Leitungsmechanismus, mikroskopische Struktur)und von der Temperatur ab.

• Variiert uber fast 30 Großenordnungen!

• Der Wert von ρs in 10−6 Ωm entsprichtdem Widerstand in Ω eines Drahtes mitLange L = 1m und Querschnitt A = 1mm2.

• Fur Metalle (Leitung durch Elektronentransport) sindelektrische und Warmeleitfahigkeit proportional.

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

T -Abhangigkeit des Widerstandes

Metalle:

• Widerstand durchStoße der Elektronenmit Gitteratomen.

• Steigt mit zunehmenderBewegung der Atome.

• Widerstand nimmtmit steigenderTemperatur zu. T

Metall

Halbleiter:

• Leitung durch Elektronen,die durch thermischeEnergie aus lokalerBindung gelost werden.

• Mit steigendem T nimmtZahl der Ladungstrager zuund Widerstand ab.

• Bei hohen T Widerstands-zunahme wie in Metall. T

Halbleiter

TRaum

Supraleiter:

• Bei einigen Materialienwird ρs = 0 bei T < Tc

(Tc: kritische Temperatur,Sprungtemperatur).

• QuantenmechanischerEffekt.

• Typisch: Tc(Hg) = 4.183K;Hochtemperatur-Supraleiter: Tc & 100K . T

Tc

Supraleiter

Tc=einige K(bei einigenStoffen bismehrere 10K)

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 20. Mai 2009

Kirchhoffsche Regeln

Knotenregel:

• Knoten = Kontaktstellemehrerer Drahteohne aktives Element

• Gesamtladung im Knotenist erhalten

⇒n∑

i=1

Ii = 0

• Vorzeichen gebenRichtung der Strome!

• Knotenregel bzw.1. Kirchhoffsche Regel

I1

I4

I3

I2

Knoten

Maschenregel:

• Masche = Leitungskreismit Spannungsquelle(n)und Widerstande(n).

• Wegintegral von ~Ed~sentlang Masche verschwindet

n∑

i=0

Ui = In∑

i=1

Ri − |U0| = 0

• Spannungen von Quelleund an Widerstandenhaben entgegengesetzteVorzeichen.

• Maschenregel bzw.2. Kirchhoffsche Regel

I

U2

R1

R2

U1

U0 I+−

5 Grundlagen der Elektrizitatslehre 27. Mai 2009

Hintereinander- und

Parallelschaltung von Widerstanden

Hintereinanderschaltung:

• Mehrere Widerstande Ri (i = 1, . . . n) in einer Maschemit Spannungsquelle U0

• Maschenregel:

|U0| = I ·∑

i=1

Ri

︸ ︷︷ ︸

=Rtot• Gesamtwiderstand ist

Rtot =

n∑

i=1

Ri

Parallelschaltung:• Knotenregel:

I0 = I1 + I2

• Maschenregel:

U0 = I1R1 = I2R2

• Gesamtwiderstand:

1

Rtot

=I0

U0=

1

R1+

1

R2

• Allgemeiner Fall:

1

Rtot

=

n∑

i=1

1

Ri

U0

I0 I1I2

+− R1 R2

5 Statische elektrische Felder 27. Mai 2009

Influenz

Leiter im außeren elektrischen Feld:

• ~E-Feld verursacht Kraft auf frei beweglicheLadungstrager im Leiter.

• Ladungstrager arrangieren sich so, dass insgeseamtkeine Kraft auf sie wirkt⇒ resultierende Ladungsverteilung erzeugt ein Feld

~Einfl, das das außere Feld ~E gerade kompensiert.

• Dieser Vorgang heißt Influenz, die dabei erzeugtenLadungsverteilungen Influenzladungen.

E

E

äußeres Feld

E infl

Körperleitender

Influenzladungenan Oberfläche

positive

Influenzladungenan Oberfläche

negative

influenziertes Gegenfeld + + +++

++

+ + ++++++−

−−−−−−

−−

−−−−−−

−−

Konsequenzen:

• Im Inneren von Leitern ist das statische elektrischeFeld stets ~E = 0.

• Die Influenzladungen sammeln sich an denOberflachen des Leiters.

• An der Oberflache des Leiters steht ~E senkrecht zurOberflache (sonst gabe es eine resultierende Kraftparallel zur Oberflache auf die Ladungstrager).

5 Statische elektrische Felder 27. Mai 2009

Der Plattenkondensator

Prinzip:

• Zwei planparallele Leiterplatten im Abstand d und mitFlache A werden an eine Spannung U angeschlossen.

• An der Innenseite der Platten bilden sich entgegenge-setzt gleiche Flachenladungsdichten σ± = Q±/A aus,die bis auf Randeffekte homogen sind.

+ −U

++++++++++

−−−−−−−−−−

Flächenladungsdichte Flächenladungsdichteσ σ

d

Fläche A

x

+ −

Feld, Spannung, Ladung:

• Elektrisches Feld:

– U = const. ⇒ ~E = const. nach Aufladevorgang.

– Im Inneren des Kondensators (σ = |σ±|):~E = E+x + E−x = (σ/ǫ0)x

– Außen: ~E = 0.

• Spannung und Ladung:

U = Ed =σ

ǫ0d =

Q

ǫ0

d

A

(Q = |Q±| ist “die Ladung auf dem Kondensator”.)

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Die Kapazitat

Aufladbare Systeme und Kapazitat:

• Fur Systeme, die bei Anlegen einer Spannung U eineLadung Q speichern konnen, gilt stets

Q ∝ U ⇒ C = Kapazitat =Q

U

[C] =C

V=

A2 s4

kgm2= F = Farad

(Einheit benannt nach Michael Faraday, 1791–1867).

• Beispiele:

Plattenkondensator: C =ǫ0 A

dMetallkugel, Radius r: C =4πǫ0 r

Zahlenbeispiel, Vielfache von Farad:

• Kapazitat eines Plattenkondensatorsmit d = 1mm und A = 100cm2:

C =ǫ0 A

d= 8.854 × 10−12 A2 s4

kgm3· 10m

= 8.854 × 10−11 F

• Kapazitaten sind meist winzige Bruchteile von 1F⇒ typische Einheiten:

1 pF = 10−12 F (Pikofarad)

1 nF = 10−9 F (Nanofarad)

1µF = 10−6 F (Mikrofarad)

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Hintereinander- und

Parallelschaltung von Kapazitaten

Hintereinanderschaltung:• Maschenregel:

U0 = U1 + U2 + U3

• Alle Ladungen sindgleich:

Q1 = Q2 = Q3 = Q

• Gesamtkapazitat(allgemeiner Fall):

1

Ctot

=U0

Q=

n∑

i=1

1

Ci

U0+-

C , U

C , U

C , U

2

1 1

2

3 3

ungeladen

Parallelschaltung:• Maschenregel:

U0 = U1 = U2 = U3

• Gesamtladung:

Qtot = Q1 + Q2 + Q3

• Gesamtkapazitat(allgemeiner Fall):

Ctot =Qtot

U0

=

n∑

i=1

Ci U0

+ -

3 3

2 2

1 1C , Q

C , Q

C , Q

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Energiedichte im elektrischen Feld

Elektrische Arbeit beim

Aufladen eines Kondensators:

• Um bei Spannung U in einem Kondensator dieLadung um ∆Q zu erhohen, ist eine Arbeit∆Wel = U · ∆Q = (Q/C) · ∆Q notwendig.

• Integration uber Gesamtladung:

Wel =

Q∫

0

Q′ dQ′

C=

Q2

2C=

1

2CU2 .

• Dieses Ergebnis gilt fur jedes aufladbare System!

Energiedichte:

• Mit C = ǫ0A/d und U = Ed(Plattenkondensator mit Flache A und Abstand d):

Wel =1

2CU2 =

ǫ0AE2d2

2d=

1

2ǫ0 Ad︸︷︷︸

=V

E2 .

• Energiedichte:

wel =Wel

V=

1

2ǫ0E

2 ; [wel] = J/m3 .

• wel ist die Energie pro Volumen, die zur Erzeugungdes Feldes (der felderzeugenden Ladungsverteilung)aufzubringen ist.

• Das Ergebnis

wel =1

2ǫ0E

2

gilt unabhangig von– der Gestalt des Feldes– der Art seiner Erzeugung.

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Isolatoren im elektrischen Feld

Experimentelle Beobachtung:

• Bringt man bei fester Ladung Q einen Isolator in dasFeld eines Plattenkondensators, so nimmt dieSpannung am Kondensator ab:

• Die Kapazitat nimmt zu:

C =Q

U> C0 =

Q

U0

• Die Feldanderung wird durch dieDielektrizitatskonstante ǫ > 1 beschrieben:

U =U0/ǫ = E0d/ǫ

E =E0/ǫ

C =C0 · ǫ = ǫǫ0A

d

• Im Vakuum ist ǫ = 1, in Luft ǫ ≈ 1.0005⇒ Luft ist fur elektrische Felder “fast wie Vakuum”.

Q

leer:

U=UE=E

00

U U

U<UE<E0

0

Isolator:

d d

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Polarisationsladungen

Induzierte Ladungsverschiebung:

• Im Isolator gibt es keine freien Ladungstrager, aberin jedem Atom konnen die positiven und negativenLadungen gegeneinander verschoben werden:

• Durch die Kraftwirkung des elektrischen Feldeswerden die Ladungsschwerpunkte

~r± =

i Q(±)i ~ri

i Q(±)i

um eine Strecke ~d in Feldrichtung getrennt.

E

−−

−−

−−

−+−

−−

−−

−− −

− +d

r =r+− r −r =d+ −

Polarisations-:

Ladungsdichte:

• Im Isolator (“Dielektrikum”)bilden sich geladeneOberflachenschichten.

• Ladungsdichte:

σpol =1

AN Ad︸︷︷︸

=V

QZ = NdQZ

N = Zahl d. Atome/Volumen

QZ = Kernladung

Polarisationsladungennegative

/A=Qpolpolσ

Polarisationsladungenpositive

/A=Qpolpolσ

neutralelektrisch

d d

−−−−−−−−−−

++++++++++

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Polarisation, Suszeptibilitat und

Dielektrizitatskonstante

Polarisation:

• Die Polarisations-Flachenladungsdichte kann alsVektor dargestellt werden:

Polarisation = ~P = (NQZd) · E ; [P ] =As

m2.

• Im allgemeinen ist QZd ∝ E:

QZd = αE ; α = Polarisierbarkeit; [α] =Asm2

V

Feld im Dielektrikum:

• Das Vakuum-Feld wird durch die Polarisations-Ladungen reduziert:

EDiel =σ − σpol

ǫ0= EVak −

P

ǫ0

= EVak −1

ǫ0NαEDiel = EVak − χEDiel

χ = el. Suszeptibilitat =Nα

ǫ0; [χ] = 1

• Insgesamt: EDiel(1 + χ) = ǫEDiel = EVak

• Das elektrische Feld im Dielektrikum ist um1/ǫ = 1/(1 + χ) schwacher als im Vakuum.

• Die Suszeptibilitat ist direkt mit atomarenEigenschaften verknupft (materialabhangig!)

Luft, Normalbedingungen ǫ = 1.000576

Benzol ǫ = 2.3

Wasser ǫ = 81

Quarzglas ǫ = 3.75

Keramik ǫ bis ∼ 1000

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Elektrisches Feld in Dielektrika

Elektrische Verschiebungsdichte:

Die elektrische Verschiebungsdichte ~D(~r ) beschreibtdas elektrische Feld, das von den außeren Ladungen

ρ(~r ) erzeugt wird und somit “die Ladungen imDielektrikum verschiebt”:

el. Verschiebungsdichte = ~D = ǫǫ0 ~E ; [D] =As

m2.

Elektrische Felder in Dielektrika:

• Grundregel:Das elektrische Feld ~E(~r ) wird wie im Vakuum ausden freien Ladungen (d.h. ohne Berucksichtigung derPolarisationsladungen) berechnet, aber mit derErsetzung

ǫ0 → ǫǫ0 .

• Beispiele:– Coulomb-Feld:

~E(~r ) =1

4πǫǫ0· Q

r3· ~r

– 1. Maxwellsche Gleichung:

div ~E(~r ) =1

ǫǫ0ρ(~r ) ⇒ div ~D(~r ) = ρ(~r ) .

– Energiedichte des elektrischen Feldes:

wel =1

2ǫǫ0E

2 =1

2~D · ~E

5 Statische elektrische Felder 03. Juni 2009

Elektrische Dipole

Das elektrische Dipolmoment:

• Elektrischer Dipol = Anordnung zweierungleichnamiger Ladungen gleichen Betragesin einem festen Abstand d

• Das elektrische Dipolmoment ist definiert als

~p = Q ~d ; [p] = Asm .

−Q +Q

d− +

Dipol im elektrischen Feld:• Kraft im homogenen Feld:

~Ftot = ~F+ + ~F− = 0

• Drehmoment im hom. Feld:

~M = (~r+ × ~F+) + (~r− × ~F−)

= Q ·[

(~r+ − ~r−) × ~E]

= Q · (~d × ~E) = ~p × ~E

• Potentielle Energie im homogenen Feld:

Epot = −~p · ~E = −pE cos θ

• Kraft im inhomogenen Feld (fur ~E = E(x)x):

~Ftot = ~F+ + ~F− = Q ·[

~E(~r + ~d/2) − ~E(~r − ~d/2)]

= Q ·[

2 · d

2cos θ

dE(x)

dx

]

= p cos θdE(x)

dx

E

F−

F+

r−r+

θ

r

+Q

−Q

d

+

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Magnetische Phanomene

Bekannte magnetische Phanomene:

• Permanentmagnete;

• Das Erdmagnetfeld (Magnetkompass!);

• Elektromagnetismus (Erzeugungmagnetischer Kraftwirkungen durch Stromfluss).

Alle magnetischen Phanomene werden durch bewegteLadungen erzeugt!

Permanentmagnete:• Magnete haben zwei

unterschiedliche Pole,die nicht isolierbar sind.

• Ungleichartige Pole ziehensich an, gleichartigestoßen sich ab.

• Die Pole werden nachihrer Ausrichtung imErdmagnetfeld benannt:

N = Nordpol: zeigt nach Norden;S = Sudpol: zeigt nach Suden.

S N

S SN N

Sichtbarmachung von Magnetfeldern:

• Durch Probemagnet (z.B. Kompassnadel), der dieRichtung der magnetischen Kraftwirkung anzeigt.

• Durch Eisenfeilspane, die sich entlang derFeldlinien (d.h. in Richtung der magnetischenKraftwirkung) anordnen.

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Magnetische Feldlinien

Eigenschaften:

• Magnetische Feldlinien zeigen in die Richtung, in diesich der Nordpol eines Testmagneten ausrichtet.

• Magnetische Feldlinien sind immer geschlossen(auch in Permanentmagneten oder stromfuhrendenBereichen)⇒ es gibt keine magnetischen Ladungen.

−N S

I

I

Permanent-

magnet

gerader

Draht

Spule

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Das Magnetfeld

Phanomenologisch:

Das Magnetfeld ist ein Vektorfeld ~B(~r ) mit

• Richtung, in die sich Testmagnet ausrichtet(in Richtung des Nordpols des Testmagneten).

• Starke proportional zum Drehmoment aufTestmagnet.

Definition von ~B :• Fur das Magnetfeld eines geraden

stromdurchflossenen Leitersbeobachtet man experimentell:

B ∝ I

r• Festlegung derProportionalitatskonstante:

B(r) =µ0

2π· I

r= µ0

~H(r)

µ0 = Induktionskonstante = 4π × 10−7 Vs

Am

[B] =Vs

m2= T = Tesla = 104 G[auß] (alte Einheit).

• Altere Lehrbucher: ~H = Magnetfeld.

• Wert von µ0 durch Wahl der Einheit A festgelegt.

• Typische Magnetfelder:

Erdmagnetfeld (Mittelwert) B = 2 × 10−5 T

Permanentmagnet (Eisen) B ∼ 1.5T

Supraleitende Spulen bis 7 . . .10T

(z.B. in Teilchenbeschleunigern)

I

rB

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Das Amperesche Gesetz

Beispiel: gerader Draht

• Betrachte Wegintegral von ~Bentlang geschlossenem Weg C:

C

~B d~s

• Wahle konzentrischen Kreis umDraht als Integrationsweg C:

~B ‖ d~s, | ~B | = B(r)

⇒∮

C

~B d~s = 2πrB(r) = 2πrµ0

2π· I

r= µ0I

• Das B-Feld ist nicht konservativ!

I

rC

Bds

Das Amperesche Gesetz:

• Allgemein gilt:Das Wegintegral von ~B entlang eines geschlossenenWeges C ist gleich µ0IA, wobei IA der Strom ist, derdurch die von C begrenzte Flache A fließt:

C

~B d~s = µ0IA (Amperesche Gesetz)

• Das Amperesche Gesetz bestimmt das Magnetfeld ~Bfur eine gegebene Anordnung von Stromen eindeutig.

• Achtung: Gilt so nur fur statische Felder.

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Die Stromdichte

Ladungstragergeschwindigkeit

und Stromdichte:

• Betrachte kleines Volumen ∆V von Ladungstragern,die sich mit Geschwindigkeit ~v bewegen.

• Gesamtladung in ∆V (Ladung q pro Ladungstrager):

∆Q = nq · ∆V = nq · v∆t · ∆A

• Strom, der durch die Bewegung von ∆V erzeugtwird:

∆I =∆Q

∆t= nqv · ∆A

• Die Stromdichte ~ ist der Strom pro durchflossenerFlache:

~ =∆I

∆A= nq~v; [j] =

A

m2

. .. . ... .

.....

....

.....

.. .... . .

.

.

.

.

.. . . . .. ... .

. .. . . ...

... .

.

. .. . .... .. .. . ..

.. ....

...

....... . .....

. .

. . .... . ..

...

...

.

v dt

v

Ladungsträgerdichte n dA

Amperesches Gesetz mit Stromdichte:∮

C

~B d~s = µ0

A

~ d ~A

(A ist die vom Integrationsweg Ceingeschlossene Flache)

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Spezielle Magnetfelder

C

L

I

r

B

R

I

Weg C

2R

2r

I I

R

2RB

Spule:

(N Windungen)∮

C

~Bd~s = LB

IA = NI

⇒B = µ0NI

L

Draht mit homogenem Stromfluss:

C

~Bd~s = 2πB(r)r

IA =

I r2

R2 r ≤ R

I r ≥ R

B(r) =

µ02π I r

R2 r ≤ R

µ02π I 1

r r ≥ R

Helmholtz-Spulenpaar:

Naherungsweise homogenesMagnetfeld

B =µ0I

(5/4)3/2R

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Die Lorentz-Kraft

Kraft auf bewegte Ladung:• Bewegte Ladungen z.B. in

– stromfuhrenden Leitern;– Teilchenstrahlen

(z.B. Fadenstrahlrohr).

• Experimenteller Befund:Im Magnetfeld ~B wirkt Kraft ~FL,die senkrecht auf ~v und ~B steht:

Lorentz-Kraft = ~FL = q · (~v × ~B )

• Achtung:– Rechte-Hand-Regel ⇒ Richtung von ~FL.– Vorzeichen der Teilchenladung q beachten!

B (in Zeichenebenehinein)

q>0 v

FL

Teilchenbahn im Magnetfeld:

• Da ~FL ⊥ ~v ist, bewegtsich geladenes Teilchen

– auf Kreisbahn,wenn ~v0 ⊥ ~B ist;

– auf Spiralbahnandernfalls.

• Lorentz-Kraft =Zentrifugalkraft:

qvB =mv2

R

⇒ R =mv

qB=

p

qB• Erlaubt Bestimmung vom q/m, z.B. im

Fadenstrahlrohr.

• p = RqB stimmt auch fur relativistische Teilchen!

FL

v0

2RFz

q<0

B (in Zeichenebenehinein)

6 Statische magnetische Felder 10. Juni 2009

Kraft auf stromdurchflossene Leiter

Beispiel: gerades Leiterstuck• Betrachte Strom I in

Leiterstuck mit Lange Lund Querschnittsflache Aim Magnetfeld ~B.

I = A = nqvA .

• Lorentz-Kraft auf eineLadung q:

~FL = q · (~v × ~B )

• Gesamt-Lorentz-Kraft aufalle Ladungstrager (mittlereGeschwindigkeit ~v):

~FL = n V︸︷︷︸=LA

·q · (~v × ~B ) = I L · (v︸ ︷︷ ︸

=~L

× ~B ) = I · (~L × ~B)

FL

I

B (in Zeichenebenehinein)

L

Kraft zwischen zwei Stromen:• Zwei parallele Leiterstucke mit

Stromen I1, I2 im Abstand d.

• Magnetfeld von Strom I1am Ort von I2:

B1 =µ0

2πdI1

• Kraft auf Leiter 2:

FL = I2L2B1 =µ0L2

2πdI1I2

⇒ FL

L2

=µ0

2πdI1I2

• Diese Kraft wird zur Festlegung derStromstarkeeinheit Ampere verwendet.

d

I I

L L

1 2

1 2

6 Statische magnetische Felder 17. Juni 2009

Hall-Effekt

Strom durch Leiter im Magnetfeld:

• Ladungstrager werden durch Lorentz-Kraft abge-lenkt.

• Durch die Ladungstrennung baut sich ein elektrischesFeld auf (Hall-Feld ~EH).

• Im Gleichgewichtszustand kompensieren sichmagnetische und elektrische Krafte⇒ Konstante Spannung UH senkrecht zu Strom

und Magnetfeld.

B

d

b UH

I

q

FL

q>0

EH

q

Berechnung der Hall-Spannung:

• Strom und Geschwindigkeit:

I = jA = nqv · bd ⇒ v =I

nqbd• Kraftegleichgewicht:

FL = qvB = FH = qEH = qUH

b⇒ UH = vBb

• Hall-Spannung:

UH =IB

nqd• Anwendung z.B. zur Magnetfeldmessung und zur

Bestimmung von qn.

6 Statische magnetische Felder 17. Juni 2009

Stromschleife =

Magnetischer Dipol

Leiterschleife in Magnetfeld:• Einfachste Konfiguration:

rechteckige Schleife, Strom I,Seite a ⊥ ~B,Winkel θ zwischenSeite b und ~B.

• Krafte und Drehmomente:

– Seiten b: ~F2 + ~F4 = 0,resultierendesDrehmoment = 0.

– Seiten a: ~F1 + ~F3 = 0,resultierendes Drehmoment

| ~D | =(

|~F1 | − |~F3 |)

· b

2cos θ = BI a · b

︸︷︷︸=A

cos θ︸ ︷︷ ︸

=sin θ′

.

• Das magnetische Moment ~µist ein Vektor mit Betrag AI, der senkrecht auf derFlache A steht. Die Richtung von ~µ folgt aus derStromrichtung und der rechte-Hand-Regel.

• Insgesamt: Drehmomentauf magnetisches Moment

~D = ~µ × ~B .

Das Magnetfeld versucht,den Dipol in Feldrichtungauszurichten.

• Wie beim elektrischen Dipolmoment: Epot = −~µ · ~B.

θ

B

a

bI

θ

F4

F1

F2

F3

0o

θ

Epot

θ90o o180

−90o o0 90o

’−90o

6 Statische magnetische Felder 17. Juni 2009

Beispiele magnetischer Dipole

Atomare magnetische Dipolmomente:

• Einfaches Modell:Elektron (Ladung −e, Masse me)auf Kreisbahn um Kern.

• Drehimpuls: L = mevr = n~

(QM: Drehimpuls ist gequantelt).

• Magnetisches Moment:

µ = I · A =ev

2πr· πr2 =

1

2evr

• Insgesamt: µ =e~

2m︸︷︷︸=µB

·n

• Das Bohrsche Magneton µB ist die naturliche Einheitatomarer magnetischer Momente.

L

q=−em=me

r

Drehspulgalvanometer:

• Prinzip:StromdurchflosseneSpule im Feld einesMagneten;

• MechanischeRuckstellkraft, z.B.durch Spiralfeder;

• Ausschlagproportionalzum Strom I. I

N S

I

6 Statische magnetische Felder 17. Juni 2009

Die Magnetisierung

Materie im Magnetfeld:

Bringt man Materie in ein Magnetfeld ~B,so andert es sich:

~BVak → ~BMat = µ ~BVak

µ = relative Permeabilitat; [µ] = 1

Magnetisierung:

• Definition:

Magnetisierung = ~M =1

V

V

~µi

[ ~M] =Am2

m3=

A

m

analog zur Definition der elektrischen Polarisationals “elektrische Dipoldichte”!

• In vakuumgefullter Spule:

B = µ0nI

L= µ0

nIA

AL

= µ0µtot

V⇒ B = µ0M = µ0 H︸︷︷︸

magn. Erregung

• Fur allgemeine Felder mit Materie gilt:

~BMat = µ0

(

~H + ~M)

= ~BVak + µ0~M ;

dabei ist ~BVak = µ0~H das von den außeren Stromen

erzeugte Feld.

M

L

A

n Windungenmit Strom I

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Magnetische Suszeptibilitat,

Magnetismusarten

Magnetische Suszeptibilitat:

• Im allgemeinen ist ~M ∝ ~H:

~M = χm~H

χm = magnetische Suszeptibilitat

[χm] = 1

• Damit wird:

~BMat = µ0

(

~H + ~M)

= µ0 (1 + χm)︸ ︷︷ ︸

~H = µ0µ ~H = µ ~B

Dia-, Para- und Ferromagnetismus:

Je nach Richtung und Starke von ~M unterscheidet mandrei Arten von Magnetismus:

Bezeichnung Suszeptibilitat Permeabilitat

Diamagnetismus χm < 0, |χm| ≪ 1 µ < 1

Paramagnetismus χm > 0, |χm| ≪ 1 µ > 1

Ferromagnetismus χm > 0, |χm| ≫ 1 µ ≫ 1

F

BI

M

BI

FDiamagnet

M

Paramagnet

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Diamagnetismus

• Diamagnetische Materialien bestehen ausAtomen/Molekulen ohne permanentesmagnetisches Dipolmoment.

• Beim Einschalten desMagnetfeldes ~B werdenatomare Ringstromeinduziert (s. Kap. 4.4),die dem außerenMagnetfeld entgegenwirken.

• ~M und ~B sindantiparallel ⇒ χm < 0

• Im allgemeinen ist|χm| ≪ 1 und Temperatur-unabhangig.

Ausnahme:Supraleiter unterhalb der Sprungtemperatur TC habenχm = −1, d.h. das Feld wird vollstandig aus demMaterial verdrangt (Meißner-Ochsenfeld-Effekt).

induzierte atomareRingströme

OberflächenstromResultierender

Magnetfeld

Zeichenebene)(senkrecht zu

Diamagnetische Materialien:

• Typische Werte von χm

(mit Atomgewicht multipliziert):

Material χm · Mm [mol−1]

Helium He − 1.9 × 10−9

Wasserstoff H2 − 4.0 × 10−9

Stickstoff N2 −12 × 10−9

Wasser H2O −13 × 10−9

Gold Au −28 × 10−9

• Alle Edelgase sind diamagnetisch.

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Paramagnetismus

• Paramagnetische Materialienbestehen aus Atomen/Molekulenmit permanentem magnetischenDipolmoment.

• Ohne außeres Magnetfeld sinddie Dipole wegen der thermischenBewegung ungeordnet, d.h. habenisotrope Richtungsverteilung.

• Im Magnetfeld richten sichdie Dipole teilweisein Feldrichtung aus.

• In diesem Fall sind ~M und ~B parallel ⇒ χm > 0.

• Der Grad der Ausrichtung hangt von der Temperaturab:

~M = N |~µ |〈~µ · ~B〉3kT

· B ⇒ χm =µ0 | ~M || ~B |

=µ0Nµ2

3kT

(N = Atome/Volumen,µ = magnetisches Moment eines Atoms)

B=0

B

Paramagnetische Materialien:

Material χm · Mm [mol−1] (T = 0C)

Aluminium Al 16.5 × 10−9

Sauerstoff O2 3450 × 10−9

Eisencarbonat Fe CO3 11300 × 10−9

• Paramagnetismus ist meist starker alsDiamagnetismus.

• Auch fur paramagnetische Materialien tritt zusatzlichDiamagnetismus auf!

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Ferromagnetismus

• Ferromagnetische Materialien bestehen ausAtomen/Molekulen mit permanentenmagnetischen Dipolmomenten.

• Diese Dipole beeinflussen sich uber ihr Magnetfeldgegenseitig und richten sich bevorzugt parallelzueinander aus.

• Kleine außere Felder erzeugen große Magnetisierung,die zum Teil erhalten bleibt, wenn das außere Feldabgeschaltet wird.

Hysterese:

• Die Magnetisierung hangt vom angelegten Feld~B0 = µ0

~H ∝ I ab und von der Vorgeschichte.

• Bei zyklischer Variation von H zwischen ±Bmax ergibtsich Hystereseschleife.

• Remanenz = verbleibende Magnetisierung bei H = 0.

• Koerzitivkraft =Gegenfeldstarke, bei der wieder M = 0 wird.

B0= Hµ0

M

Bmax

Hystereseschleife

Koerzitivkraft B

Bmax−

K

Remanenz MR

Neukurve

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Weißsche Bezirke

Mikroskopische Ordnung:• In Bereichen der Ausdehnung

10µm–1mm richten sich dieatomaren Dipole parallel aus(Weißsche Bezirke).

• Diese lokale Ausrichtungbleibt auch ohne außeres Feldbestehen.

• Die Orientierung von ~Mi inden einzelnen Bezirken istohne außeres Feld und ohneRemanenz isotrop.

• Im außeren Magnetfeldrichten sich die atomarenDipole in einem Bezirkkollektiv aus.⇒ Die Magnetisierung

steigt in kleinen Sprungenan (Barkhausen-Sprunge).

~100 mµ

B

M

0

SprüngeBarkhausen−

Horbarmachen der Barkhausen-Sprunge:

• Plotzliche Anderungder Magnetisierungerzeugt Spannungssignalin Induktionsschleifeum Magneten.(Siehe Kap. 4.4).

• Diese Signalekonnen perLautsprecherhorbar gemachtwerden.

SN Fe

6 Statische magnetische Felder 24. Juni 2009

Curie-Temperatur,

einige Ferromagnte

Curie-Temperatur:

• Oberhalb einer bestimmten, materialabhangigenTemperatur werden Ferromagnete beim Erwarmenschlagartig paramagnetisch.

• Diese Temperatur heißt Curie-Temperatur TC.

• Erklarung:Die mittlerekinetische Energiewird großer als diepotentielle Energieder Dipol-Dipol-Wechselwirkung.

• Oberhalb von TC ist

χm ∝ 1

T − TC

T−TC

TC T

mχfe

rrom

agne

tisch

paramagnetisch

~ 1

Ferromagnetische Materialien:

Material Permeabilitat TC [K]

Eisen Fe 500–10000 1043

Nickel Ni 627

Kobalt Co 80–200 1385

Gadolinium Gd 293

Erbium Er 20

Mumetall (Ni+Cu+Co) 100000

• Es gibt weitere ferromagnetische seltene Erden.

• Verschiedene Legierungen haben hohe relativePermeabilitat.

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 24. Juni 2009

Das Faradaysche Induktionsgesetz

Experimentelle Beobachtung:

An den Enden einer Leiterschleifewird eine elektrische Spannung Uind

induziert, wenn sich dermagnetische Fluss durch dievon der Leiterschleifeumschlossene Flache A andert:

A

~B d ~A 6= const.

⇔ Uind 6= 0Uind

BA

Faradaysches Induktionsgesetz:

Uind = − d

dt

A

~B d ~A = −dΦm

dt

• Vorzeichen:“Richtung der Messung von Uind”→ Umlaufsinn um Leiterschleife→ Richtung von d ~A nach

der rechte-Hand-Regel.

• Flussanderung dΦm/dt kann verursacht werden von

– Anderung von ~B (z.B. Einschalten von Magnet);– Anderung von A (z.B. Verformung der Schleife);

– Anderung von ∢( ~B, ~A) (z.B. Drehung).

• Wegintegral∮

~E d~s = Uind

Wegintegral uber geschlossenenen Weg ist ungleichNull! Zeitabhangige ~E-Felder sind nicht konservativ.

indU >0+−

C

A

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 24. Juni 2009

Induktionsbeispiele

Rotierende Leiterschleife:

• Bei konstanterWinkelgeschw. ω:

Φm = AB cosφ

= AB cos(ωt + φ0)

• Induktionsspannung:

Uind = −dΦm

dt= −AB [−ω sin(ωt + φ0)]

= ABω sin(ωt + φ0)

(Wechselspannung)

• Prinzip des Generators.

BφA

Uind

ω

Spule mit Induktionsschleife:

• Magnetischer Flussin Spule mitN Windungen:

Φm = AB

= πR2 · µ0N

L· I(t)

• Spannung inInduktionsschleife(eine Windung):

Uind = −dΦm

dt= −µ0πR2N

L· dI(t)

dt

A

L

2R

Uind

Strom I(t)N Windungen,

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 24. Juni 2009

Selbstinduktion, Einschaltvorgang

Selbstinduktion:

• Beim Einschalten des Stroms in einer Spule(Lange ℓ, N Windungen) induziert dieFlussanderung in der Spule eine Spannung Uind

in der Spule selbst.

• In N Windungen ist Uind N mal so groß wie in einereinzelnen Induktionsschleife:

Uind = −NdΦm

dt= −µ0AN2

ℓ· dI(t)

dt

• Eine induzierte Spannung tritt bei Stromanderungenin allen stromfuhrenden Anordnungen auf, mit

Uind = −L · dI(t)

dt

L = Induktivitat; [L] =Vs

A= Henry = H

• Selbstinduktivitat einer Spule: L =µ0AN2

ℓ.

Einschaltvorgang:

• Stromkreis mit L, R und U0:

U0 = RI − Uind = RI + LdI

dt

• DG fur I(t) mit Losung

I(t) =U0

R

(

1 − e−(R/L)t)

• Zeitkonstante desStromanstiegs: τ = L/R

LU0

Uo/R R

S

t

τ

I I0=

0.63I0

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 01. Juli 2009

Die Lenzsche Regel

Vorzeichen von Induktionsspannungen:

Das negative Vorzeichen im Induktionsgesetz hat einegenerelle Konsequenz fur alle Induktionseffekte:

Die durch Induktion bewirkten

Spannungen, Strome und Felder

wirken stets dem die Induktion

verursachenden Vorgang entgegen.

Beispiel:

• Permanentmagnet bewegt sich auf Spule zu.

• Durch die Anderung des magnetischen Flusseswird in der Spule eine Spannung Uind induziert,durch die ein Strom Iind erzeugt wird.

• Der Strom erzeugt ein Magnetfeld ~Bind.Lenzsche Regel: ~Bind wirkt der Flusszunahmein der Spule entgegen, ist also dem Feld desPermanentmagneten entgegengerichtet.

• Es resultiert eine abstoßende Kraft zwischen Spuleund Magnet.

Iind

Bind

v

F

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 01. Juli 2009

Ausschaltvorgang

Abkoppeln der Spannungsversorgung

von einem Stromkreis mit Induktivitat:

• Vor Offnen des Schalters S(lange nach Einschalten):

I1 = U0/R1

IL = U0/RL = I0

• Nach Offnen des Schalters S:

0 = RI − Uind = RI + LdI

dt

(mit R = R1 + RL).

• DG fur I(t) mit Losung

I(t) = I0 · e−(R/L)t

• Die Induktion bewirkt einenStrom, der das Magnetfeldin der Induktivitataufrechtzuerhalten versucht.

• Induktionsspannung an L:

Uind = −LdI

dt= U0

R1 + RL

RLe−(R/L)t .

Falls R1 ≫ RL ist, wird Uind ≫ U0

• Praktische Konsequenzen:– Bei Ausschaltvorgangen entstehen u.U. hohe

Spannungsspitzen, die elektrische/elektronischeGerate beschadigen konnen.

– Diese Spannungsspitzen werden z.B. zum Zundender Gasentladung in Leuchtstoffrohrenverwendet.

1

L

LI L,RR

I I0=

t

Uo/R

U0

S

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 01. Juli 2009

Energieinhalt des Magnetfeldes

Energie des Magnetfeldes:

• Der Strom I(t) nach dem Ausschalten erzeugt imWiderstand R = R1 + RL Joulesche Warme, diegleich der im Magnetfeld gespeicherten Energie ist:

Wm = R

∞∫

0

I2(t) dt = RI20

[

− L

2Re−(2R/L)t

]∞

0

=1

2I20L

• Fur eine Spule (Querschnitt A, Lange ℓ) ist diemagnetische Energiedichte

wm =Wm

V=

1

2I20 µ0N

2A

ℓ︸ ︷︷ ︸

=L

1

Aℓ︸︷︷︸

=1/V

=1

2µ0I

20

N2

ℓ2

Mit B0 = µ0I0N/ℓ wird

wm =1

2µ0

B20

Zusammenfassung

elektromagnetischer Energien:

Wel =1

2CQ2 Wm =

1

2LI2

welm =

1

2

[

ǫ0E2 +1

µ0B2]

ohne Materie

1

2[ED + BH] mit Materie

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 01. Juli 2009

Generator und Elektromotor

Funktionsprinzip

Rotierende Leiterschleife bzw. Spule im außerenMagnetfeld:

Kontinuierliche Drehung des Motors erfordertUmpolen des Stroms oder des Magnetfeldes.

Generator:

Mechanischer Antrieb↓

Rotation↓

Induzierte Spannung↓

Elektrische Leistung

Elektromotor:

Angelegte Spannung↓

Strom in Spule↓

Drehmoment auf Spule↓

Mechanische Leistung

Wechsel-

strom-

motor:

Dreht sich mitFrequenz derangelegtenWechsel-spannung.

U=

S

N

ωU0sin( t)

B

ω

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 01. Juli 2009

Gleichspannungsmotor und

Gleichspannungsgenerator

Funktionsprinzip:• Umpolen der

Stromrichtung inder Drehspule(Rotator) durchsegmentierteSchleifkontaktean der Drehwelle(Kommutator).

• Funktioniertunabhangigvon Drehfrequenz.

• Elektromotor: Betrieb mit Gleichspannung.

• Generator: Liefert Spannung mit festem Vorzeichen.

Kohlestifte

+ −

U

IsolatorKontakte zurDrehspule

Technische Verbesserungen:

• Verwendung von N Spulen,deren Drehwinkel umπ/N gegeneinanderversetzt sind:

– Erfordert meherereKommutatoren odermehr Segmente aneinem Kommutator.

– Generator: GlattereAusgangsspannung.

– Elektromotor:runderer Lauf.

• Rotator mit Eisenkern

B1 2

3

Spulen

Drehachse

t

U

1 2

1+2

Beispiel: N=2

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 08. Juli 2009

Wechselstrom und -spannung

Wechselstrom bzw. Wechselspannung hat eine

harmonisch oszillierende Zeitabhangigkeit, z.B.:

U(t) = U0 cos(ωt)

U0 = Amplitude

ω = Kreisfrequenz

=2π

T= 2πν

T = Periodendauer

ν =1

T= Frequenz

t

U

U0

T

−U0

0

Wechselstrom durch Widerstand R:

U(t) = U0 cos(ωt)

I(t) =U(t)

R=

U0

R︸︷︷︸=I0

cos(ωt)

P (t) = Leistung = U(t) · I(t)= U0I0 cos2(ωt) ≥ 0

• Mittlere Leistung 〈P 〉 =1

T

T∫

0

P (t) dt =1

2U0I0.

• Effektive Spannung, effektiver Strom:

Ueff =U0√2

, Ieff =I0√2

⇒ 〈P 〉 = Ueff · Ieff .

• Netzspannung (D): Ueff = 230V, ν = 50Hz .

U~

R

I~

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 08. Juli 2009

Wechselstromkreise mit C oder L

Wechselstrom durch

Kapazitat C:

U(t) = U0 cos(ωt) =Q

C

I(t) =dQ

dt= −CU0ω︸ ︷︷ ︸

=I0

sin(ωt)

P (t) = Leistung = U(t) · I(t)= −U0I0 cos(ωt) sin(ωt)

• Strom und Spannung um +90 phasenverschoben(Spannung eilt voraus).

• Mittlere Leistung: 〈P 〉 = 0.

• “Wechselstromwiderstand” U0/I0 = 1/ωC nimmt mitsteigendem ω ab.

t

U~

I~

C

I

U

Wechselstrom durch

Induktivitat L:

U(t) = U0 cos(ωt) = LdI

dt

I(t) =U0

L

cos(ωt)

=U0

ωL︸︷︷︸=I0

sin(ωt)

• Strom und Spannung um −90 phasenverschoben(Strom eilt voraus).

• Mittlere Leistung: 〈P 〉 = 0.

• “Wechselstromwiderstand” U0/I0 = ωL nimmt mitsteigendem ω zu.

t

U~

I~

L

U

I

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 08. Juli 2009

Wechselstromkreis mit L, C und R

Wechselstrom durch L, C und R:

U(t) =U0 cos(ωt)

=RI + LI +Q

C;

I(t) =I0 cos(ωt − φ) ;

U(t) = − U0ω sin(ωt)

=RI + LI +I

C

= − RI0ω sin(ωt − φ) −[

LI0ω2 − 1

CI0

]

cos(ωt − φ) ;

• Beitrage von L, C und R zur Gesamtspannung habenPhasenverschiebungen von 90 relativ zueinander.

U~

C

I~R L

Zeigerdiagramm:

• Darstellung derU(t)–Beitrage mitHilfe von Vektoren(“Zeigern”), die mit ωin der (x, y)-Ebenerotieren, so dassProjektion aufx-Achse U(t) ergibt.

• Lange der Zeiger: U/I0.

• Summenzeiger Z; |Z| = Impedanz; [Z] = Ω.

• R zeigt nach rechts (phasengleich mit I)⇒ Z ergibt Phasenverschiebung von U(t) und I(t).

I0 =U0

|Z|=

U0√

R2 +(ωL − 1

ωC

)2; tanφ =

ωL − 1ωC

R.

x

y

R

Z

L

1/ Cω

ω

φL−1/ Cωω

ω

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 08. Juli 2009

Der Schwingkreis

Stromkreis mit C, L und R

ohne treibende Spannung:

• Schalter S in Stellung 1:Aufladen von C.

• Umschalten auf Stellung 2:C entladt sich, Strom I.

LI + RI +I

C= 0

• Diese Differentialgleichung ist mathematischaquivalent zur Differentialgleichung fur einegedampfte Schwingung: mx + kx + Dx = 0(k = Reibungskoeffizient, D = Federkonstante).

• Losungen wie bei mechanischer Schwingung mit denErsetzungen m → L, k → R, D → 1/C:

– Gedampfte Schwingung (R2 < 4L/C):

Sonderfall: Ungedampfte Schwingung fur R = 0.

– Aperiodischer Grenzfall (R2 = 4L/C)

– Kriechfall (R2 > 4L/C)

• Bei Anregung mit Spannung U(t) = U0 cos(ωt) bildensich erzwungene Schwingungen aus (Resonanz beiωR = 1/

√LC).

+−

S1

2

CI~U

R

L

t

I(t)

I(t) = I0 cos(ωt) · exp(− R2L

t)

ω =√

1LC

− R2

4L2

7 Zeitabhangige elektromagnetische Felder 08. Juli 2009

Der Tesla-Transformator

Funktionsprinzip:

Transformator mit großen Windungsverhaltnis N2/N1,der durch hochfrequente Stromstoße angeregt wird.

U C Ua

F windungenN Primär−

N Sekundärwindungen2

1

i

Erklarung:

• Der Kondensator C wird mit Ui (Gleichspannung,niederfrequente Wechselspannung) aufgeladen.

• Ubersteigt die Spannungan der Funkenstrecke Feinen bestimmten Wert,wird C uber einen Funkenentladen. Dieser Vorgangwiederholt sich zyklisch.

• Dabei fließt ein hoher Strom,der in sehr kurzer Zeit abklingt.

• Große Flussanderung dΦm/dt ⇒ Ausgangsspannungbis zu Ua = O(100kV), besonders wenn die Frequenz1/T der Auf/Entladezyklen im Primarkreis auf dieSekundarkreis-Resonanzfrequenz abgestimmt ist.

• Medizinische Anwendung: Deposition vonJoulescher Warme in tieferenGewebeschichten (Diathermiestrome).

t

QC

Aufladen

Entladen

~1ms

T

8 Elektromagnetische Wellen 15. Juli 2009

Wellenlange, Wellenzahl,

Lichtgeschwindigkeit

Harmonische Welle:

• Das ~E-Feld

– macht harmonische Schwingung ∝ sin[ωt + φ(~r)]an jedem Punkt im Raum;

– variiert bei festem t sinusformig entlang z

• Wellenfronten = Orte gleicher Phase:Ebenen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung z

E

t=T/4

t=0

Wellenlänge λ

z

c

Lichtgeschwindigkeit:

• Frequenz ν, Schwingungsperiode T : ν = ω2π

= 1T

• Wellenzahl k, Wellenlange λ: k = 2πλ• Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellenfronten:

c =λ

T= νλ =

ωλ

2π=

ω

k• Vergleich mit k2 = ǫ0µ0ω2 ergibt:

c = Lichtgeschwindigkeit =1

√ǫ0µ0

= 2.998 × 108 m/s

• In Materie: cMat = cVak/√

ǫµ (ν-abhangig).

8 Elektromagnetische Wellen 15. Juli 2009

Spektrum

elektromagnetischer Wellen

Die Frequenz ν und die Wellenlange λ = c/νelektromagnetischer Wellen variieren uber einen riesigen

Bereich (bekannt: mehr als 24 Großenordnungen)

Energie [eV]Photon−

Frequenz [Hz]

langwellenUltra−

Radiowellen

1

1010

108

106

104

102

10−2

10−4

10−6

10−8

10−10

10−16

10−14

10−12

10−10

10−8

10−6

10−4

10−2

104

106

1024

1022

1020

1018

1016

1014

1012

1

1010

108

106

104

102

1

102

108

Mikrowellen

Infrarot

Sichtbar

Ultraviolett

Röntgen−

Gamma−strahlung

strahlung

rot

390

492

780

blau

violett

455

grün

gelb

orange622

592

577

[m]Wellenlänge

λ [nm]

λSichtbares Licht:

Die Energie elektromagnetischer Wellen ist gequantelt:E = hν = 6.626 × 10−34 J/s · ν.

Hohe E: elm. Strahlung hat teilchenartigen Charakter.

8 Elektromagnetische Wellen 15. Juli 2009

Hertzscher Dipol (I)

Stehende Wellen in offenem Schwingkreis:

• Harmonisch oszillierende Strome und Spannungen ineinem offenen Schwingkreis (Metallstab) entsprechenstehender Welle:

• Stabenden:Knoten von I, Bauche von U

Stabmitte:Bauch von I, Knoten von U .

• Resonanzbedingung:

λDipol = 2L ⇒ ωR =2πcDipol

λDipol

L· c√

ǫµ

Achtung: ǫµ ist frequenzabhangig, z.B. ist fur Wasserǫ(ν = 0) = 81, aber ǫ(Licht) ≈ 2.

Imax

t=T/4

0

0

t=T/2

+

I=0 Imax

t=3T/4

0

0

L

I(t)

U(t)

t=0

+

I=0

Abgestrahlte Welle:

• Der oszillierende Strom im Dipol erzeugt eineelektromagnetische Welle mit Wellenlange

λ =2πc

ωR= 2L

√ǫµ

• Lange einer Sendeantenne ist L = O(λ)⇒ hohe Sendemasten fur λ = 1 . . .104 m (Radio).

8 Elektromagnetische Wellen 15. Juli 2009

Hertzscher Dipol (II)

Abgestrahlte Leistung:

〈Pem〉 =p2ω4 sin2 θ

32π2ǫ0c3r2

• 〈Pem〉 ∝ 1/r2

Gesamte Strahlungsleistung unabhangig vomAbstand vom Sender ⇒ Strahlung tragt Energie weg.

• 〈Pem〉 ∝ sin2 θ

Maximale Intensitat senkrecht zum Dipol,keine Abstrahlung in Dipol-Richtung.

• 〈Pem〉 ∝ ω4

Intensitat nimmt mit ω4 ∝ 1/λ4 zu(erklart z.B. die blaue Himmelsfarbe).

θ

Her

tz−D

ipol

r

Beobachter

θ 2 θ( )

(max. Dipolmoment p)

I( )~sin

θ

Dipol

Empfangscharakteristik:

〈Pempf〉 ∝ 〈PSender〉 · sin2 α

∝(sin θ sinα

r

)2

Sender

θ Empfänger

αr

8 Elektromagnetische Wellen 15. Juli 2009

Polarisation

Schwingungsrichtung des ~E-Vektors:Polarisation bezeichnet bestimmte Konfigurationen der

Schwingungsebene des ~E-Vektors senkrecht zurAusbreitungsrichtung der Welle

• Lineare Polarisation:~E-Vektor schwingt in einer festen Ebene,~B-Vektor schwingt in der dazu orthogonalen Ebene.Beispiel: Welle von einem Hertzschen Dipol.

• Zirkulare Polarisation:~E- und ~B “rotieren” um die Ausbreitungsrichtung

• Uberlagerung (Superposition) von Wellen kannPolarisation andern, z.B.:– linear + linear → zirkular;– links-zirkular + rechts-zirkular → linear.

E E

cB t=0,t=T/2

(B, t=3T/4)

(B, t=T/2)(B, t=0)

(B, t=T/4)

t=0

t=T/4

t=T/2

t=3T/4

zirkular polarisiertlinear polarisiert

t=T/4

t=3T/4

t=3T/4t=T/4

Erzeugung und Nachweis von Polarisation:• Metallgitter absorbiert

Welle, wenn ~E parallelzu Gitterstaben ist.

• Bei ∢( ~E,Gitter) = φkommt E sinφ durch⇒I ∝ sin2 φ.

Sender

φE E

9 Geometrische Optik 15. Juli 2009

Lichtstrahlen und Brechungsindex

Lichtstrahlen:

• Lichstrahlen sindAusschnitte ausebenen Lichtwellen,die sich gebundeltund parallel ausbreiten.

• Dies ist eine idealisierteAnnahme, die nur furStrahldurchmesser ≫ λ naherungsweise richtig ist.

• Beispiele:Laser-Strahl, Lochblende und Linse hinter Lampe

• Eigenschaften:– Lichtstrahlen breiten sich im homogenen Medium

geradlinig aus.– Die Wege von Lichtstrahlen sind umkehrbar.

• Beschreibung der Ausbreitung von Lichtstrahlen inder geometrischen Optik.

c

d»λ

Der Brechnungsindex:

Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht in Medium:

cMedium =cVakuum√

ǫµ=

cVakuum

n

n = Brechungsindex = n(ν) ; [n] = 1

Brechungsindices einiger Materialien

(λ = 589nm):

Luft (20 C, Normaldruck) 1.00028

Wasser 1.333

Quarzglas 1.458

Diamant 2.417

9 Geometrische Optik 22. Juli 2009

Das Brechungsgesetz

Brechung und Reflexion:• An einer Grenzflache

zwischen zwei Medien mitBrechungsindices n1 undn2 spaltet sich eineinfallender Strahl auf:

[E] Einfallender Strahl

[R] Reflektierter Strahl

[B] Gebrochener Strahl

• Einfalls-, Reflexions- undBrechungswinkel werdenbzgl. der Flachennormalengemessen.

n1

n2

E R

B

α α’

β

Das Snelliussche Brechungsgesetz:• Die einlaufende

Wellenfront legtWeg x1 zuruck,wahrend diegebrocheneWellenfrontx2 durchlauft:

x1 =c

n1

∆t = L sinα

x2 =c

n2∆t = L sin β

⇒ sinα

sin β=

n2

n1

• Der Strahl wird im dichteren Medium zur Normalehin gebrochen, im dunneren Medium davon weg.

α

αβ

β

L

x2

x1n

n1

2

9 Geometrische Optik 22. Juli 2009

Reflexion und Totalreflexion

Das Reflexionsgesetz:• Einfallender und

reflektierter Strahlhaben gleicheAusbreitungs-geschwindigkeit.

• Die DreieckeABD und BADsind kongruent:

α = α′

Einfallswinkel =Ausfallswinkel

α

αα

α

x1

n

n1

2

C D

A B

Totalreflexion:• Bei Auftreffen auf

optisch dunneresMedium (n2 < n1):

sinα =n2

n1sinβ

<n2

n1< 1

• Fur Einfallswinkel

sinα > n2/n1 = sinαT

gibt es keinengebrochenen Strahl.

• In diesem Fall erfolgt Totalreflexion, d.h. die gesamteIntensitat des Strahls wird reflektiert.

• Anwendung:Z.B. Lichtleitung in Glasfasern.

β α

γ n1>n2

n2

α < αβ = αγ > αT

TT

9 Geometrische Optik 22. Juli 2009

Spiegel und Bildentstehung

Reflexion an ebenem Spiegel:

• Jeder von einem Punkt Pausgehende Lichtstrahlwird entsprechend demReflexionsgesetzreflektiert.

• Fur Betrachter vor demSpiegel kommen die Strahlenscheinbar von einemgemeinsamen Punkt P ′

hinter dem Spiegel.

Spiegel

P P’

Bildentstehung:• Prinzip:

Wenn sich alle voneinem Punkt einesGegenstandes Gausgehenden Strahlenin einem anderen Punkttreffen, entsteht dortein vom Betrachtergesehenes Bild Bdes Gegenstandes.

• Bei einem Spiegel istdieses Bild

– aufrecht;

– virtuell, d.h. die Lichtstrahlen erreichen den Ortdes Bildes nicht;

– genauso groß wie der Gegenstand.

Spiegel

G B

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Der spharische Hohlspiegel

Brennpunkt und Brennweite:• Brennpunkt:

Punkt F , in denachsenparalleleStrahlen fokussiertwerden.

• Brennweite:Abstand F – Spiegel

f = R

(

1 − 1

2cosα

)

• Paraxiale Naherung:Achsennahe Strahlen (h ≪ f, R) ⇒ f ≈ R/2

h

α

αα

R

Spiegel

M F

f

R

S

Abbildungsgleichung:

• Vergleich ahnlicherDreiecke:DCF mit DC’S1

AA’F mit FES2

B

b − f=

B + G

bG

g − f=

B

f

• Daraus folgt dieAbbildungsgleichung(paraxiale Naherung):

1

f=

1

b+

1

g

C

C’S1

A

S2E

D

A’

G

g

B

b

Spiegelf

F

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Dunne Linsen

Rotationssymmetrische Korper aus durchsichtigemMaterial (Glas, Kunststoff) mit spharischen oder

ebenen Oberflachen.

Vorzeichenkonvention fur Krummungsradien:R > 0 fur konvexe Oberflachen;R < 0 fur konkave Oberflachen

(in Lichtrichtung gesehen).

R1

R1>0

R2<0

>0R2<0

R2<01R =

bikonvex(Sammellinse)

bikonkav(Zerstreuungslinse)

plan−konvexLicht

8

Brennpunkt und Brennweite:• Paraxiale Strahlen werden von

Linsen in einen Brennpunkt Ffokussiert.

• Aus Brechnungsgesetz undGeometrie der spharischenOberflachen:

f = Brennweite

=1

n − 1· R1R2

R2 − R1

[fur R1 = −R2:f = (R/2)/(n − 1)]

• Dunne Linsen: Linsendicke D ≪ f .

• Fur dunne Linsen ist die Brennweite fur beideDurchstrahlungsrichtungen gleich.

F

Linsen−ebene

f

D

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Abbildungen durch dunne Linsen

Sammellinse, g > f :

• Abbildungskonstruktion: wo treffen sich Strahlen, dievon einem Punkt des Gegenstandes ausgehen?

• Reelles Bild: Strahlen treffen sich wirklich;Virtuelles Bild: Fortsetzungen der Strahlen jenseits

der Linsenebene treffen sich.

• Aus Vergleich der Dreiecke ADF2 mit L1OF2

und CEF1 mit L2L1C (wie beim Hohlspiegel):

G

g − f=

B

f;

B

b − f=

B + G

b⇒ 1

f=

1

g+

1

b.

F

Linsen−ebene

F

G

B

g f

b

L1

L2

O

A

E

C

D2

1

reelles,kopfstehendes

Bild

Sammellinse, g < f :

g > 0, f > 0, b < 0

Zerstreuungslinse:

g > 0, f < 0, b < 0

F

Linsen−ebene

F

G

g

B

−b

f

2

1

virtuelles, aufrechtes Bild (B>G)

F

Linsen−ebene

F

1G

2

B

−b

−f

g

virtuelles,aufrechtesBild (B<G)

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Abbildungsmaßstab, Linsensysteme

Abbildungsmaßstab:

• Vorzeichenkonvention:G > 0B > 0, wenn das Bild kopfstehend ist.

• Lateralvergroßerung:

M = −B

G=

f

f − g=

< 0 wenn g > f

> 0 wenn g < f

= ∞ wenn g = f

Linsensysteme:

• Prinzip der Abbildungskonstruktion:Das Bild der ersten Linse bildet den Gegenstand derzweiten Linse (egal ob reell oder virtuell).

• Gegenstandsweite des Systems: g = g1;Bildweite des Systems: b = b2

1

b+

1

g=

1

f=

1

f1+

1

f2− L

f1f2

L≪f1,f2≈ 1

f1+

1

f2

• Die inverse Brennweite nennt man Brechkraft:

D∗ = 1/f ; [D∗] = m−1 = Dioptrie = dpt .

F

FF F

B1 21

G

g1

b1

12 11B22

g2

f1

f1

ff

2

2

b2

L

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Abbildungsfehler

Abbildungsfehler: Effekte, die dazu fuhren, dass dasBild eines Gegenstandes unscharf oder verzerrt ist.

1. Chromatische Abberation:Die Frequenzabhangigkeitdes Brechnungsindexes(Dispersion) fuhrt zuunterschiedlichenBrennweiten fur Lichtunterschiedlicher Farbe.⇒ Bild ist nur fur einenschmalen Farbbereich scharf.

2. Sparische Abberation:Achsenferne Strahlenwerden nicht in Brennpunktfokussiert (Verletzung derparaxialen Naherung).⇒ Außere Bildbereicheunscharf.

3. Koma:Schrag einfallendes Lichtwird von verschiedenenBereichen der Linse aufverschiedene Punktefokussiert.⇒ Bild wird unscharf,wenn Linse schrag steht.

4. Astigmatismus:Unterschiedliche Fokalebenen der horizontalen undvertikalen Querschnitte von Lichtkegeln.⇒ Stabchenformige Verzeichnung.

5. Bildfeldwolbung, VerzeichnungScharfes Bild entsteht auf einer gekrummten Flache,bei Abbildung in Ebene entsteht Verzerrung.

Linsen−ebene

fb

frLinsen−ebene

∆fLinsen−ebene

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Das Auge

Das Auge - ein optisches Instrument:

• Linse: fokussiert desLicht auf die Netzhaut,kann durch Muskelnverformt und damit in derBrennweite verandertwerden. Bei paralleleinfallendem Licht (g = ∞)ist das Auge entspannt.

• Iris: verstellbareLochblende (Pupille).

• Netzhaut: Bildflache.22mm

Linse

körperGlas−

Netzhaut

(Blende)Iris

Sehwinkel und deutliche Sehweite:

• Ein Objekt wird umsogroßer wahrgenommen,desto großer der Winkel ǫ0zwischen den Randstrahlendes Objekts ist.

• Bei Abstand s zwischen Augeund Objekt ist tan(ǫ0/2) = G/2s.

• Maximales ǫ0 bei entspanntem Auge furdeutliche Sehweite s0 ≈ 25cm(darunter kann das Auge nicht scharf stellen).

• Mit tan(ǫ0/2) ≈ ǫ0/2 wird ǫ0 = G/s0

ε

s=g

G0

Seh-

fehler

Weitsichtigkeit,Korrektur durch Zerstreuungslinse

Kurzsichtigkeit,Korrektur durch Sammellinse

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Die Lupe, Winkelvergroßerung

Die Lupe:

• Kurzbrennweitige Sammellinse,wird optimal so gehalten, dass das Objekt in derBrennebene liegt (g = f) und der AbstandLupe–Auge ebenfalls f ist:

• In dieser Anordnung erreicht paralleles Licht das Auge(Auge ist entspannt).

• Sehwinkel: ǫ ≈ G/f

ff

G

ε

Winkelvergroßerung:

• Die Vergroßerung V optischer Instrumente wird alsVerhaltnis des Sehwinkels mit und ohne Instrumentgemessen:

V =Sehwinkel ǫ mit Instrument

Sehwinkel ǫ0 mit bloßem Auge bei s0

• Fur die Lupe erhalt man:

V =ǫ

ǫ0=

G

f

s0

G=

s0

f

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Mikroskop und Teleskop

Mikroskop:

• Zwei kurzbrennweitige Sammellinsen,Bild von Linse 1 in Brennebene von Linse 2:

• Sehwinkel: ǫ ≈ tan ǫ = B1/f2 = Gb1/(gf2)

• Winkelvergroßerung:

V =ǫ

ǫ0=

s0b1

gf2=

s0(L − f2)

gf2≈ s0(L − f2)

f1f2

F

FF F

b1

12

21

f2 f2

L=b

11

f1

f1

G 22

B1

g

1+f2

OkularObjektiv

ε

Teleskop:

ǫ ≈ B

f2;

ǫ0 ≈ B

f1

V =ǫ

ǫ0=

f1

f2

.

FFF 21

f2 f2

11

b1

22

B1

L=f

1f ,OkularObjektiv

ε

+f21

ε0