vorlesung 241103 03 fuer pdf - KIT - LTI · zum Tunneleffekt ersetzt das in der letzten Vorlesung...
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1
Erratum: Potentialbarriere
V0
E<V0:
Klassisch würde das Elektron an der Barriere mit 100%iger Wahrscheinlichkeitreflektiert werden.
Quantenmechanisch „durchtunnelt“ es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Barriere
2 20 1
0 0
sinh ( 2 ( ) / )( ) (1 )
4( / )(1 / )m V E a
T EE V E V
−−= +
−h
Tunneleffekt in Reinkultur
denn:
0 1 2 3 4 5 6 7 80
0.2
0.4
0.6
0.8
1
T
E [eV]
Anmerkung: Das hier gezeigte Diagramm zum Tunneleffekt ersetzt das in der letztenVorlesung ersetzte fälschlich veröffentlichte Bild. Das Bild von letzter Woche zeigt das Verhalten an der Potentialstufe und nicht an der Potentialbarriere ! (V0=3eV)
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
Warum ist schon das Wasserstoffatom ein verdammt schwieriges System ?
1. Problem: Es handelt sich um ein Zweiteilchenproblem !?
1 Elektron
1 Proton
erur
KRuuur
KMem
...das führt zunächst mal auf zwei gekoppelte Schrödinger-Gleichungen für Proton und Elektron.
aber: MasseProton=1.672*10-27kg Masse (Elektron)=9.1*10-31kg>>
Born-Oppenheimer-Näherung: Gegenüber der schnellen Elektronenbewegung kann die Kernbewegung zunächst vernachlässigt werden. Kernkoordinaten gehen dann als Parameter ein.
Elektron bewegt sich also im Potential des (festgehaltenen) Protons.

2
Von Elektron gesehenes Potential(Proton ist bei r = 0):
( )r
erV
0
2
4πε−=
( ) ( )2 2
2 2 20 0
, , , ,2 4
ex y z E x y z
m x y zπε
− ∆ − Ψ = Ψ
+ +
h
2. Problem: Das Coulombpotential separiert nicht in sowas wie f(x) +g(y)+h(z)
rr
1 Proton
erur
KMem
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
( ) ( )2
0
( ) , , , ,2
V r x y z E x y zm
− ∆ + Ψ = Ψ
rh
1 Elektron
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
Übergang zu Kugelkoordinaten: ( ) ( ) ( )1 2 3, , bzw. , , , ,x y z x x x r θ ϕΨ Ψ → Ψ
1
2
3
sin cos
sin sin
cos
x r
x r
x r
θ ϕ
θ ϕ
θ
=
=
=
2 2 21 2 3r x x x= + +
23
2
22
2
21
2
xxx ∂∂
+∂∂
+∂∂
=∆
2
2
2 2
2 2 2 2
1
2 1 1 1(sin )
sin sin
I
r r r rθ
θ θ θ θ ϕ
−
∂ ∂ ∂ ∂ ∂∆ = + + + ∂ ∂ ∂ ∂ ∂
$h
144444424444443
wobei $ "Drehimpulsoperator"I rxp=$ $

3
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
mit dem Separationsansatz: ( ), , ( ) ( , )r f r Yθ ϕ θ ϕΨ =
2 2 2 2
2 20
2 ( , )0
2 2 4r r
ZeE
m r r r m r rψ ψ θ ϕ
ψπε
∂ ∂− + + − − = ∂ ∂
l)h
Die Eigenfunktionen des Drehimpulsoperators sind die sogenanntenKugelflächenfunktionen:
( ) ( )( )
!2 1( , ) 1 (cos )
4 !mm m im
l l
l mlY P e
l mϕθ ϕ θ
π
−+= −
+
, 1,..., 1,0,1,..., 1,m l l l l= − − + − −
2 2( , ) ( 1) ( , )m ml lY l l Yθ ϕ θ ϕ= +l
) h
mit den Eigenwerten:
wobei Pl die Legendre-Polynomesind.
0 1
2 32 3
1;
3 1 5 3;
2 2 2 2..
P P
P P
ς
ς ς ς
= =
= − = −
undm
lm
mml d
PdP
ςς
ςς)(
)1()( 2/2−=
l=0,1,2,...
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
Winkelabhängigkeit der Kugelflächenfunktion
( , ) für l=0
bzw. l=1 (m=1,0,-1)
mlY θ ϕ
2 2 2 2
2 20
2 ( , )0
2 2 4r r
ZeE
m r r r m r rψ ψ θ ϕ
ψπε
∂ ∂− + + − − = ∂ ∂
l)h
zurück zur S-Glg:
mit dem Separationsansatz:
( ), , ( ) ( , )mlr f r Yθ ϕ θ ϕΨ =
ergibt sich dann eine Differentialgleichung für f(r), den Radialteil der Wellenfunktion

4
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
2 2
2 2 2 20
( ) 2 ( ) 2 ( 1)( ) 0
2d f r df r mE e m l l
f rdr r dr r rπε
++ + + − =
h h- der Drehimpuls geht hier ein in ein effektives Potential
Lösung für f(r): ...
Aufbau der Materie: Das Wasserstoffatom
2 2
2 2 2 20
( ) 2 ( ) 2 ( 1)( ) 0
2d f r df r mE e m l l
f rdr r dr r rπε
++ + + − =
h h- der Drehimpuls geht hier ein in ein effektives Potential
Lösung für f(r): ....
mit den Energieeigenwerten
4
2 2 2 20
1;
2 (4 )
mit =13.6 eV
Rydn
Ryd
Ee mE
n n
E
πε= − = −h

5
H-Atom: Eigenfunktionen
- mehrere mögliche Eigenfunktionen ΨEn(r,θ,φ) für einen Eigenwert En. entartete Zustände
- Nomenklatur:ð n = 1, 2, 3, … (Hauptquantenzahl)
oder K, L, M, …
ð l = 0, 1, 2, 3, … n - 1 (Nebenquantenzahl,Drehimpulsquantenzahl)oder s, p, d, f, …
ðm = - l, - l + 1, … l (Magnetquantenzahl)
- z.B. für n = 2 vier verschiedene Eigenfunktionen und damit vier verschiedene räumliche Elektronenverteilungen
( ), , , , , ,n l m r n l mθ ϕΨ =in bra-ket-Schreibweise:
H-Atom: Eigenwerte
Übergänge (z.B. durch Aufnahme oder Abgabe eines Photons) sind nur zwischen den diskreten Energieniveaus erlaubt
Rydn Ryd2
EW n 1,2,3 E 13.6 eV
n= − = = −…
W1=-13.6 eV
W2=- 3.4 eVW3=-1.5 eV
1 nm 2 nm

6
H-Atom: Eigenwerte
Wie beim Potentialtopf sind auch die Eigenwerte des H-Atoms diskret.
eV13.6Ry1,2,3nnRy
W 2n −==−= …
W1=-13.6 eV
W2=- 3.4 eVW3=-1.5 eV
1 nm 2 nm
optische Übergänge beim Wasserstoff
Aufbau der Materie: Vom H-Atom zum Periodensystem
- in anderen Atomen ähnliche Wellenfunktionen (Orbitale)
- das Potential für die äußeren Elektronen wird durch die inneren abgeschirmt
- Beschreibung ebenfalls durch die „Quantenzahlen“ n,l,m
...dann war da noch die Sache mit dem Spin ...
- wird u. U. sehr kompliziert, da die Elektronen miteinander wechselwirken

7
Aufbau der Materie: Vom H-Atom zum Periodensystem
Experimenteller Nachweis: Stern und Gerlach (1922)
- Elektronenstrahl spaltet auf beim Durchgang durch ein inhomogenes Magnetfeld
e - Elektronen tragen ein magnetisches Moment- “ sind komplizierter als eine punktförmige Masse- haben einen Eigendrehimpuls (Spin)
-dieser Freiheitsgrad muss bei der Beschreibung des Zustandes mit berücksichtigt werden
- der Spin kann beim Elektron zwei Werte einnehmen: s=-1/2;+1/2 (Fermion)
- Erweiterung der Quantenzahlen:
, , , , ,n l m n l m s→
-Erweiterung der Wellenfunktion:
12
12
( , )
( , )( , )
r t
r tr t
ψ
ψψ
−
→
rr
r
„Spinor“
Aufbau der Materie: Vom H-Atom zum Periodensystem
- von fundamentaler Bedeutung für den Aufbau der Materie:
Pauli‘schesAusschliessungsprinzip:
Zwei Fermionen unterscheiden sich in mindestens einer Quantenzahl !
, , ,n l m s d.h. maximal zwei Elektronen sind in einem Zustand mit den Quantenzahlen n,l,m
.. der Spin ergibt sich als Konsequenz einer relativistischen Formulierung derQuantenmechanik.
.. das Pauli-Prinzip muss bei einer saubereren Vorgehensweise als Postulatformuliert werden.

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Aufbau der Materie: Vom H-Atom zum Periodensystem
Konsequenzen für den Aufbau von Mehrelektronensystemen:
-minimale Energie des Mehrelektronenproblems ergibt sich, wenn alle Zustände „von unten nach oben“ mit jeweils zwei Elektronen aufgefüllt werden.
0 0.5 1 1.5 2
0
0.5
1
1.5
2
WineV
x in nm
|ΨW2 |2
|ΨW1 |2
0 0.5 1 1.5 2
0
0.5
1
1.5
2
WineV
x in nm
|ΨW2 |2
|ΨW1 |2
0 0.5 1 1.5 2
0
0.5
1
1.5
2
WineV
x in nm
|ΨW2 |2
|ΨW1 |2
-L/2 L/2
1,↑ 1,↓
2,↑ 2,↓
Aufbau des Periodensystems
Elektronenkonfigurationen:(beschreibt alle Elektronen des Atoms)
H: 1s1
He: 1s2
..
Si: 1s22s22p63s23p2
C: 1s22s22p2

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Aufbau des Periodensystems
Vom Atom zum Material
Verschiedene Arten der chemischen Bindung:
Ionenbindung kovalente Bindung metallischeBindung
van-derWaalsBindung

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Vom Atom zum Material: Die Ionenbindung
Na: 1s22s22p63s1
Cl: 1s22s22p63s23p5
Energetische Betrachtung:
Ionisierungsenergie: Na+5.1eV=Na++e
Elektronenaffiniät: Cl+e=Cl-+3.6eV
Nettoaufwand: 1.5 eV
Potentielle Energie eines Ionenpaares als Funktion des Abstandes:
2
04 n
e Br r
ϕπε
= − +
Coulombanziehung Pauli-Abstossung
Vom Atom zum Material: Die Ionenbindung

11
Potentielle Energie eines Ionenpaares als Funktion des Abstandes:
Vom Atom zum Material: Die Ionenbindung
Netto-Energiegewinn pro NaCl-Paar
7.95 eV
Das allereinfachste Molekül: Das Wasserstoffmolekülion H2+
M M
Proton A Proton B
Elektronm
RAB
rA rB
..und wieder mal die S-Glg:
22
0
( ) ( ) ( )2
−∇ + Ψ = Ψ
r r rhV r r E r
m
... und wieder mal verdammt kompliziert, da 3 Teilchen und ein kompliziertes Potential
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung

12
Born-Oppenheimer Näherung: „Kerne an einer Position festhalten“
2 2 22
0 0 02 4 4a b
e eH
m r rπε πε−
= ∇ − −hM M
proton a proton b
electronm
Rab
ra rb
M M
proton a proton b
electronm
Rab
ra rb
Gesamt-Coulombpotential
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
Allgemeines Verfahren zur Lösung der S-Glg. bei komplizierten Potentialen:
1. Schritt: Annahme einer Schätzfunktion Ψα
*0( ) ( )α α αψ ψ= ≥∫∫∫
r rE dV r H r EFür den Energieerwartungswert
gilt dann
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
Bestimmung einer Näherungslösung durch das Rayleigh-Ritz-Verfahren:
E0
Eα
2. Schritt: Variiere Ψα so, dass Eα minimal wird
beste Näherungslösung für Ψ

13
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
1 2
Ansatz für die Ratefunktion: ,
wobei und die Eigenzustände
eines Wasserstoffatoms bei a bzw. b sind
b
b
c cα
α
ψ ϕ ϕ
ϕ ϕ
= +
Linearkombination von Atomorbitalenengl.: linear combination of atomic orbitals, LCAO
( ) ( )2 2 2
* * 21 2 1 2
0 0 0
2 4 4α αϕ ϕ ϕ ϕ
πε πε −
= + ∇ − − +
∫∫∫h
b ba b
e eE dV c c c c
m r r
Für den Energieerwartungswert gilt dann:
E soll minimal werden
1 2
, 0E Ec c
∂ ∂=
∂ ∂
Es ergeben sich zwei Lösungen:
E
E1S
anti-bindendE
E1S
anti-
bindend1 1
±= +
±S
C DE E
S
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
2*
04αϕ ϕπε
= −∫∫∫ ba
eD dV
r
Aufspaltung wird durch das Resonanz/Austauschintegral bestimmt

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*( )
αψ ϕ ϕ= +bindend bA
*( )
αψ ϕ ϕ= −Anti bB
bindender Zustand
anti-bindender Zustand
Es ergibt sich für den bindenden Zustand eine Absenkung, da das Elektron stärker delokalisiert ist.
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
Variation des Kernabstandes:
Gebundener Zustand beim Energieminimum
Vom Atom zum Material: Die kovalente Bindung
Energiegewinn pro Atom bei Si: 4.64 eV

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Von der kovalenten Bindung zum Band
b) Mo lekülorbitale
* ( )
αψ ϕ ϕ= +Bond bA
* ( )
αψ ϕ ϕ= −Anti bB
„bindender“ Zustand
„anti-bindender“ Zustand
E
E 1S
anti-bonding
bonding
E
E 1S
anti-bonding
bonding
Energetische Struktur
Zwei unendlich entfernte Potentialtöpfe
2 unendlich voneinander entfernte Potentialtöpfe haben dieselben Energiezustände (ihre Energien sind entartet).
x0 0.5 1 1.5 2
0
0.5
1
1.5
2
0 0.5 1 1.5 2
0
0.5
1
1.5
2
EineV W
x in nm
|Ψ2 |2
|Ψ1 |2
|Ψ2 |2
|Ψ1 |2
eV
eV
E1 0.229=
E2 0.887=

16
Zwei 0,5 nm entfernte PotentialtöpfeWerden die Potentialtöpfe einander näher gebracht,
wechselwirken sie und die Energieentartung wird aufgehoben.
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5
0
0.5
1
1.5
2
E1 0.226=
E2 0.232=
E3 0.87=
E4 0.905=
W
x
eV
eV
eV
eV
Zwei 0,3 nm entfernte Potentialtöpfe
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
0
0.5
1
1.5
2
E1 0.216=
E2 0.24=
E3 0.836=
E4 0.942=
W
x
eV
eV
eV
eV
Die Eigenfunktionen verändern sich ebenfalls.

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Zwei 0,15 nm entfernte Potentialtöpfe
Je näher sich die Potentialtöpfe kommen, desto weiter spalten sich die Energieniveaus.
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
0
0.5
1
1.5
2
E1 0.19=
E2 0.257=
E3 0.774=
E4 1.007=
W
x
eV
eV
eV
eV
Aufspalten der Energiezustände
Trägt man die Energiezustände als Funktion des Abstandes zwischen den zwei Potentialtöpfen auf, erhält man den folgenen Graphen:
0 0.2 0.4 0.6 0.8 10
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
Abstand in nm
Ene
rgie
(eV
)

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Vom Molekül zum Festkörper
Verallgemeinerung von zwei auf 1023 Atome
Verallgemeinerung von zwei auf 1023 Atome
Vom Molekül zum Festkörper

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Potential eines Gitters
Viele Atome mit Abstand a und überlappenden PotentialenEs ergibt sich ein periodisches Gesamtpotential (gestrichelt).
Energiezustände des Gitters
Aufspaltung der Energiezustände
Für N Atome Aufspaltung in N Energiezustände
Diese energetisch nahe zusammenliegenden Zustände bilden “Bänder” von erlaubten Zuständen.
Komplexes Verhalten durchÜberkreuzungen
Temperatur = 0 K: