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Nr. 1, 2019 A C R 2018 RHEUMA-KONGRESS-NEWS Highlights zum Thema „Autoinflammation“ – Kongress des American College of Rheumatology, Chicago, 20.–24. Oktober 2018 Die zielgerichtete Interleukin (IL)-1β-Inhibition ist eine etablierte Therapieoption bei ausgewählten autoinflammatorischen Erkrankungen. Dazu gehören das Still- Syndrom, vier periodische Fiebersyndrome (PFS) und die therapierefraktäre Gicht- arthritis. Mit Canakinumab (Ilaris ® ) steht ein effektiver IL-1β-Inhibitor zur Verfügung [1], dessen therapeutisches Potenzial fortlaufend weiter untersucht wird. Beim diesjährigen Kongress des ACR wurden dazu aktuelle Studien- und Registerdaten vorgestellt. Auch gab es Arbeiten zu neuen Score-Systemen, die im Rahmen der Verlaufskontrolle eingesetzt werden können. Autoinflammatorische rheumatische Erkrankungen sind relativ selten und auch nicht leicht zu diagnostizieren, was zu ihrer Sonderstellung in der Rheumatologie beitragen mag. Das gilt etwa für die sys- temische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA), die auch als Still-Syndrom bekannt ist. Dabei könnte der Begriff „idiopathisch“ in absehbarer Zeit ersetzt werden durch ein biologisch basiertes Klassifizierungs- system mit ursächlich klar abgrenzbaren Krankheitsentitäten, wie Frau Professor Rae S.M. Yeung (Toronto/Kanada) in einer Scientific Session betonte [2]. Dadurch könne die Therapie der rheumatologischen Erkrankungen besser auf das einzelne Kind abgestimmt werden, so Yeung. Dies gelte sowohl für die Auswahl als auch für die Dosierung und die Dauer medikamentö- ser Therapien, die sich nunmehr an den biologischen Mechanismen der jeweili- gen Erkrankung und deren individueller Manifestation orientieren. In derselben Veranstaltung wies Professor Peter Nig- rovic (Boston/USA) darauf hin, dass auch die genetische Klassifizierung chronischer Arthritiden im Erwachsenen- und Kindes- alter erhebliche Fortschritte gemacht hat. Der renommierte Kinderrheumatologe von der Harvard Medical School hatte bereits an anderer Stelle gefordert, die Chancen einer möglichst früh beginnenden Biologika- Therapie bei Kindern mit SJIA auszuloten, um chronische Gelenkschäden zu vermei- den [3]. Einen vielbeachteten kleinen Diskurs in die Evolutionsbiologie [4] bot Professor Daniel L. Kastner vom National Human Research Institute in Bethesda/USA: Die genetischen Aberrationen, die den autoinflammatori - schen Erkrankungen und ihren oft schwer- wiegenden Krankheitsverläufen zugrunde liegen, sind zugleich Schutzfaktoren für bestimmte schwerwiegende Infektions- erkrankungen. So scheint die erbliche Ver- anlagung für Familiäres Mittelmeerfieber (FMF) vor Pest-Erkrankungen zu schützen. „Im Mausmodell waren Tiere mit FMF- Mutation widerstandsfähiger gegenüber einer Infektion mit Pest-Bakterien als Wild- Typ-Mäuse“, so Kastner. „Dieser relative Schutz könnte der Grund sein, weshalb die FMF-Mutation in bestimmten Regionen von evolutionärem Vorteil war.“ Hohe IL-1-Aktivität bei Patienten mit SJIA Der mit 15 000 Teilnehmern und über 3000 eingereichten Abstracts weltweit größte rheumatologische Kongress wartete mit einer Vielzahl von Untersuchungen zu Diagnose und Therapie der SJIA auf. Die SJIA kann als einmaliger Schub, in wieder- kehrenden Schüben oder persistierend auftreten und gilt als schwerste Form der chronischen Arthritis im Kindes- und Jugendalter. Die Inzidenz wird in Europa auf ein erkranktes Kind pro 100 000 Einwohner geschätzt [5]. Das Krankheitsbild ist ge- kennzeichnet durch ein rasch ansteigendes, hohes Fieber, schmerzhafte Gelenkentzün- dungen und Exantheme, wie in den Klassi- fikationskriterien der International League of Associations for Rheumatology (ILAR) beschrieben [6]. Bei SJIA-Patienten ist das angeborene Immunsystem hochgradig aktiviert, was zu einer übermäßigen Expres- sion proinflammatorischer Zytokine führt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem IL-1β zu, das aus dem aktivierten Inflammasom unkontrolliert freigesetzt wird und so die Korrekturexemplar: Veröffentlichung (auch online), Vervielfältigung oder Weitergabe nicht erlaubt. --- Proof copy: publication (also online), reproduction and further transmission is not allowed. --- Korrekturexemplar: Veröf

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Nr. 1, 2019 ACR 2018RHEUMA-KONGRESS-NEWS

Highlights zum Thema „Autoinflammation“ – Kongress des American College of Rheumatology, Chicago, 20.–24. Oktober 2018

Die zielgerichtete Interleukin (IL)-1β-Inhibition ist eine etablierte Therapieoption bei ausgewählten autoinflammatorischen Erkrankungen. Dazu gehören das Still-Syndrom, vier periodische Fiebersyndrome (PFS) und die therapierefraktäre Gicht-arthritis. Mit Canakinumab (Ilaris®) steht ein effektiver IL-1β-Inhibitor zur Verfügung [1], dessen therapeutisches Potenzial fortlaufend weiter untersucht wird. Beim diesjährigen Kongress des ACR wurden dazu aktuelle Studien- und Registerdaten vorgestellt. Auch gab es Arbeiten zu neuen Score-Systemen, die im Rahmen der Verlaufskontrolle eingesetzt werden können.

Autoinf lammatorische rheumatische Erkrankungen sind relativ selten und auch nicht leicht zu diagnostizieren, was zu ihrer Sonderstellung in der Rheumatologie beitragen mag. Das gilt etwa für die sys-temische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA), die auch als Still-Syndrom bekannt ist. Dabei könnte der Begriff „idiopathisch“ in absehbarer Zeit ersetzt werden durch ein biologisch basiertes Klassifizierungs-system mit ursächlich klar abgrenzbaren Krankheitsentitäten, wie Frau Professor Rae S.M. Yeung (Toronto/Kanada) in einer Scientific Session betonte [2]. Dadurch könne die Therapie der rheumatologischen Erkrankungen besser auf das einzelne Kind abgestimmt werden, so Yeung. Dies gelte sowohl für die Auswahl als auch für die Dosierung und die Dauer medikamentö-ser Therapien, die sich nunmehr an den biologischen Mechanismen der jeweili-gen Erkrankung und deren individueller Manifestation orientieren. In derselben Veranstaltung wies Professor Peter Nig-rovic (Boston/USA) darauf hin, dass auch die genetische Klassifizierung chronischer Arthritiden im Erwachsenen- und Kindes-alter erhebliche Fortschritte gemacht hat. Der renommierte Kinder rheumatologe von der Harvard Medical School hatte bereits an

anderer Stelle gefordert, die Chancen einer möglichst früh beginnenden Biologika-Therapie bei Kindern mit SJIA auszuloten, um chronische Gelenkschäden zu vermei-den [3].

Einen vielbeachteten kleinen Diskurs in die Evolutionsbiologie [4] bot Professor Daniel L. Kastner vom National Human Research Institute in Bethesda/USA: Die genetischen Aberrationen, die den autoinflammatori-schen Erkrankungen und ihren oft schwer-wiegenden Krankheitsverläufen zugrunde liegen, sind zugleich Schutzfaktoren für bestimmte schwerwiegende Infektions-erkrankungen. So scheint die erbliche Ver-anlagung für Familiäres Mittelmeerfieber (FMF) vor Pest-Erkrankungen zu schützen. „Im Mausmodell waren Tiere mit FMF-Mutation widerstandsfähiger ge genüber einer Infektion mit Pest-Bakterien als Wild-Typ-Mäuse“, so Kastner. „Dieser relative Schutz könnte der Grund sein, weshalb die FMF-Mutation in bestimmten Regionen von evolutionärem Vorteil war.“

Hohe IL-1-Aktivität bei Pa tien ten mit SJIA

Der mit 15 000 Teilnehmern und über 3000 eingereichten Abstracts weltweit größte rheumatologische Kongress wartete mit einer Vielzahl von Untersuchungen zu Diagnose und Therapie der SJIA auf. Die SJIA kann als einmaliger Schub, in wieder-kehrenden Schüben oder persistierend auftreten und gilt als schwerste Form der chro nischen Arthritis im Kindes- und Jugend alter. Die Inzidenz wird in Europa auf ein erkranktes Kind pro 100 000 Einwohner geschätzt [5]. Das Krankheitsbild ist ge-kennzeichnet durch ein rasch ansteigendes, hohes Fieber, schmerzhafte Gelenkentzün-dungen und Exantheme, wie in den Klassi-fikationskriterien der International League of Associations for Rheumatology (ILAR) beschrieben [6]. Bei SJIA-Pa tien ten ist das angeborene Immunsystem hochgradig aktiviert, was zu einer übermäßigen Expres-sion proinflammatorischer Zytokine führt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem IL-1β zu, das aus dem aktivierten Inflammasom unkontrolliert freigesetzt wird und so die

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Krankheits aktivität aufrechterhält. Mög-liche Langzeitschäden einer unzureichend behandelten SJIA sind Gelenkdestruktion, Osteoporose, Wachstumsretardierung, Organkomplikationen sowie deutliche Einschränkungen der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien. Dies un-terstreicht die Notwendigkeit einer frühen Therapie, die die Krankheitsaktivität schnell und anhaltend reduziert.

SJIA-Pa tien ten ab einem Lebensalter von zwei Jahren, die nicht ausreichend auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und systemische Kortikosteroide an sprechen, können mit Canakinumab behandelt werden, bei Bedarf auch in Kombination mit Methotrexat. Canakinumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Anti-IL-1β-Antikörper, der den Entzündungsimpuls des Botenstoffs IL-1β rasch und anhaltend blockiert. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Canakinumab ist bei SJIA in zwei Phase-III-Studien belegt [7]. Dies gilt auch für die Langzeitbehandlung, wie die 5-Jahres-Daten einer offenen Verlängerungsstudie zeigen [8].

Auch die zum diesjährigen ACR-Kongress vorgestellten Daten des deutschen BIKER (Biologika in der Kinderrheumatologie)-Re-gisters unterstützen den therapeutischen Stellenwert von Biologika bei SJIA [9]. Das

Register wird am Kinderrheumazentrum St. Augustin geführt und ermöglicht die Langzeitbeobachtung der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Therapie mit Biologi-ka. Wie Prof. Gerd Horneff (St. Augustin) berichtete, ist in dem seit 2001 geführten offenen BIKER-Register die Anwendung von Biologika bei SJIA bei derzeit 278 Pa tien ten über insgesamt 765 Pa tien tenjahre doku-mentiert. Pro 100 Pa tien tenjahre traten 12,4 unerwünschte Wirkungen aus einem prädefinierten Spektrum (AESI, adverse events of special interest) auf. Dies belegt die gute Verträglichkeit der Biologika in der Langzeitanwendung bei SJIA, so Hor-neff. Hervorzuheben sei ferner, dass unter Biologika-Therapie keine damit assoziierten Todesfälle, kardiovaskulären Ereignisse, Blutungen, intestinale Perforationen oder opportunistische Infektionen aufgetreten seien.

Aufgrund der überzeugenden Datenlage zur Anwendung von Canakinumab bei SJIA rücken individualisierte Therapieansätze zunehmend in den Fokus. Mehr als ein Viertel der SJIA-Pa tien ten erzielen mit Canakinumab eine vollständige Remission [7]. Für sie stellt sich die Frage, wie eine solche therapieinduzierte Remission mög-lichst lange aufrechterhalten werden kann. Quartier et al. untersuchten im Rahmen einer Phase-IIIb/IV-open-label-Studie zwei verschiedene Strategien zur Dosisreduktion bei Pa tien ten, die unter Canakinumab in Standarddosierung (4 mg/kg KGW alle vier Wochen s. c.) seit mindestens 6 Monaten in Remission waren und keine Kortikoide oder Methotrexat erhielten [10]. Die Pa tien ten durchliefen im Falle einer anhaltenden Remission entweder ein dreistufiges Programm zur Dosisreduktion (Stufe 1: 2 mg/kg alle vier Wochen; Stufe 2: 1 mg/kg alle 4 Wochen; Stufe 3: Absetzen der Medi kation) oder zur Intervallverlängerung ( Stufe 1: 4 mg/kg KGW alle 8 Wochen; Stufe 2: 4 mg/kg KGW alle 12 Wochen; Stufe 3: Absetzen der Medikation). Auf Stufe 1 blieben 71 % der Pa tien ten mit Dosisreduktion und 84 % der Pa tien ten mit Intervallverlängerung anhaltend in Remis-sion (▶Tab. 1). Damit war das primäre Stu-dienziel, nämlich der Remissionserhalt auf Stufe 1 bei mindestens 40 % der Pa tien ten, erreicht. Auch bei weiterer Dosisreduktion bzw. Verlängerung des Intervalls (Stufe 2) wurden anhaltend hohe Remissionsraten

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Primärer Endpunkt(> 40 % Antwort)

* p≤0,0001

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81,1(30/37)

44,7(17/38)

21,6(8/37)

DosisreduktionDosis-Intervallverlängerung

▶Abb. 1 Anhaltend hohe Remissionsraten auch nach Dosisreduktion; mod. nach [10].

▶Tab. 1 Fünf leicht zu bestimmende Blutwerte zeigen das MAS-Risiko an; mod. nach [12].

Laborparameter Cut-off Rate

AST (UI/L) > 900 1

Ferritin (ng/ml) > 35 1

LDH (UI/l) > 550 1

Gamma-GT (UI/L) > 30 2

Triglyzeride (mg/dl) > 150 2

PROF. DR. GERD HORNEFF, ST. AUGUSTIN

Prof. Dr. Gerd Horneff

„Wir führen das BIKER-Register seit nun 17 Jahren und sehen, dass für SJIA-Pa tien ten die Therapie mit Biologika auch in der Langzeitan-wendung gut verträglich ist.“

Sonderpublikation in arthritis + rheuma

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erreicht. Bei einem Drittel der Pa tien ten konnte die Medikation schließlich erfolg-reich abgesetzt werden (▶Abb. 1).

In diesem Zusammenhang ist eine weitere Datenauswertung von Interesse, die eine biochemische Charakterisierung von SJIA-Pa tien ten mit vollständigem Ansprechen auf Canakinumab ermöglicht [11]. Hinze et al. nahmen eine Multiplex-Serumbiomar-ker-Analyse bei 54 Canakinumab-naiven Pa tien ten ab dem Zeitpunkt ihres Ein-schlusses in die 5-Jahres-Extensionsstudie zu Canakinumab [8] vor. Durch Auswertung zahlreicher Serummarker vor und bis zu einem Jahr nach Beginn der Canakinumab-Therapie konnte gezeigt werden, dass niedrige CXCL9-Serumspiegel, ein kleine-res CXCL9:IFNγ-Verhältnis sowie schnell absinkende IL-18-Serumkonzentrationen zu Therapiebeginn mit einem besseren Therapieansprechen assoziiert sind [11]. Dagegen markierten höhere CXCL9-Se-rumspiegel ein erhöhtes Risiko für ein Ma-krophagenaktivierungssyndrom (MAS), wie Hinze erläuterte. Ergänzende Studien sollen nun klären, ob sich anhand der detektierten Serumparameter das Therapieansprechen vorhersagen lässt.

Therapie-Monitoring gewinnt an Bedeutung

Um die Komplikationsrate bei SJIA niedrig zu halten, ist eine intensive Begleitung der Pa tien ten erforderlich. Dazu gehört auch die Beurteilung des Risikoprofils anhand möglichst einfacher Kriterien. Eine schwere, potenziell tödlich verlaufende Komplikation ist das Makrophagenaktivierungssyndrom (MAS), von dem mindestens 10 % der SJIA-Pa tien ten betroffen sind [12]. Zur in-dividuellen Einschätzung des MAS-Risikos entwickelte eine italienische Arbeitsgruppe einen Risikoscore auf der Grundlage einfach zu bestimmender Laborparameter. Für die von 42 SJIA-Patienten mit und ohne MAS in der Vorgeschichte erhobenen Serum-konzentrationen von Ferritin, AST, LDH, Gamma-GT und Triglyzeride wurden Grenz-werte bestimmt und eine Risikogewichtung vorgenommen (▶Tab. 1), um daraus einen prädiktiven Wert für die Entwicklung eines MAS zu bestimmen. So zeigt ein Score-Wert > 3 ein hohes MAS-Risiko an. Dies wurde mit einer Sensitivität von 93 % und einer

Spezifität von 89 % bei 14 von 15 Pa tien ten mit MAS-Vorgeschichte sowie bei 3 von 27 Pa tien ten ohne MAS-Vorgeschichte beschrieben. Die Autoren empfehlen, den Risiko-Score bei einer größeren Pa tien-tenpopulation zu validieren.

Adulte und juvenile Form des Still-Syndroms haben viel gemeinsamDer adulte Morbus Still (Adult Onset Still’s Disease, AOSD) weist viele Gemeinsam-keiten zur SJIA auf. Genexpressions- und Zytokinmuster, klinisches Erscheinungs-bild und therapeutisches Vorgehen sind vergleichbar, al lerdings beginnt die AOSD erst im jungen Erwachsenenalter und nimmt dann – wie auch SJIA – häufig einen chronischen Verlauf [14]. Mit einer Inzidenz von 0,16 auf 100 000 Erwachsene [15] tritt AOSD seltener auf als SJIA. In einer US-amerikanischen Erhebung zur Hospita-lisierungsrate bei AOSD wurden zwischen 2009 und 2013 insgesamt 5820 Pa tien ten (davon zwei Drittel weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren erfasst [15]. 2,6 % der Pa tien ten starben während des stationären Aufenthaltes; sie waren vergleichsweise älter und hatten mehr Komorbiditäten.

Auch bei der AOSD kommt dem pro-inflammatorischen Zytokin IL-1β eine Schlüsselrolle zu. Pa tien ten, die auf NSAR und Kortikosteroide nicht ausreichend ansprechen, können indikationsgerecht mit Canakinumab behandelt werden [1], basierend auf der Annahme, dass es sich bei SJIA und AOSD um ein Krankheitskonti-nuum handelt. In einer gepoolten Analyse von SJIA-Studien war die Therapie mit Canakinumab bei Patienten mit spätem Krankheitsbeginn (≥ 16 Jahre) ebenso wirk-sam und verträglich wie bei den jüngeren Patienten [16]. Fallberichte bestätigen die Wirksamkeit einer IL-1-Blockade auch bei AOSD [17–19].

PROF. DR. ANNET TE WAGNER, HANNOVER

Prof. Dr. Annette Wagner

„Die IL-1β-Blockade mit Canaki-numab ist eine gute Option für therapierefraktäre Pa tien ten mit AOSD.“

PROF. DR. JASMIN KÜMMERLE-DESCHNER, TÜBINGEN

Prof. Dr. Jasmin Kümmerle-Deschner

„Bei Periodischen Fiebersyndromen gibt es mittlerweile gute Therapie-optionen, bei früher Diagnosestel-lung können so Langzeitschäden vermieden werden.“

PROF. DR. JÜRGEN BR AUN, HERNE

Prof. Dr. Jürgen Braun

„Das hohe kardiovaskuläre Risiko bei Gicht wird häufig unterschätzt und sollte ein Grund mehr sein, diese Krankheit konsequent zu behandeln und bei häufigen Gichtanfällen mit Kontraindikation für NSAR, Colchicin und Kortiko-steroide eine IL-1β-Blockade in Betracht zu ziehen.“

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Auch Periodische Fieber-syndrome (PFS) sind Ausdruck einer Überproduktion von IL-1βPFS sind seltene autoinflammatorische Erkrankungen, die häufig bereits im Kindes-alter auftreten. Im Zentrum des immunolo-gischen Geschehens steht übermäßig pro-duziertes IL-1β. Diagnostisch hinweisend ist bei den genetisch gut beschriebenen PFS-Entitäten Familiäres Mittelmeerfieber (FMF), Hyperimmunglobulin-D-Syndrom (HIDS)/Mevalonatkinase-Defizienz (MKD), Tumor-Nekrose-Faktor-Rezeptor-assozi-iertes periodisches Syndrom (TRAPS) und Cryopyrin-assoziierte periodische Syndro-me (CAPS) das Muster der sich periodisch wiederholenden, selbstlimitierenden Fie-berschübe [20]. Der Anti-IL-1β-Antikörper Canakinumab ist für die oben genannten vier PFS zugelassen [1]. Seine Wirksamkeit und Verträglichkeit ist bei diesen PFS-For-men belegt, was sich auch einer zum ACR-Kongress vorgestellten systematischen Literaturauswertung zur Anwendung von Standard-Therapie bei Pa tien ten mit HIDS/MKD und TRAPS entnehmen lässt [21].

Auf besonderes Interesse stießen die Langzeit-Daten der Phase-I I I-Studie

CLUSTER (Canakinumab Pivotal Umbrella Study in Three Heriditary Periodic Fevers), deren erste, für die Zulassung relevanten Ergebnisse bereits prominent publiziert wurden [22]. Die Studie prüfte die Wirk-samkeit und Sicherheit von Canakinumab bei Colchicin-resistentem FMF, HIDS/MKD und TRAPS. Bei allen drei Erkrankungen schnitt Canakinumab insgesamt signifikant besser ab als Placebo: Unter der empfohle-nen Anfangsdosierung von Canakinumab (150 mg vierwöchentlich bei Patienten mit > 40 kg Körpergewicht) erreichten den primären Endpunkt der Auflösung des ersten Fieberschubs bis Tag 15 sowie komplette Remission nach 16 Wochen 61 % der FMF-Pa tien ten, 35 % der Pa tien ten mit HIDS/MKD und 45 % der Pa tien ten mit TRAPS. Nach Woche 16 wurden Pa tien ten in Remission entweder auf Canakinumab (50 mg achtwöchentlich) oder Placebo ran-domisiert. In dieser Dosisreduktions- bzw. Absetzphase über weitere 24 Wochen blie-ben bis Woche 40 alle FMF-Pa tien ten unter Canakinumab frei von Krankheitsschüben, ebenso wie 82 % der HIDS/MKD- und 83 % der TRAPS-Pa tien ten. Diese Pa tien ten wurden unter Beibehaltung des vier- bzw. achtwöchigen Dosisregimes für weitere 72 Wochen im Rahmen einer offenen Extensionsstudie mit Canakinumab wei-

terbehandelt. Die Mehrzahl der Pa tien ten konnten ihre Remission aufrechterhalten (▶Abb. 2) und wiesen (bei Erreichen einer optimalen kumulativen Gesamtdosis) keine oder nur geringe Krankheitsaktivität im Physician’s Global Assessment (PGA < 2) auf [23]. Darüber hinaus wurde im Rah-men der CLUSTER-Studie der einfach zu handhabende Krankheitsaktivitätsmarker AIDAI (Autoinflammatory Disease Activity Index) validiert [24, 25]. Der AIDAI-Score korrelierte gut mit anderen im Rahmen der Studie erfassten Aktivitätsparametern (unter anderem dem PGA) und reflektierte besonders gut die Einschätzung des Krank-heitsverlaufes durch die Pa tien ten selbst [25].

Auch für Pa tien ten mit CAPS gibt es nun-mehr Langzeitsicherheitsdaten zur Therapie mit Canakinumab. Eine diesbezügliche Aus-wertung des β-Confident-Registers weist die gute Verträglichkeit von Canakinumab bei 285 CAPS-Pa tien ten mit im Mittel 3,6-jähriger Canakinumab-Exposition nach [26]. Die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen nahm mit dem Lebensalter zu, war aber in jeder Altersklasse zwischen < 4 Jahren und ≥ 65 Jahren unabhängig von der gewählten Dosis, was eine Treat-to-target-Strategie unterstützt. Es traten über die gesamte Beobachtungsdauer keine unerwarteten Nebenwirkungen auf, insbesondere keine vermehrten malignen Erkrankungen. Aus der Arbeitsgruppe um Frau Prof. Kümmerle-Deschner wurde darüber hinaus von Kindern berichtet, die eine genetisch nicht klassifizierbare auto-inflammatorische Erkrankung mit leicht ausgeprägter Symptomatik haben und erfolgreich mit Colchicin behandelt wer-den konnten [27]. Patienten mit schwerer Symptomatik könnten allerdings auf ein Biologikum angewiesen sein, so die Auto-rin. Somit bot der diesjährige ACR-Kongress für ein großes Spektrum von Krankheiten aus dem autoinflammatorischen Formen-kreis ein aktuelles Wissens-Update.

Was gibt es Neues zur Gicht – Berichte vom ACR 2018

Die Gicht ist wahrscheinlich die häufigste Form von entzündlicher Arthritis in Europa. Die Prävalenz betrug in einer Stichprobe (n = 62 425) aus etwa 4 Millionen deut-

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▶Abb. 2 Remissionserhalt über 112 Wochen unter Therapie mit Canakinumab; mod. nach [23]; crFMF = Colchicin-resistentes Familiäres Mittelmeerfieber, HIDS = Hyperimmun-globulin-D-Syndrom, TRAPS = Tumor-Nekrose-Faktor-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom, PGA = Physician’s Global Assessment, n = Anzahl auswertbarer Pa tien ten, N = Patien ten gesamt.

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schen Krankenkassendaten 1,63 % und die Inzidenz 0,45 %, was einer Zahl von 1,3 Millionen Gicht-Kranken in Deutschland entspricht [28]. Die durchschnittlich 66 Jah-re alten Gicht-Pa tien ten erhielten zu etwa 70 % eine Harnsäure-senkende Therapie und hatten signifikant mehr Komorbiditä-ten im Vergleich zu Nicht-Gicht-Kranken (▶Tab. 2). In den USA ist die Prävalenz von Gicht mit 3,9 % (5,2 % bei Männern und 2,7 % bei Frauen) höher als in Europa und scheint sich in den letzten zehn Jahren auf hohem Niveau zu stabilisieren [29].

Die kardiovaskuläre (CV) Sicherheitsstudie CARES hat die längste Studiendauer aller randomisierten kontrollierten Studien bei Pa tien ten mit Gicht und CV-Erkrankungen. In CARES war der Anteil der Pa tien ten mit dem primären Endpunkt (Komposition aus CV-Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt, nicht-tödlichem Schlaganfall und instabiler Angina mit dringender Revaskularisierung) zwischen Febuxostat (Feb) und Allopurinol (Allo) nicht unterschiedlich, aber es gab ein Ungleichgewicht bei der CV-Mortalität (4,3 % bzw. 3,2 %) [31]. Von den mit Feb (n = 3098) oder Allo (n = 3092) über eine mediane Beobachtungszeit von 32 Mona-ten (max. 85 Monate) behandelten Pa tien-ten brachen 57 % und 56 % die Behandlung frühzeitig ab [31]. In beiden Behandlungs-gruppen waren die der Behandlung zuzu-ordnenden Nebenwirkungen leichter (83 % vs. 82 %) oder schwererer Natur (34 % vs. 32 %) gleich häufig.

Gicht-Pa tien ten haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer prospektiven Beobachtungsstudie mit 1193 Gicht-Pa tien ten und einer durch-schnittlichen Nachbeobachtungszeit von 48 Monaten wurde das Nichterreichen eines angestrebten Serumharnsäurewertes von < 6 mg/dl als unabhängiger Prädiktor für eine erhöhte Mortalität gewertet [32]. Auch in einer Kohorte aus Israel (12 234 Gicht-Pa tien ten; Follow-up 6,9 Jah-re) waren deutlich erhöhte Harnsäurewerte mit einer erhöhten Mortalität assoziiert [33]. „Bei Gicht-Pa tien ten sollte der Se-rumharnsäurespiegel konstant < 6 mg/dl liegen, um die Lebenszeiterwartung dieser Pa tien ten zu verbessern“, kommentierte Professor Jürgen Braun, Herne.

▶Tab. 2 Komorbiditäten bei Gicht; mod. nach [30].

Komorbiditäten Gicht Kontrollgruppe (keine Gicht)

p-Wert (Fisher’s exact test)

n % n % < 0,001

Alkohol 3508 5,62 1744 2,79 < 0,001

Chronische Nieren-erkrankung

14 222 22,78 4942 7,92 < 0,001

Diabetes mellitus 23 437 37,54 13 322 21,34 < 0,001

Herzfehler 12 281 19,67 6053 9,70 < 0,001

Hyperlipidämie 35 956 57,60 25 325 40,57 < 0,001

Bluthochdruck 49 801 79,78 35 701 57,19 < 0,001

Hyperurikämie 31 899 51,10 4727 7,57 < 0,001

Adipositas 19 910 31,89 8529 13,66 < 0,001

Arthrose 5034 8,06 2898 4,64 < 0,001

DIGITAL ZUR DIAGNOSE: ANWENDUNGSSOFTWARE FÜR SELTENE KR ANKHEITENSeltene autoinflammatorische Systemerkrankungen werden oft erst diagnostiziert, wenn bereits Folgeschäden vorhanden sind. Hilfe bei der Diagnosefindung verspricht ein zum ACR-Kongress vorgestelltes Diagnose-Unterstützungssystem [30], das von dem Berliner Start-up-Unternehmen Ada Health derzeit entwickelt wird und an der Medizinischen Hochschule Hannover von Prof. Wagner einem ersten Test unterzogen wurde. Das digitale System wurde mit den kompletten Krankenakten von 82 Pa tien-ten (alle mit seltenen Autoinflammations-Syndromen) gefüttert. Die datenbasierte Diagnose stimmte zu 80,5 % mit der klinisch gestellten Diagnose überein, allerdings identifizierte das System die richtige, auf retrospektiven Daten beruhende Diagnose bereits nach etwa zweijähriger Krankheitsdauer im Vergleich zur klinischen Diagno-se, die im Mittel nach viereinhalb Jahren erfolgte. Das Unterstützungssystem hat viel Potenzial für die Erstellung von Verdachtsdiagnosen und kann insbesondere für nicht-spezialisierte Ärzte hilfreich sein.

CANAKINUMAB –10 JAHRE IN DER PR AK TISCHEN ANWENDUNG Canakinumab (Ilaris®) ist ein vollständig humaner, monoklonaler Antikörper, der zur Behandlung autoinflammatorischer Erkrankungen entwickelt wurde. Er ist für folgende Indikationen zugelassen [1]:

▪ Familiäres Mittelmeerfieber (FMF, Zulassung 2017), ▪ Hyperimmunglobulin-D-Syndrom/Mevalonatkinase-Defizienz HIDS/MKD,

Zulassung 2017), ▪ Tumor-Nekrose-Faktor-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS,

Zulassung 2017), ▪ Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome (CAPS, Zulassung 2009), ▪ Systemische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA, Zulassung 2013), ▪ Adult-onset Still‘s disease (AOSD, Zulassung 2016) und ▪ Schwer behandelbare Formen der Gichtarthritis (Zulassung 2013).

Sonderpublikation in arthritis + rheuma

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Page 6: RHEUMA-KONGRESS-NEWS ACR 2018medmedia-redaktionsbuero.de/wp-content/uploads/2020/04/...Dosierung und die Dauer medikamentö-ser Therapien, die sich nunmehr an den biologischen Mechanismen

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RHEUMA-KONGRESS-NEWS ACR 2018

Ob sich das Risiko für Gicht durch die gleich-zeitige Anwendung mehrerer risikoarmer Verhaltensweisen (niedriger Body-Mass-Index [BMI], Essverhalten im DASH-Stil, Verzicht auf Alkohol, Nahrungsergänzung mit Vitamin C, keine Diuretika-Einnahme) verringern lässt, wurde in einer prospekti-ven Kohortenstudie mit über 40 000 männ-lichen Teilnehmern überprüft [34]. Alle fünf modifizierbaren Risikofaktoren waren unabhängig voneinander mit Gichtanfällen verbunden. Adipositas war der wichtigste Einzelprädikator für einen Gichtanfall. Männer mit niedrigem Risiko für alle fünf Faktoren (4,4 % der Männer) hatten im Ver-gleich zur restlichen Kohorte ein relatives Gichtrisiko von 0,3 (95 % KI: 0,12–0,72).

Literatur

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Art.

Nr:

107

4980

Sonderpublikation in arthritis + rheuma

Impressum

Verlagsbeilage zur Zeitschrift arthritis + rheuma39. Jahrgang, Heft 1, Februar 2019

Die Verlagsbeilage erscheint außerhalb des Verantwortungsbereichs der Herausgeber der Zeitschrift arthritis + rheuma.

Berichterstattung: Dr. Beate Grübler, HannoverQuelle: Kongress American College of Rheumatology, Chicago, 20.–24. OktoberRedaktion: Claudia Stein, StuttgartSatz und Zeichnungen: L42 AG, BerlinDruck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, StuttgartEine Sonderpublikation unterstützt von Novartis Pharma GmbH, Nürnberg.

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applika-tionsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernom-men werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorg-fältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und ggf. nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Beilage abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwen-deten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.

© 2019 Georg Thieme Verlag KG, 70469 Stuttgart

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