Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: • Rutherford...
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Kernphysik I
Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne:
• Rutherford-Streuung
• Wirkungsquerschnitt
Rutherford-Streuung
2
22
rvb
dtd
rdtdmrmmvbvmrL
=
===×=
φ
φωrrrDrehimpulssatz
Geiger und Marsden, zwei Mitarbeiter von Rutherford, untersuchten α-Streuung an dünnenFolien an der Universität Manchester. Die Apparatur bestand aus einer evakuiertenKammer, einer kollimierten Ra-Quelle R (kinetische Energie der α-Teilchen T = 4.78 MeV)und einem ZnS Szintillator S, der um eine dünneGold- oder Silberfolie F im Zentrum derKammer geschwenkt werden konnte.
Rutherford-Streuung Wiederholung
Klassische Beschreibung der Streuexperimente durch Rutherford
• Target und Projektil punktförmig mit Ladungen +Z1e bzw. +Z2e.
• Elektromagnetische Wechselwirkung (Coulombkraft)
• Keine Spins, keine magnetischen Momente der Streupartner
• Keine Targetanregung (elastische Streuung)
• Target (Au) ist viel schwerer als Projektil 4He (Masse m, Geschwindigkeit v), Rückstossenergie vernachlässigbar, sonst Rechnung im Schwerpunktsystem
rdt
vbd
rvb
dtd
rdtdmr mmvbvmrL
22
22
=φ
=φ
φ=ω==×=
rrrDrehimpulssatz
Senkrechte Abstand zur Strahlachse:b – Stoßparameter, impact-ParameterStoßparameter b
Streuwinkel θZ1e
Z2e
Rutherford-Streuung
Stoßparameter bStreuwinkel θ
Z1e
Z2e
21 2
2
( ) 2 2 21 2 1 2
( ) 2
Betrachte Impuls relativ zu Achse n vor dem Stoß: - sin 2 nach dem Stoß: sin 2
Impulsänderung:
2 sin 2 cos
Drehimpulserhaltung:
cos 2cos 2
mv θ/mv θ/
Z Z ep mv θ/ dtr
Z Z e Z Z ep dvb vb
π θ
π θ
φ
θφ φ
∞
−∞
−
− −
+
Δ = = ⋅
Δ = ⋅ = ⋅
∫
∫
v
21 2 1 2
2 2
1 1tan 2Z Z e Z Z c
mv b mv bαθ = =h
rdt
vbd
rvb
dtd
rdtdmr mmvbvmrL
22
22
=φ
=φ
φ=ω==×=
rrrDrehimpulserhaltung:
Rutherford-Streuung
Intergration und Kreisfunktionen
Stoßparameter bStreuwinkel θ
Z1e
Z2e
b1
mvcZZ
b1
mveZZ
2tan
2cos2vb
eZZdcosvb
eZZp
dtcosr
eZZ2θ/sinmv2p
2θ/sinmv2θ/sinmv
221
2
221
221
2)(
2)(
221
2
221
h
v
α==θ
θ⋅=φφ⋅=Δ
φ⋅==Δ
+
∫
∫
θ−π
θ−π−
∞
∞−
:erhaltungDrehimpuls
:rungImpulsände
:Stoß dem nach - :Stoß dem vor
n Achse zu relativ Impuls Betrachte
Beziehung zwischen Stoßparameter und Streuwinkel ist die Ablenkfunktion.
Für den Vergleich der Rechnung mit den Ergebnisse von Rutherford benötigtman jedoch die Zählrate als Funktion des Streuwinkels.
WirkungsquerschnittWirkungsquerschnitt WQDer Wirkungsquerschnitt entspricht der Fläche, die ein Projektil treffen muß, um eine bestimmte Reaktion auszulösen. WQ ist verknüpft mit der Wahrscheinlichkeit, daß in einem Streuexperiment eine Wechselwirkung eintritt.
WQ ist abhängig von: - Energie - Art der Wechselwirkung- an der Reaktion beteiligten Streupartnern
Anschauliche Interpretation: "Wirksame" Fläche eines Kerns, die zu Reaktion führt. Grobe Abschätzung: Geometrische Fläche
Einheit: 1 barn (b) = 10-28 [m2] 1 millibarn (mb)= 10-27 [cm2]
Geometrische Wahrscheinlichkeit für Reaktion
N Anzahl der StreuzentrenF Flächeσ Wirkungsquerschnitt
Totaler Wirkungsquerschnitt
Fba
baNI
N
ANN
N⋅
=⋅
=•
=
•
•
•
en/FlächeStreuzentrchen/Zeit Strahlteilonen/Zeitder Reakti Zahlσ
Die Targetfläche fällt bei der Berechnung heraus, wenn man die Anzahl derStreuzentren in der Targetfolie berechnet. Voraussetzung: dünne Folie, Streuzentren überlappen nicht bzw schirmen sich nicht ab.
Definitionen:
Strahl TargetStrom Flächen
dichte
Reaktionsrate und Luminosität
Luminosität:
σ
φ
⋅=
⋅⋅=⋅=⋅=•
−
LN
sNvnNNIL baabaFba ][cmit Einhe 1-2
Mit der Flächendichte der Streuzentren, dem Teilchenstrom im Strahl und demWirkungsquerschnitt ergibt sich die Zahl der Streuungen (Reaktionen) pro Sekunde:
Fba NIN ⋅⋅=
•
σ
dθdb
θb
dΩdσ
ddd
dbbd
⋅=
−==Ω
=
sin
)cos(2sin2
2
W.Q. ellerdifferenti und tionAblenkfunk Raumwinkel in Teilchen eauslaufend
Ringfläche durch Teilchen eEinfallend
θπθθπ
πσ
Differentieller Wirkungsquerschnitt
RaumwinkelhteFlächendicchen/Zeit Strahlteilonen/Zeitder Reakti Zahl)(
••=
Ωθσ
dd
• dσ/dΩ ist ein Mass für die Wahrscheinlichkeit, daß ein Teilchen in den Winkelbereich zwischen θ und θ + dθ gestreut wird.
• Differentieller W.Q. beschreibt die Winkelverteilung der gestreuten Teilchens.
Rutherford-Streuung
2sin1
E4eZZ
dd
2sin41
mveZZ
2sin21
2sin21
mveZZ
2sin21
sin2cos
mveZZ
2sin21
2sin2cos
sin1
mveZZ
2sin21
mveZZ
2cotmv
eZZsin
1ddb
sinb
dd
2cotmv
eZZ
2tan1
mveZZb
b1
mveZZ
2tan
4
2221
4
2
2
221
3
2
2
221
3
2
2
221
2
2
2
221
22
221
2
221
2
221
2
221
2
221
θ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛=
Ωσ
θ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛=
θθ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛=
θθ
θ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛=
θθ
θ
θ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛=
θθ
θ=
θθ=
Ωσ
θ=θ
=⇔=θ
Diff. Wirkungsquerschnitt der Rutherford Streuung
Nebenrechnung
Ablenkfunktion
Diff WQ
Rutherford-Streuung
( )
221 2
4
221 2 4
14 sin 2
Mit Impulsübertrag: 1 1elastische Streuung: sin2 2 2
12
umgekehrt proportional zur vierten Potenz des Impulsübertrages
Dieses Er
Z Z edd E
q p pq qp pp mv
d Z Z med q
σθ
ϑ
σ
⎛ ⎞= ⎜ ⎟Ω ⎝ ⎠
′= −
′= = =
=Ω
r r r
r r
gebnis erhält man auch bei der quantenmechanischen Berechnungmit Störungstheorie und der Born'schen Näherung.
Rutherfords Reaktion auf das überraschende Ergebnis:"It was quite the most incredible event that ever happened to me in my life. It was almost as incredible as if you had fired a 15-inch shell at a piece of tissue paperand it came back and hit you."
θ θ
( )
2
24
22
pEm
p mE
=
=
Rutherford-Wirkungsquerschnitt
• diff. W.Q. - fällt mit 1/ sin4θ/2 mit Winkel θ ab, Übereinstimmung mit Beobachtungen von Geiger, Marsden. ⇒ Atom besteht aus einem harten Kern und Ladung +Ze.
• diff. W.Q. - wächst mit Z2 bei festem Winkel θ- wird unendlich groß für θ -> 0
• Bei sehr kleinen Streuwinkeln wird der Stossparameter b größer als Radius der Elektronenhülle. Kernladung ist abgeschirmt und Ze -> 0.
• Bei Streuung an vollständig ionisiertem Kern divergiert der diff. W.Q. trotzdemfür θ -> 0 sodaß der totale W.Q. für Rutherford-Streuung nicht definiert ist. Eigenschaft der elektromagnetischen Wechselwirkung, die mit der unendlichen Reichweite verbunden ist. Für Wechselwirkungspotentiale, die schneller als 1/r abklingen (z.B. die Kernkraft), bleibt er endlich.
2
1 24
22
14 sin
kin. Energie E 1 2 Feinstrukturkonst.
Z Zdd E
/ mv
θ
ασ
α
⎛ ⎞= ⋅⎜ ⎟Ω ⎝ ⎠
=
Differentielle Wirkunsquerschnitt für Rutherfordstreuung:
Rutherford-WirkungsquerschnittDer differentielle Wirkungsquerschnittnimmt sehr stark mit zunehmendemStreuwinkel ab:• Um das Projektil stärker zu streuen istein höherer Impulsübertrag notwendig.Große Impulsüberträge werden aber nurbei kleinen Abständen ermöglicht, also beikleineren Stoßparametern.• ist bei θ = 0 nicht definiert.Dies hat aber keine praktische Bedeutungda das Projektil bei großen Abständen vomTarget vom gesamten Atom gestreut.• ist umgekehrt proportional zur Energie des gestreuten Teilchens.Bei gleichem Streuwinkel muss auf einProjektil höherer Energie auch ein höhererImpuls übertragen werden.• ist proportional zum Quadrat der Ladungvon Projektil und Target.Das hat mit dem Austausch vonPhotonen zu tun und ist typisch fürelektromagnetische Streuung. Wirdspäter genauer erläutert.
Rutherford-Wirkungsquerschnitt• Experiment von Geiger, Marsden:
- Helium auf Gold-, bzw. Silberfolie- Gold: Z1 =79, A=197 Helium: Z2 =2, A=4 kin. Energie T=4.78 MeV
- kürzeste Abstand D = Z1 Z2 α / 2T • (1 + 1/sinθ/2)Dmin = Z1 Z2 α / T Dmin = 48fm
=> Obere Grenze (von 48 fm) für den Radius des Au-Kernes
• Chadwick, Bieler (1921) αp - Streuung an einem Wasserstofftarget Z1 =1, Z2 =2
⇒ signifikante Abweichung des diff. W.Q. von der Rutherfordformel ⇒ endliche Ladungsverteilungen des α und p können Daten nicht beschreiben⇒ starke Wechselwirkung wirkt bei sehr kleinen Abständen ~1 fm⇒Wechselwirkung ändert sich bei sehr kleinen Abständen ~1 fm
Kern-Kern-Streuung
Streuung von hochenergetischen alpha Teilchen bei einem festen Streuwinkel können für eine Abschätzung des Kernradius verwendet werden.
Eisberg, R. M. and Porter, C. E., Rev. Mod. Phys. 33, 190 (1961)
Aus 180 grad Streuung für 27.5 MeV - impact parameter: 7.44 fm- Kleinster Abstand: 12.9 fm. - Kernradius: 7.1 fm
Bessere Methode: Elektronenstreuung
Kern-Kern-Streuung Ausblick
Zusammenfassung
Fba
baNI
N
ANN
N⋅
=⋅
=•
=
•
•
•
en/FlächeStreuzentr chen/ZeitStrahlteil/ZeitReaktionen der Zahlσ
Wirkungsquerschnitt: Einheit: 1barn (b) = 10-28 [m2]
Zahl der Streuungen (Reaktionen) pro Sekunde:
Fba NIN ⋅⋅=
•
σ
RaumwinkelhteFlächendicchen/Zeit Strahlteilonen/Zeitder Reakti Zahl)(
••=
Ωθσ
dd
Differentieller Wirkungsquerschnitt:
σ
φ
⋅=
⋅⋅=⋅=⋅=•
−
LN
sNvnNNIL baabaFba ]1-2[cm Einheit
Luminosität: