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Grundlagen der berufsfeldbezogenen Forschung Eine Einführung von Prof. DDr. Karl Heinz Auer Pädagogische Hochschule Tirol

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Grundlagender berufsfeldbezogenen Forschung

Eine Einführung von Prof. DDr. Karl Heinz Auer Pädagogische Hochschule Tirol

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Philosophische Grundlegung

ΓΝΩΘΙ ΣΑΥΤΟΝ

Erkenne dich selbst!

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Philosophische Grundlegung

Sapere aude!

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

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Philosophische Grundlegung

1. Was kann ich wissen?1. Was kann ich wissen?

2. Was soll ich tun?2. Was soll ich tun?

3. Was darf ich hoffen?3. Was darf ich hoffen?

4. Was ist der Mensch?4. Was ist der Mensch?

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Philosophische Grundlegung

Reihenfolge

Staunen Reflexion Zweifel

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Wandel, Umbruch, Krise …? „κρινειν“: trennen, entscheiden Sozialer Wandel als Kriterium

Quelle: Eder, Schulforschung und Lehrerbildung – Paradigmen und Methoden quantitativer Bildungsforschung. In Kowarsch (Hg), Forschung und Qualitätssicherung an Pädagogischen Hochschulen. Innsbruck 2001, 63-65.

in den persönlichen Voraussetzungen der SchülerInnen

in den Bedingungen des Aufwachsens in den Bedingungen des Lernens in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

von Schule

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Eder in Kowarsch (Hg), Forschung und Qualitätssicherung an Pädagogischen Hochschulen. Innsbruck 2001, 65:

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Kontextuale Forschung

F als gesetz-licher Auftrag

F als berufsfeld-bezogene F

TransparenzAllg. Qualitätskriterien

Adäquate Methodenwahl

F als professio-nelles Handeln

F alsGrundhaltung

F

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Der rechtliche Rahmen

Art 17 Abs 1 StGG Freiheit von Forschung und Lehre

§§ 9 Abs 1 bis 6 HG 2005 Gewährleistung der Unterrichtsqualität

durch fundiertes Fachwissen neuste wissenschaftliche Erkenntnisse umfassende Lehrkompetenzen

Professionalisierung der LL im Hinblick auf gesellschaftliche Heraus-

forderungen Im Hinblick auf Erfüllung der erzieherischen

Aufgaben

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Der rechtliche Rahmen

PH-Studien auf Hochschulniveau durch aktuelle wissenschaftliche Standards durch Praxisbezogenheit durch Transfer neuer wissenschaftlich-

berufsfeldbezogener Erkenntnisse Internationale Zusammenarbeit in

Forschung und Lehre Förderung der Mobilität Festigung der europäischen Dimension

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Der rechtliche Rahmen

§ 9 Abs 6 HG 2005 Besondere Leitende Grundsätze

Verbindung von Forschung und Lehre Wahrnehmung gesellschaftlicher Verant-

wortung durch Wert- und Sinnorientierung Stärkung sozialer Kompetenz einschließlich der

Befähigung zur Vermittlung sozialer, moralisch-ethischer und religiöser Werte

Mitwirkung an der Schulentwicklung durch wissenschaftlich-berufsfeldbezogene Forschung

uam

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Der rechtliche Rahmen

§ 10 HG 2005 Verpflichtung zur Kooperation mit

anderen Bildungseinrichtungen Im Bereich Wissenschaft Im Bereich Organisation Im Bereich berufsfeldbezogener Forschung und

Entwicklung Im Bereich Evaluation Im Bereich gegenseitiger Anrechenbarkeit von

Studien und Studienteilen

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Forschung

ist unabdingbarer Bestandteil

professionellen Handelns

in pädagogischen Feldern.

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Entscheidungsträger von Universitäten und Hochschulen haben daher

Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine durch die Verbindung von Lehre und

Forschung unterstützte Professionalisierung der LehrerInnen

unterstützt.

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Forschungsbereiche

zu grundlegenden pädagogischen Fragen zu Lehr- und Unterrichtsmethoden zum Bildungssystem zu schulstandortspezifischen Fragen zu Leistungs- und Lernerfolgsfeststellung zu Methoden der Qualitätsentwicklung und –

sicherung zum Berufsfeld Lehrer/Lehrerin zum gesellschaftlichen Umfeld von Schule uam

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Forschungsbereiche

Keine Einschränkungen bzgl der Ziele und Inhalte von Forschungsprojekten, wenn sie im weitesten Sinn berufsfeldbezogen sind dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen.

Auch Entwicklung von Konzepten und Materialien, wenn sie systematisch theoriebezogen forschungsbasiert und forschungsbegleitet sind.

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ForschungskriterienDokumentation Dokumentation und Disseminationund Dissemination

Zeitplanung Zeitplanung und Effizienzund Effizienz

Methoden und Methoden und AblaufschritteAblaufschritte ProblemaufrissProblemaufriss

ZielstellungenZielstellungen

F

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Kriterien guter Forschungsvorhaben

Gut abgesteckter Untersuchungsbereich Klare Forschungsfrage Nachvollziehbares Untersuchungsdesign Abstimmung von Forschungsfrage und

Untersuchungsdesign Offenlegung aller bekannten Parameter

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Merkmale schlechter Forschungsvorhaben

Diffuser Untersuchungsbereich Minimale oder keine Forschungskomponente Schlechte Abstimmung von Forschungsfrage

und Untersuchungsdesign Reine Unterrichtsprojekte Plagiate Das Rad neu erfinden Bloße Anpassung von Unterrichtsmaterialien Unangemessene Rahmenbedingungen

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6,25 Mio Lehrer als Vermittler einer sich rasch ändernden Welt

Anforderungen und Herausforderungen wachsen

Kontextuale Lehrerbildungspolitik : Sozial-, Forschungs-, Innovations-, Wirtschaftspolitik

Gemeinsame Grundsätze: Hohe Qualifikation, lebenslanges Lernen, Mobilität, Partnerschaft

EU-Kommission (03.08.2007) zurVerbesserung der Qualität der Lehrerbildung

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Ziele der österr. Schule Art 14 Abs 5a B-VG

Demokratie, Humanität, Solidarität, Friede und Gerechtigkeit sowie Offenheit und Toleranz gegenüber den Menschen sind Grundwerte der Schule, auf deren Grundlage sie der gesamten Bevölkerung, unabhän-gig von Herkunft, sozialer Lage und finanziellem Hintergrund, unter steter Sicherung und Weiterentwicklung bestmöglicher Qualität ein höchstmögliches Bildungsniveau sichert. Im partnerschaftlichen Zusammenwirken von Schülern, Eltern und Lehrern ist Kindern und Jugendlichen die bestmögliche geistige, seelische und körperliche Entwicklung zu ermöglichen, damit sie zu gesunden, selbstbewussten, glücklichen, leistungsorientierten, pflichttreuen, musischen und kreativen Menschen werden, die befähigt sind, an den sozialen, religiösen und moralischen Werten orientiert Verantwortung für sich selbst, Mitmenschen, Umwelt und nachfolgende Generationen zu übernehmen. Jeder Jugendliche soll seiner Entwicklung und seinem Bildungsweg entsprechend zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt werden, dem politischen, religiösen und weltan-schaulichen Denken anderer aufgeschlossen sein sowie befähigt werden, am Kultur- und Wirtschaftsleben Österreichs, Europas und der Welt teilzunehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den gemein-samen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken.

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Grundwerte und Ziele

Die österreichische Schule hat unter Ausrichtung auf die Grundsätze von Demokratie, Humanität und Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit sowie Offenheit und Toleranz

der gesamten Bevölkerung, unabhängig von Herkunft, sozialer Lage und finan-ziellem Hintergrund, ein höchstmögliches Bildungsniveau zu sichern.

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Grundwerte und Ziele

Gewährleistung der bestmöglichen geistigen, seelischen und körperlichen Entwicklung

Ziel: gesunde, selbstbewusste, glückliche, leistungsorientierte, pflichttreue, musische und kreative Menschen

Orientierung an sozialen, religiösen und moralischen Werten

Verantwortung für sich selbst, Mitmenschen und Umwelt sowie nachfolgende Generationen

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Grundwerte und Ziele

Weitere Ziele: Selbständiges Urteilsvermögen und soziales

Verständnis Aufgeschlossenheit gegenüber dem politischen,

religiösen und weltanschaulichen Denken anderer

Teilnahme am Kultur- und Wirtschaftsleben (im Mikro-, Meso- und Makrobereich)

Mitwirkung an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit in Freiheits- und Friedensliebe

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OffenheitToleranz

FriedeGerechtigkeit

Solidarität

Humanität

Demokratie

Grundsätze

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MoralischenWerten

ReligiösenWerten

Sozialen Werten

Orientierungan

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Freiheits- undFriedensliebe

Teilnahmean Kultur und

Wirtschaft

Aufgeschlossenheitgegenüber anderen

SozialesVerständnis

SelbstständigesUrteil

Verantwortung

Ziele

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Hermeneutik(unter Zugrundelegung von Ch. Baumgartinger, Hermeneutik in der (religions-) pädagogischen Forschung. Online in Internet. URL: http://www.ph-linz.at/LuF/BAC-Hermeneutik_2004.pdf (Stand: 15.06.2008)

Hermeneutik beschäftigt sich mit dem Verstehen, mit Verstehensprozessen.

Dabei wird ein Sinngehalt aus einem Kontext in einen anderen übertragen.

Die Kategorie „Sinn“ ist daher zentral für die Hermeneutik.

Hermeneutik meint Sinnverstehen und ist damit die Grundlage jeder Forschung, auch der pädagogischen.

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Hermeneutik

Insofern die Geistes-, Kultur- und Human-wissenschaften (die angelsächsischen „humanities“) sich mit der Interpretation des kulturellen Niederschlags der sinnver-stehenden Perspektive (Texte, Institutionen, Lebensformen, Handlungsmuster usw.) be-fassen, bilden sie einen zentralen inhalt-lichen Bezugspunklt des hermeneutischen Denkens.

Methodenlehre der sachgerechten Auslegung

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Funktionen der Hermeneutik Als praktische Disziplin konstruiert und re-

konstruiert sie Regeln des Verstehens und der Verständigung.

Als philosophische Disziplin entwirft sie eine allgemeine Theorie des Verstehens und der Verständigung.

Sie kann als Brückenbauerin im interdis-ziplinären Gespräch in Erscheinung treten.

Sie kann als Vermittlerin im interkulturellen Dialog auftreten, in Fällen von Konflikten, Versöhnungsprozessen und Verständigungs-bemühungen.

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Methodenbewusstsein als Reflexion der Verstehensbemühungen

Methodologie will Forschungsqualität sichern. Pädagogische Hermeneutik bedient sich

angemessener Methoden. Hermeneutisches Arbeiten schließt die Koope-

ration mit anderen Forschungsmethoden nicht aus.

Pädagogische Hermeneutik bringt für das interdisziplinäre Gespräch gute Voraussetzun-gen mit.

Hermeneutik ist methodenkritisch, weil sie um die Begrenztheit des Methodischen weiß.

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Pädagogische Hermeneutik Z.B. Texthermeneutik

Methodische Grundsätze Prüfung von Voreinstellungen und Interpre-

tationsperspektiven Quellenkritik Prüfung von Ursprungssituation –

Aussageabsicht - Aktualisierung Mögliche Fragen

Wie ist der Text historisch einzuordnen? Gibt es zentrale Inhalte und Begriffe? Kommt die Interpretation zu Erkenntnissen oder

nur zu Paraphrasen?

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Pädagogische Hermeneutik Interpretationstechniken (als Hilfe für ein

strukturiertes methodisches Vorgehen) Die strukturale Interpretation (Analyse des

Textaufbaus) Die kontextuelle Interpretation (Analyse der

Sprachtradition) Die komparative Interpretation (Vergleich

des Textes mit anderen Texten) Die psychologische Interpretation (Welche

Motive liegen zugrunde?) Die experimentelle Interpretation (Was

wäre, wenn …?)

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Hermeneutischer ZirkelReflexionsstufe 1Quelle: Gerd-Bodo von Carlsburg, Anschaulichkeit als Prinzip. In Klement (Hg), Das Messbare und das Eigentliche. Innsbruck 2005, 61-74, hier 62.

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Hermeneutischer ZirkelReflexionsstufe 2Quelle: Gerd-Bodo von Carlsburg, Anschaulichkeit als Prinzip. In Klement (Hg), Das Messbare und das Eigentliche. Innsbruck 2005, 61-74, hier 63.

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Einzelne Regeln ohne den Geist der Erziehung

sind ein Wörterbuch ohne Sprachlehre. (Jean Paul)

Forschung in pädagogischen Berufsfeldern muss daher immer

im Dienst der Persönlichkeitsbildungim Sinn des Art 14 Abs 5a B-VG stehen.

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Aktionsforschung Aktionsforschung basiert auf dem

Verständnis der englischsprachigen Tradition von Action Research.

Pädagogische Aktionsforschung ist die „sys-tematische Untersuchung beruflicher Situa-tionen, die von LehrerInnen und Lehrern selbst durchgeführt wird, in der Absicht, diese zu verbessern.“ (Altrichter/Posch nach John Elliott)

Vorrangiges Ziel der Aktionsforschung: Evaluation und Verbesserung der untersuch-ten Situation.

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Charakteristika der Aktionsforschung

Betroffene forschen Fragestellungen ergeben sich aus der Praxis Einfache Methoden in vertretbarem

Verhältnis von Input und Output Möglichst viele Perspektiven – Forschung in

Gruppenarbeit Erarbeitung ethischer Regeln für die

Zusammenarbeit Veröffentlichung der Ergebnisse:

Dokumentation und Dissemination

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Methoden der Aktionsforschung Tagebuch: Eintragung von Beobachtungen,

Gedächtnisprotokollen, Gedankensplitter … Beobachtung: Teil nehmende Beobachtung,

Ton- und Bildaufnahmen Fragebögen Interviews Triangulation: Sammlung von Daten mit

unterschiedlichen Methoden - Vergleich

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Gütekriterien der Aktionsforschung

Hinzuziehen alternativer Perspektiven Erprobung in der Praxis Ethische Vertretbarkeit Praktische Verträglichkeit Wissenschaftlichkeit Genaue Dokumentation (Nachvollziehbarkeit

der Forschungsergebnisse) Verantwortungsvoller Umgang mit Daten Adäquate Literaturrecherche

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ProblembewusstseinZielvorstellung

KonsequenzenAktionsideen

Aktion Datensammlung

AnalyseInterpretation

Evaluation

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Erhebungsverfahren der empirischen pädagogischen ForschungQuelle: Bauer Karl-Oswald, Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. München 1997, 124.

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Auswertungsverfahrender empirischen pädagogischen ForschungQuelle: Bauer Karl-Oswald, Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. München 1997, 124.

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Reflexion zur eigenen Biografieim Vorfeld von forschungsgeleitetem HandelnQuelle: Bauer Karl-Oswald, Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. München 1997, 128.

Ich-Theorie Fühle ich mich als Pädagoge? Vertrete ich bestimmte Wertvorstellungen als

Pädagoge? Habe ich eine philosophische, theoretische, kulturelle

Heimat als Pädagoge? Wie ist mein Menschenbild als Pädagoge? Hat Pädagogik für mich etwas Magisches? Wie werde ich als Pädagoge gesehen ? (Ernst

genommen, belächelt, respektiert…?) Was kann ich als Pädagoge, was nicht jeder kann? Welche Rolle spielen Methoden und Techniken in

meiner Arbeit?

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Reflexion zur eigenen Biografieim Vorfeld von forschungsgeleitetem HandelnQuelle: Bauer Karl-Oswald, Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. München 1997, 128.

Umwelt-Theorie Fühlen andere sich als Pädagogen? Wie wird Pädagogik in der Gesellschaft definiert? Was hat Pädagogik mit Nahrung, Sexualität,

Zugehörigkeit zu tun? Wie sehen meine Nachbarn Pädagogen? Was hat Pädagogik mit Macht zu tun?

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Reflexion zur eigenen Biografieim Vorfeld von forschungsgeleitetem HandelnQuelle: Bauer Karl-Oswald, Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. München 1997, 128.

Theorie der Wechselwirkung Wie verständige ich mich mit meiner Umwelt über

Pädagogik? Wie ist das Verhältnis zwischen Ordnung und Chaos im

pädagogischen Handeln? Passen ehe linear-kausale Denkmodelle zu mir als

Pädagoge? Oder besser zyklische Denkmodelle? Wie entstehen pädagogische Situationen?

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In einer Welt der Zahlen, Fakten und QuotenIn einer Welt der Zahlen, Fakten und Quotenkommt der richtigen Gewichtung des kommt der richtigen Gewichtung des

Menschen eine zentrale Bedeutung zu. Menschen eine zentrale Bedeutung zu.

Trotz aller Notwendigkeit des Forschens und Trotz aller Notwendigkeit des Forschens und Planens, des strategischen und operativen Planens, des strategischen und operativen

Denkens, ist das Messbare nicht das Denkens, ist das Messbare nicht das Eigentliche, sondern nur ein Weg dazu.Eigentliche, sondern nur ein Weg dazu.

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Der Versuch,Der Versuch,das Pädagogisch-Eigentliche zu bestimmen, das Pädagogisch-Eigentliche zu bestimmen,

muss immer neu unternommen werden.muss immer neu unternommen werden.

Mit Ihren Bemühungen, Ihrem Stolpern, Ihren Mit Ihren Bemühungen, Ihrem Stolpern, Ihren Erfolgen und Misserfolgen, leisten Sie einen Erfolgen und Misserfolgen, leisten Sie einen wesentlichen Beitrag für eine Schule, in der wesentlichen Beitrag für eine Schule, in der der Mensch – nicht eine wie immer geartete der Mensch – nicht eine wie immer geartete

Ideologie – im Mittelpunkt steht.Ideologie – im Mittelpunkt steht.

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Vielen DankVielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeitfür Ihre Aufmerksamkeit

Prof. DDr. Karl Heinz AuerProf. DDr. Karl Heinz Auer